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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Baebius in ihrem Ochsenkarren mitfahren und seine Kinder besuchen können.
    Irgendwas an seinem Gesichtsausdruck warnte mich davor, das zu erwähnen oder mich gar zu entschuldigen.
     
    Fusculus und Passus warteten zusammen mit ein paar Vigiles in roten Tuniken auf uns vor dem Haus am Clivus Publicus. Helenas Bruder Aelianus unterhielt sich mit ihnen. Ich hatte nach ihm geschickt. Das hier hatte wenig mit seinen Ermittlungen bei den Bankkunden zu tun, aber es würde eine gute Erfahrung für ihn sein.
    Wir gingen zusammen hinein. Passus und Helena begannen sich sofort über die Schriftrollen auszutauschen, die sie gelesen hatten. Ich fragte Fusculus, ob es ihm gelungen war, den Transportunternehmer Pisarchus zu erreichen und ihn hierher zu bitten.
    Petronius ging langsam um einen großen Handkarren herum, der in der ersten Empfangshalle stand. Heute zogen offenbar alle Leute um. Das hier, wurde uns gesagt, als wir wie neugierige Straßenköter daran herumschnüffelten, war der Umzugskarren, auf dem Diomedes seine Sachen wegschaffen wollte. Er räumte das Zimmer aus, das er hier gehabt hatte.
    Aelianus betrachtete die Ladung mit einigem Neid. An dem hoch aufgetürmten Wirrwarr ließ sich Kindheit, verwöhnte Jugend und untätiges frühes Mannesalter ablesen. Teppiche, Tuniken, Umhänge, Sandelholzkästen, halb leere Weinflaschen, ein Klappstuhl, Speere, Kandelaber, eine Doppelflöte, ein verheddertes Pferdegeschirr, weiche Möbel – und da sein verstorbener Vater ein reicher Schriftrollenhändler gewesen war, an die vierzig fein ziselierte silberne Schriftrollenhüllen. Der Karren war gefährlich überladen und würde wahrscheinlich umkippen. Es war die Art von Handkarren, der etwas zu klein war, um als »Fahrzeug mit Rädern« zu gelten und daher die Sperrstunde umgehen konnte. Ein Sklave würde ihn schieben und ziehen, höher aufgehäuft, als er groß war, im Schneckentempo, und auf dem Weg alle Anwohner verärgern.
    »Wo ist Diomedes?«, fragte ich einen der Sklaven. Er sei oben, überwache den Abtransport seiner Sachen. »Bitte ihn, sofort nach unten zu mir in die griechische Bibliothek zu kommen.«
    Ich fragte mich auch, wo Vibia war, aber nicht lange. Sie trippelte in einem äußerst attraktiven und wegen der Augusthitze hauchzarten Sommerkleid die Treppe herunter. Der Vorhang, der normalerweise die Treppe verbarg, war zurückgeschlagen worden, um den Abtransport von Diomedes’ Sachen zu ermöglichen. Wir Männer sahen Vibia den ganzen Weg nach unten zu, während sie genüsslich so tat, als würde sie uns nicht bemerken. Helena blickte von ihrer Diskussion mit Passus auf und verzog das Gesicht leicht, aber sichtbar zu einem höhnischen Grinsen.
    »Haben Sie sich ein bisschen mit Ihrem Freund zurückgezogen?«, fragte ich.
    »Falls Sie Diomedes meinen«, erwiderte Vibia kalt, »den habe ich seit Wochen weder gesehen noch mit ihm gesprochen.«
    Ihr Blick flackerte über Aelianus hinweg. Da er Vibia nur nach ihrem teuren Heim und der Kleidung beurteilte, lächelte er höflich. Da hatte ich noch jede Menge Arbeit vor mir. Fünfundzwanzig, und er erkannte immer noch nicht, wenn eine Frau ein billiges Flittchen war. Aber sie erkannte, dass er jung war, gelangweilt und aus edlerem Holz als die Vigiles.
    Helena hatte sich schützend zu ihrem Bruder gestellt. Vibia starrte Helena an. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass eine Frau zu uns gehörte. Zwischen den beiden Frauen entstand ein kurzer Augenblick der Feindseligkeit.
    Ich wartete, bis Vibia außer Hörweite war, deutete dann auf den beladenen Karren und fragte Fusculus leise: »Ihr habt doch am Mordtag alle Räume oben durchsucht?«
    »Natürlich.« Fusculus ärgerte sich über meine Frage, fügte dann aber ehrlich hinzu: »Zu dem Zeitpunkt konnten wir ja noch nicht wissen, dass Diomedes eine wichtige Rolle spielte.«
    »Stimmt. Lass die Sklaven den Karren fertig beladen – und behaltet ihn dann hier, bitte.«
    »Und sobald wir aus dem Weg sind, überprüft die Ladung!«, ergänzte Petronius leise. Fusculus strahlte vor Aufregung, gab dann einem seiner Burschen Zeichen, sich lässig gegen eine Säule zu lehnen und den Karren zu bewachen.
    Durch den kleinen Vorraum betraten wir die lateinische Bibliothek. Meine diversen Zeugen hatten sich versammelt. Ich erklärte Passus in leisem Ton, welche Aussagen er aufnehmen sollte, und überließ die Zeugen ihm. Helena, Aelianus, Petronius, Fusculus und ich gingen weiter in die griechische Bibliothek, wo sich die

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