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Tod Eines Mäzens

Titel: Tod Eines Mäzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lindsey Davis
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als Untermieter bei meiner Mutter zu wohnen; er besaß eigene Häuser, war nicht mehr krank (die bisherige Ausrede, Mama dazu zu bringen, sich um ihn zu kümmern) und arbeitete jetzt wieder im Palast. Und ich wollte auch nicht, dass er bei Maia herumschlich.
    Sobald ich sicher sein konnte, dass er verschwunden war, folgte ich Helena nach drinnen. Maia begrüßte mich, ohne einen anderen Besucher zu erwähnen. Ich hielt den Mund. Wenn sie merkte, dass es mich ärgerte, würde sie das nur veranlassen, Anacrites zu ermuntern. Ich streifte umher, suchte nach was zu essen, und schließlich trug sie auch etwas auf, wie ich gehofft hatte. Es gab weniger, als es früher der Fall gewesen war. Famia hatte oft seinen Lohn vertrunken, aber zumindest das Wissen, dass sie einen Ehemann in Lohn und Brot besaß, hatte Maia bei den Kaufleuten Kredit verschafft. Jetzt war es um ihre Finanzen sehr schlecht bestellt.
    Helena erzählte ihr von Flora, und ich beschrieb den Zustand, in dem ich Papa vorgefunden hatte.
    »Das Lager ist ein einziges Durcheinander. Wenn Marius sich ein paar Kupfermünzen verdienen will, schick ihn zu Gornia, damit er ihm beim Aufräumen hilft.«
    »Mein Sohn ist zu gelehrtenhaft, um Möbel rumzuschleppen«, erwiderte Maia eisig. »Er ist nicht stark genug; er ist zu zart.«
    »Da bekommt er wenigstens ein paar Muskeln.«
    »Wir brauchen Vaters Geld nicht.« Das stimmte nicht. Famias Rente von den Grünen, die ein nutzloser Wagenrennverein waren, reichte kaum für die Miete. Und Maia musste fünf Mäuler stopfen. Marius, ihr Ältester, hatte eine gute Ausbildung verdient, und ich würde irgendwie für sein Schulgeld aufkommen, aber wenn er weiter so weltfremd blieb, würde er auf dem Aventin nicht überleben. Außerdem wollte ich den gewitzten kleinen Kerl bei Papa in den Saepta unterbringen. Er würde mir berichten, was dort vorging.
    »Du brauchst ein Einkommen«, sagte Helena freundlich. Von ihr würde Maia das annehmen. »Bist du absolut gegen den Plan mit der Schneiderei?« Das hatten Papa und ich uns ausgedacht. Wir hätten den Schneider ausgekauft, für den Maia in ihrer Jugend gearbeitet hatte, und ihr die Oberaufsicht über die Webstühle und Verkaufsräume überlassen. Da hätte sie sich prächtig gemacht. Aber dieser gute und vernünftige Plan sagte ihr nicht zu.
    »Ich kann es nicht ertragen. Ich hab mich weiterentwickelt, Helena. Ich hab keine hochfliegenden Pläne. Ich will ja arbeiten. Aber ich will nicht wieder zu dem zurück, was ich vorher gemacht habe – vor Jahren, als ich unglücklich war, falls das für etwas zählt.« Maia funkelte mich an. »Und ich will auch kein unbesonnenes Unternehmen, dass sich irgendjemand für mich ausgedacht hat.«
    »Dann such dir doch selber was«, grummelte ich, den Kopf über eine Schale mit Salat und Eiern gesenkt.
    »Genau das werde ich tun.«
    »Darf ich dir etwas vorschlagen?«, warf Helena ein, woraufhin Maia sofort misstrauisch das Gesicht verzog.
    »Mach nur. Ich hab sowieso nicht viel zu lachen.«
    »Das ist nicht zum Lachen. Sag Geminus, dass du das Flora übernehmen willst.«
    »Du machst ja wirklich Witze!«
    »Er wird die Caupona nicht wollen«, stimmte ich zu. »Das war das Spielzeug des Rotschopfs.«
    Meine Schwester brauste wie üblich auf. »Marcus, du scheinst entschlossen zu sein, mir irgendein scheußliches Unternehmen aufzuhalsen!«
    »Nicht scheußlich. Du würdest was Tolles daraus machen«, verkündete Helena.
    »Maia, Papa gehört das Haus. Er muss es verkaufen oder einen neuen Verwalter finden. Wenn es weiter so dasteht mit abblätternder Farbe und verdreckter Vorderfront, kriegt er es wegen urbaner Vernachlässigung mit den Ädilen zu tun. Mach ihm ein Angebot. Er wird froh darüber sein.«
    »Himmel noch mal, hört auf, euch gegen mich zu verbünden.«
    »Das machen wir doch gar nicht.« Helena warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Wenn sie allein gewesen wäre, hieß das, hätte sie Maia den Plan schmackhaft machen können, und es hätte funktioniert.
    Maia hatte sich jetzt in Wut geredet. »Die Frau ist erst seit einer Woche tot. Ich dräng mich da doch nicht auf …«
    »Papa braucht das aber«, sagte ich leise. »Er wird nichts anrühren, was ihn an Flora erinnert – er geht nicht mal nach Hause.«
    Maia schaute entsetzt. »Was soll das heißen?«
    »Seit Floras Beerdigung war er nicht mehr in seinem Haus am Flussufer. Die Sklaven sind verängstigt. Sie wissen nicht, wo er ist oder welchen Instruktionen sie folgen

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