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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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gut.
    War das nicht ein Unsinn, der mitten ins Herz traf?
    Er goss das heiße Wasser in die Tonkanne. Zwei Beutel Darjeeling darin. Wenn ihm nur warm wurde.
    Hatte er schon einmal eine Ofenkachel verschenkt?
    Nein. Geliebt hatte er noch nicht. Nur die eine oder andere Bettgeschichte. Mal eine Frau. Mal ein Mann.
    Ihm die Puppe zu schenken? War das jetzt wirklich schon ihr Vermächtnis? Er wollte nicht nachgucken, was noch im Beutel war.
    Irmela. Was hatte sie mit seiner Geburt zu tun?
    Diese kleine unansehnliche Frau.
    Liebte er seine Großmutter? Gerry nahm eine Scheibe Toastbrot aus der Packung und das Glas Orangenmarmelade aus dem Schrank.
    Brot vom Bäcker. Die Marmelade von James Keiller & San.
    Gerry legte die Scheibe Toast auf die noch heiße Herdplatte und holte die Butter hervor. Nicht aus der Hand schlingen, das Essen. Einen Teller. An den Tisch setzen damit.
    Das hatte er bereits gelernt von Vera, Anni Kock und dem Holländer. Könnte er nur öfter bei ihnen sein, ihm gelänge es, ein Genießer zu werden.
    Nur Nick ließ ihn noch befangen sein.
    Vera hatte angerufen und gefragt, wann er das Kleid mit den anthrazitfarbenen Pailletten probieren wollte.
    Gerry wollte gerne. Doch er konnte noch nicht.
    Er hätte sich ausziehen müssen.
    Gerry aß den Toast und kaute langsam und ließ die Marmelade noch einen Moment auf der Zunge liegen.
    Dann stand er auf und zog das T-Shirt über den Kopf. Obenrum und Untenrum nannte seine Großmutter, was er nun tun würde. Dabei hatte sie ein gekacheltes Bad mit einer Wanne, in der man baden oder duschen konnte, und keine Katzenwäsche nötig.
    Er ließ Wasser in das Steinspülbecken laufen.
    Die Seife roch nach Pfirsichen.
    Gerry versuchte sich vor dem Spiegel zu drehen, der über dem Spülbecken hing. Es gelang ihm nicht, den ganzen Oberkörper zu sehen, und er hängte sich das Handtuch über.
    Ein Boxer nach dem Kampf.
    Doch selbst für ein Fliegengewicht war er zu schmächtig.
    Der Hausmeister hieß Herr von Holthusen. Er sah ganz anders aus. Als habe er einen Kosaken im Blut.
    Kein Wunder, dass ihn die kosakische Unruhe frühmorgens in die Keller trieb, um sich Bewegung zu verschaffen. Keine kleinen schnellen Pferde in der Nähe, die geritten werden wollten, nur eine stille Straße, in der ein paar Kontorhäuser übrig geblieben waren nach dem Krieg.
    Erster Keller. Zweiter Keller. Im zweiten tieferen hatte er den Koffer gefunden, der längst schon im Labor war.
    »Ich dachte, mich trifft der Schlag«, sagte Holthusen.
    Eine verständliche Aussage, wenn man einen vom Körper getrennten Kopf in einem Koffer findet, dachte Nick.
    Ihm gefiel Herr von Holthusen nicht. Aber Nick schien eine unleidliche Phase zu haben, was Menschen anging.
    Warum konnte er Gerry nicht ins Herz schließen?
    Pit schien unbefangen. Lachte mit diesem Hausmeister, als sie im Licht der Taschenlampen den Keller betraten.
    Worüber konntet ihr lachen, würde Nick später fragen.
    Pit zuckte da nur mit den Achseln. »Warming up«, sagte er.
    Das war auch nötig gewesen im kalten Keller.
    »Ein Lederkoffer«, sagte Holthusen, »vielleicht ein eher altmodisches Teil.«
    »Die Schlösser sprangen gleich auf?«, fragte Pit.
    Herr von Holthusen nickte. Im Labor wussten sie da schon, dass die Klinge eines kurzen Messers unter die Schlösser geschoben worden war, um den Koffer zu öffnen.
    »Sind Sie morgens oft so früh unterwegs?«, fragte Pit.
    »Ich schlafe schlecht«, sagte Holthusen, »und dann drängte auch der Herr aus dem ersten Stock. Im Nachbarhaus war eine Ratte in der Toilettenschüssel hochgespült worden.«
    »Die kommen doch aus den Sielen und nicht aus einem Keller«, sagte Nick.
    »Sagen Sie das mal den Herrschaften hier. Sind doch gleich panisch, wenn es um Ungeziefer geht.«
    Holthusen strich sich über das glatte schwarze Haar. »Ich habe diesen Kopf vorher schon gesehen«, sagte er. »Ich meine, als er noch nicht als Kopf alleine … « Er brach ab.
    »Wann?«, fragte Pit.
    »Wohl noch im September. Wir hatten Handwerker im Haus.«
    »Er war einer von ihnen?«
    »Nein. Er stand im Treppenhaus herum. Ist nicht selten, dass da junge Leute lungern. Im Haus ist eine Agentur, die sie in ihre Kartei nimmt. Für Werbung.«
    »Und warum fiel er Ihnen auf?«, fragte Nick.
    »Ich dachte, dass es nach Schönheit wohl nicht geht in der Agentur«, sagte Herr von Holthusen.
    Nick hatte den Kopf hübsch gefunden.
    »Zu welchen Zwecken wird der Keller genutzt?«, fragte Pit.
    »Der zweite? Eigentlich

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