Tod eines Tenors
Evan. »Im Präsidium werden sie schon warten.«
Bronwen nickte. »Warum kommst du auf dem Heimweg nicht noch kurz vorbei, wenn es nicht zu spät ist?«, schlug sie vor. »Ich mache dir einen Kakao.«
»Die Leute könnten reden.«
»Lass sie doch. Und überhaupt werden sie viel zu sehr damit beschäftigt sein, über Mostyn zu klatschen, um uns zu bemerken.«
Evan lächelte. »Einverstanden. Bis später dann.«
Er beobachtete, wie Bronwen in der Dämmerung verschwand, ein kleines Mädchen an jeder Hand.
Dann machte er sich auf den Weg zu seinem Auto.
23. KAPITEL
Am nächsten Morgen saß Evan schon wieder auf der Polizeiwache in Llanfair, als Mrs. Llewellyn hereinkam.
»Ich nehme an, wir dürfen jetzt gehen, Constable?«, fragte sie.
»Ich denke schon, Mrs. Llewellyn.«
»Und Ifors Leiche wird freigegeben?«
»Ich sehe nichts, was dagegen spräche. Mostyn Phillips hat ein umfassendes Geständnis abgelegt und sitzt jetzt in Untersuchungshaft. Diesmal war das Geständnis, denke ich, echt.«
Margaret Llewellyn lächelte, dann wurde sie ernst. »Armer Mostyn, er tut mir Leid. Er konnte nie verstehen, warum ich mich für Ifor entschieden habe ... aber er war schließlich keine wirkliche Konkurrenz. Wie konnte jemand Mostyn wollen, wenn er einen Ifor Llewellyn haben konnte?« Sie lächelte traurig. »Trotz allem, was er mir angetan hat, war er der einzige Mann, den ich je geliebt habe.
Wirklich aufrichtig geliebt, Mr. Evans. Mostyn konnte das nie verstehen.«
Evan wusste darauf nichts zu sagen.
»Ich lasse Ifor in Italien beisetzen«, fuhr sie fort. »Sie wollen ihm ein Staatsbegräbnis ausrichten, mit allem Drum und Dran - schwarzgeschmückte Pferde und so. Ifor wäre begeistert, ein stilvoller Abgang.«
Evan lächelte. »Schade, Mrs. Williams hatte sich schon so auf eine nette Beerdigung hier bei uns gefreut.«
In Mrs. Williams Haus war Mrs. Powell-Jones eifrig damit beschäftigt, die Kleider ihres Mannes zu packen.
»Es wird herrlich, wieder in den eigenen vier Wänden zu sein, Edward«, sagte sie. »Es ist wirklich nicht schön, aus dem Koffer zu leben.«
»Es war ziemlich unangenehm«, erwiderte Mr. Powell-Jones. »Die ganze Angelegenheit war sehr lästig und unbequem.«
Mrs. Powell-Jones legte ihm unbeholfen einen Arm um die Schulter. »Es tut mir Leid, Edward. Ich werde nie wieder weggehen. Und wenn uns das nächste Mal jemand viel Geld für unser Haus bietet, will ich der Versuchung widerstehen und einfach nein sagen.«
»Die wollen doch wohl kein Geld zurück?«, fragte Edward Powell- Jones. »Nur weil sie früher abreisen?«
»Das will ich nicht hoffen!«, sagte Mrs. Powell-Jones. »Ich habe schon eine Anzahlung auf die neue Wohnzimmergarnitur geleistet!«
Drüben im Red Dragon war Betsy mit dem morgendlichen Staubwischen beschäftigt.
»Dein Rendezvous mit dem Constable kannst du dir abschminken, mein Betsy-Mädchen«, bemerkte Harry-der-Pub, als er mit einem Tablett sauberer Gläser hereinkam. »Er soll gestern Nacht sehr spät in Bronwen Prices Haus gegangen sein.«
»Das habe ich auch schon gehört«, sagte Betsy und betrachtete sich im Spiegel. »Ich verstehe das nicht, Harry. Was hat sie, das ich nicht habe? Das wüsste ich wirklich gern. Ich gebe mir doch Mühe hübsch auszusehen, ich trage schickere Klamotten als sie, ich habe eine bessere Figur ...« Sie machte eine Pause und untersuchte ihr Haar. »Vielleicht sind es die Haare. Vielleicht hatte Mr. Llewellyn ja Recht, und ich sollte sie färben. Was meinst du, Harry, wie würde ich mit schwarzen Haaren aussehen?«
»Ziemlich bescheuert«, erwiderte Harry. »Und jetzt hör auf dich anzustarren und räum die Gläser weg.«
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