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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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Petro mit. Er sagte es ganz unbewegt, beobachtete mich aber dabei. »Vor zwei Stunden von einem Wahnsinnigen zu Tode geprügelt.«
    »Der war noch putzmunter, als ich ihn verließ.« Ich wollte eine spöttische Bemerkung machen, hielt mich aber zurück. »Dafür muss es jede Menge Zeugen geben. Ich war nur kurz bei ihm, in seinem Schriftrollenladen am Clivus Publicus.«
    Petronius hob sanft die Augenbraue. »Der Laden, hinter dem ein Skriptorium liegt? Und hinter dem Skriptorium, wie du sicherlich bemerkt hast, kann man durch einen Korridor in das prächtige Haus des Besitzers gelangen. Riesiges Ding. Hübsch möbliert. Und, mein lieber Didius Falco, hast du mir nicht gesagt, du würdest Chrysippus gern an einem ruhigen Ort treffen, wo du ihn abmurksen kannst?« Er grinste düster. »Wir haben die Leiche in der Bibliothek gefunden.«

IX
     
     
    »Handelte es sich dabei«, erkundigte sich Helena in ihrem kultiviertesten Ton, »um seine griechische oder lateinische Bibliothek?«
    »Die griechische.« Petro passte sich geduldig ihrer Ironie an. Ihre Augen verengten sich leicht, erfreut darüber, wie er parierte.
    Ich mischte mich ein: »War der Dreckskerl wirklich so reich, dass er sich zwei Bibliotheken leisten konnte?«
    »Der Dreckskerl hatte zwei«, bestätigte Petro. Er schaute düster. Genau wie ich.
    »Dann muss er all seine Autoren geschröpft haben«, knurrte ich.
    Helena blieb ruhig, voll aristokratischer Hochnäsigkeit, brachte Petros Anspielung, der von ihr erwählte Partner habe sich die Hände an einem Ausländer schmutzig gemacht, der Waren kaufte und verkaufte, nur Geringschätzung entgegen. »Du solltest wissen, Lucius Petronius, dass Marcus heute eine Auseinandersetzung mit diesem Mann hatte. Chrysippus hat versucht bei ihm ein Werk in Auftrag zu geben – wobei er sich an uns gewandt hat, nicht umgekehrt. Marcus hatte keineswegs vor, seine Gedichte öffentlichen Blicken auszusetzen.«
    »Tja, das würde er niemals tun, nicht wahr?«, stimmte Petro zu.
    Er machte aus Prinzip eine Beleidigung daraus.
    Helena überging die Spöttelei. »Es stellte sich heraus, dass das Angebot reiner Betrug war. Von Marcus wurde erwartet, dass er die Veröffentlichung selbst bezahlte. Natürlich hat Marcus seine Ansichten in deutlichen Worten kundgetan, bevor er ging.«
    »Ich bin froh, dass du mir das erzählt hast«, sagte Petro in ernstem Ton. Wahrscheinlich hatte er es bereits gewusst.
    »Es ist immer gut, aufrichtig zu sein.« Helena lächelte.
    Ich hätte Petronius gar nichts erzählt, was er auch nicht erwartet hätte.
    »Also, Legat«, verkündete ich stattdessen, »ich hoffe, du versuchst mit allen Mitteln herauszufinden, wer dieses abscheuliche Verbrechen begangen hat.« Ich hörte mit meiner affektierten Sprechweise auf. Meine Stimme wurde rau. »Nach dem bisschen, was ich von Chrysippus’ Geschäften mitbekommen habe, stinkt das nach einem echten Rattennest.«
    Petronius Longus, mein bester Freund, mein Zeltkamerad aus dem Militär, mein Trinkkumpan, richtete sich gerade auf, wie er es gerne tat (es zeigte, dass er ein paar Zoll größer war als ich). Er verschränkte die nackten Arme vor der Brust, um seinen breiten Brustkorb hervorzuheben. Er grinste. »Ach, Marcus Didius, alter Kumpel – ich hatte gehofft, du würdest uns aushelfen.«
    »O nein!«
    »Aber ja!«
    »Ich bin ein Verdächtiger.«
    »Ich habe dich gerade von jedem Verdacht freigesprochen.«
    »O Hades! Wie kommst du darauf, Petro?«
    »Die Vierte Kohorte hat genug zu tun – steckt bis zu den Kiemen in Arbeit. Die Hälfte liegt mit Sommerfieber im Bett, und der Rest ist dezimiert durch Ehefrauen, die ihre Männer dazu bringen, blauzumachen und die Dachziegel zu erneuern, solange die Sonne scheint. Wir haben nicht genug Personal, um mit dieser Sache fertig zu werden.«
    »Die Vierte ist immer überarbeitet.« Ich merkte schon, dass ich dieses Würfelspiel verlor.
    »Im Moment schaffen wir es wirklich nicht«, gab Petronius seelenruhig zurück.
    »Dein Tribun wird es nicht zulassen.«
    »Wir haben Juli.«
    »Und?«
    »Und daher ist der liebe Rubella in Urlaub.«
    »In seiner Villa in Neapolis?«, höhnte ich.
    »Positanium.« Petronius strahlte. »Ich vertrete ihn. Und ich sage, wir müssen einen Experten hinzuziehen.«
    Wäre Helena nicht dabei gewesen, hätte ich ihm vielleicht vorgeworfen, er wolle nur freie Zeit haben, um einer neuen Frau nachzujagen. Es gab wenig Zuneigung zwischen Privatschnüfflern und den Vigiles. Sie betrachteten uns

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