Tod Eines Senators
Umständen, wie wir hoffen.«
Er hatte nicht mit meinen beiden jungen Partnern gerechnet. Sie kochten immer noch über. »Aber Negrinus kann Rom nicht verlassen. Was ist mit dem Prozess?«, fragte Justinus.
Laco antwortete ihm ruhig: »Heute ist verkündet worden, dass es keinen Prozess geben wird.«
»Silius und Paccius haben ihre Anklage zurückgezogen?«, rief Aelianus eifrig.
»Die Vernunft hat sich durchgesetzt«, erwiderte Laco trocken und fügte hinzu: »Der Senat wird die Fortführung des Prozesses nicht zulassen. Als Grund wurde im Tagesanzeiger angegeben, dass der Senat die Verfolgung öffentlicher Verfehlungen zum Zweck privater Rache nicht dulden kann.«
»Dabei wurde nicht erwähnt, dass Saffia Metellus umgebracht hat? Damit es so aussieht«, sagte ich, »als hinge alles mit dem ursprünglichen Korruptionsfall zusammen? Paccius und Silius werden dafür gerügt, die Metelli verfolgt zu haben …«
»Was ja auch der Fall war«, erwiderte Laco kurz angebunden. »Das kann jeder sehen.« Mir kam der Verdacht, dass er diese Abstimmung im Senat beeinflusst hatte. Und er sah müde aus. Ich fragte mich, ob er sehr hart daran hatte arbeiten müssen, die Senatskollegen auf seine Seite zu ziehen. Offen gab er zu: »Es wäre nicht in unserem Interesse, wenn Saffias Taten bekannt würden.«
Natürlich nicht. Ganz egal dass sie eine Mörderin war. Wenn man sie öffentlich beschuldigte, müsste ihre Erpressung erklärt werden, womit das Geheimnis, hinter das sie gekommen war, allgemein bekannt werden würde.
»Sie ist tot. Wir können sie nicht mehr bestrafen. Und wir müssen ihre Kinder schützen. Saffias Vater«, sagte Laco, »ist bereit, dabei zu helfen. Donatus, ein anständiger Mann, wird Saffias Sohn Lucius adoptieren – Lutea hat dem zugestimmt –, und Donatus ist froh darüber, da er keine eigenen Söhne hat. Des Weiteren wird Donatus, um Lucius und die anderen Kinder davor zu schützen, durch die Taten ihrer Mutter besudelt zu werden, gewisse Zahlungen aus dem Geld und den Besitztümern leisten, die Saffia sich angeeignet hatte. Er wird die Bezahlung der Erstattung übernehmen, die Silius Italicus im Korruptionsprozess gewonnen hat. Und ich glaube, er wird auch gewisse ›Ausgaben‹ von Paccius Africanus abdecken.«
»Die Erstattung betrug eineinviertel Millionen«, erinnerte ihn Helena kühl.
Verginius Laco lächelte. »Soviel ich weiß, wird sich Silius als Kompromiss mit einer geringeren Summe zufrieden geben.«
»Warum?« Wie ihre Brüder schreckte auch Helena nicht vor unbequemen Fragen zurück, war im Ton aber weniger aggressiv.
»Warum was?« Laco schien erstaunt zu sein, dass sie ihn herausgefordert hatte.
»Warum ist Silius Italicus bereit, auf einen Kompromiss einzugehen?«
Ohne ihr Beharren wäre Verginius Laco nicht mit dem Kompliment herausgerückt: »Die moralischen Fragen, die Didius Falco zu Silius und Paccius erhoben hat, könnten eine Rolle gespielt haben. Diese Rede war für beide äußerst peinlich. Sie könnte Einfluss auf ihr jetziges und zukünftiges Ansehen haben.«
Helena Justina schenkte ihm ein wohlwollendes Lächeln. »Dann sind wir froh, dass Falco die Rede gehalten hat. Und was ist mit dem Verlust von Rubirius Metellus?«
Laco wurde zugeknöpft. »Donatus wird Wiedergutmachung leisten.«
Metellus’ Kinder hatten sich auszahlen, mit anderen Worten kaufen lassen. Vielleicht war das Gerechtigkeit. Das Gesetz würde es sicherlich so sehen.
»Die Familie ist also zufrieden. Aber sind Sie sich sicher«, fragte ich ihn, »dass weder Silius noch Paccius ein formelles Urteil wegen des Mordes fordern werden? Reichen die Zahlungen von Donatus aus, um sie vergessen zu lassen, dass ein so schreckliches Verbrechen begangen wurde?«
»Sie sind Denunzianten«, sagte Laco. Vielleicht hatte er vergessen, dass auch mein Beruf üblicherweise so bezeichnet wurde. »Geld hinterherzujagen hat für sie größeren Anreiz, als Verbrechen zu verfolgen.«
Wir hatten noch eine letzte unbequeme Frage. Gerade als alles vorbei zu sein schien, kam Aelianus hartnäckig darauf zurück: »Es gibt nur eines, was uns bisher niemand erklärt hat. All dieses Theater wurde veranstaltet, weil Negrinus unehelich ist. Also – wer war der wirkliche Vater?«
Helena war zu weit von ihm entfernt, um ihm eine Ohrfeige zu geben. Rubiria Carina antwortete sofort: »Das wissen wir nicht. Und da meine Mutter jetzt tot ist, befürchte ich, dass wir es nie erfahren werden.«
Aelianus argwöhnte, dass sie
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