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Tod eines Tenors

Tod eines Tenors

Titel: Tod eines Tenors Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rhys Bowen
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drehte sich um, um sich einen Drink einzuschenken, immer noch am Reden und Lachen und mir erklärend, was für ein erbärmlicher Versager ich sei. Da packte ich die Trophäe, die eigentlich mir gehören sollte, und schlug sie ihm auf den Kopf. Ich wusste nicht, was ich damit wollte - ich wollte ihn nicht umbringen, ich wollte nur, dass er aufhört.«
    Mostyn schloss die Augen, und ein Schauder lief durch seinen Körper. »Er hörte auf. Er fiel zu Boden. Ich sah das Blut und versuchte, mich zusammenzureißen. Ich dachte, ich gehe zur Polizei und schildere genau, was geschehen ist. Man würde das verstehen. Und dann dachte ich: Was, wenn nicht?
    Was, wenn man mich für den Rest meines Lebens ins Gefängnis steckt?
    Da kam mir die Idee, dass man es nach einem Unfall aussehen lassen könnte. Ich zog ihn zum Kamin, damit man annahm, er habe sich den Kopf am Kamingitter aufgeschlagen. Das war harte Arbeit, weil er so schwer war, aber ich habe es geschafft. Um die Blutspritzer auf dem Teppich zu verdecken, habe ich den Tisch darüber gezogen. Dann habe ich den Whiskey verschüttet, damit es so aussah, als habe er getrunken und sei im Vollrausch gestürzt.
    Und dann fiel mir ein, dass ich mir ein Alibi verschaffen musste.
    Ich wusste, dass sich dieser eitle Dreckskerl immer selbst aufnahm, jedes Mal, wenn er sang. Ich fand ein Band mit Stimmübungen, versteckte das Tonbandgerät hinter den Vorhängen auf der Fensterbank und stellte es auf volle Lautstärke. Dabei sah ich den Heizkörper, und erinnerte mich, dass ich einmal gelesen hatte, dass die Leichenstarre in warmen Räumen weniger schnell eintritt. Ich ging also los, schaltete die Heizung ein und drehte die Heizkörper im Zimmer ganz auf.
    Dann ging ich in die Küche, um mir die Hände zu waschen. Ich war sehr vorsichtig gewesen, hatte aber doch ein wenig Blut abbekommen, als ich ihn bewegt habe. Ich kam gerade wieder den Flur entlang, als jemand an die Haustür klopfte und sie geöffnet wurde. Ich versteckte mich in der Toilette im Flur. Es war ein Mädchen, sie fand ihn und rannte raus. Ich kann Ihnen sagen, Mr. Evans, mir wäre vor Schreck beinahe das Herz stehen geblieben. Ich war sicher, dass sie die Polizei holte und ich in der Falle saß. Ich schlich mich hinaus, und dort entdeckte ich, dass sie einen Schuh verloren hatte. Den nahm ich mit meinem Taschentuch, um keine Fingerabdrücke darauf zu hinterlassen, und warf ihn zurück ins Haus vor die Wohnzimmertür. Das würde der Polizei zu denken geben.
    Mein Wagen stand vor dem Pub. Niemand war in der Nähe, als ich einstieg und wegfuhr... und selbst wenn mich jemand gesehen hätte, hätten sie geschworen, dass Ifor noch lebte. Es war ein perfektes Alibi ... wenn Sie nicht Ihre Nase hineingesteckt und alles verdorben hätten.«
    »Was haben Sie mit der Mordwaffe gemacht?«, fragte Evan.
    »Sie steht auf meinem Kaminsims, wo sie hingehört«, antwortete er. »Ich habe sie gründlich gereinigt, Sie werden keinerlei Blutspuren darauf finden.«
    »Und Gladys?«, fragte Evan. »Haben Sie irgendetwas mit Gladys zu tun?«
    Mostyn seufzte. »Wie konnte ich denn ahnen, dass diese dumme Person noch im Haus war? Ich wusste, es war nur eine Frage der Zeit, bis sie erkennen würde, dass die Stimme, die sie gehört hatte, meine war.«
    »Dann haben Sie sie also vor ein Auto gestoßen?«
    »Das war nicht schwierig. Ich folgte ihr und passte den richtigen Moment ab. Komisch, wie leicht es ist, jemanden umzubringen.« Er schaute Evan an und lächelte. »Aber all das bleibt zwischen uns beiden, Constable. Es dürfte Ihnen ziemlich schwer fallen, etwas zu beweisen.«
    »Glauben Sie, Sie sind der Einzige, der Tonbandgeräte benutzt, Mostyn?«, sagte Evan.
    »Soll das heißen, Sie haben dieses Gespräch aufgenommen?«, fragte Mostyn empört. »Das ist außerordentlich hinterhältig von Ihnen, Constable Evans.«
    »Ich fürchte, die Polizei muss gelegentlich hinterhältig sein, Mostyn«, erwiderte Evan. »Jetzt sollten wir eine Fahrt zum Polizeipräsidium unternehmen, was meinen Sie? Es tut gut, die Wahrheit zu sagen, nicht wahr? Die Sache hätte nur Ihr Gewissen belastet und Sie verfolgt.«
    »Denken Sie, mir ging es gut dabei?«, fragte Mostyn mit gebrochener Stimme. »Da drinnen zu sitzen und den anderen Chören zuzuhören ... denken Sie, ich hätte meine unbesonnene Tat nicht schon wieder und wieder bereut? Ich würde alles dafür tun, es ungeschehen zu machen. Ich mag ihn gehasst haben, aber ich habe ihm niemals den Tod gewünscht.

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