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Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod eines Träumers (Vera-Lichte-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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bei einem Klingeln zusammenzuckte.
    Vielleicht der letzte Fall, dachte er, als er den Hörer abnahm.
    Bernsens Sohn, der die Kleine getötet hatte, saß in der Psychiatrie. Behns traurigster Fall.
    »Ich will dir nur sagen, dass meine Arme ganz weit sind«, hörte er Vera sagen.
    Hauke Behn begann, an Telepathie zu glauben.
    Gerry war zu Fuß nach Hause gegangen und hatte sich oft umgedreht. Keiner, der ihm folgte.
    Er hatte gezögert, ob er zum Michel hochgehen sollte und nach seiner Großmutter sehen. Doch nach dem Bußgang in der Gemeinde fehlte ihm die Kraft dazu.
    Morgen Abend würde er wieder auftreten. Dann konnte er den Kellner im Lokal nach Handys fragen. Keine saubere Ware. Doch die Vorstellung, seine heilige Großmutter mit einem gestohlenen Handy zu versorgen, ließ ihn kichern.
    Ob ihr verborgen bliebe, dass er am Bußgang teilgenommen hatte? Vermutlich saß eine dieser Gestalten schon längst auf ihrer Bettkante, um es brühwarm zu erzählen.
    Dann war sie wenigstens versorgt.
    Gerry schloss die Tür auf und drehte den altmodischen Lichtschalter. Doch es blieb dunkel.
    Saßen sie auf seiner Bettkante und hatten die Glühbirne herausgedreht? Gerry trat vom Flur in die Küche und drehte vergebens am Schalter. Die Sicherung, dachte er.
    Die Lichter des Hafens erhellten die Küche genügend, um die Streichhölzer zu finden und Teelichter anzuzünden.
    Einen Sicherungskasten kapierte sogar er noch.
    Drei Knöpfe für den Herd. Einer fürs Licht.
    Konnten sie alle auf einmal durchbrennen?
    Gerry zog die Schublade des Küchentisches auf und kramte in dem Blechkasten. Zwischen Knöpfen, Bleistiftstummel und einem Strassklipp fand er die neuen Sicherungen.
    Erst als das Licht wieder brannte, sah er, dass alle Schalter des Herdes voll aufgedreht waren und das Bündel fehlte.
    Der Stoffbeutel, den ihm seine Großmutter am Vormittag erst mitgegeben hatte, lag nicht mehr auf dem Tisch.
    Nur die Puppe saß auf dem Stuhl.
    »Das Kontorhaus ist in der Nacht komplett tot«, sagte der junge Kommissar, den Pit durch das Haus des Herrn von Holthusen geschickt hatte. »Kein Schwein da.«
    »Die Agentur im zweiten Stock? Arbeiten die nicht länger? Ich dachte, das seien Werbefritzen, die nachtaktiv sind.«
    Der junge Kommissar aus der Zwo schüttelte den Kopf. Es tat ihm Leid, nicht mehr bieten zu können. Dabei gab er sein Bestes. Er hatte länger schon den Ehrgeiz, in Pit Gernhardts Ressort unterzukommen, statt Einbrüche aufzuklären oder auch nicht. »Nur der Hausmeister ist nachts im Haus«, sagte er, »der hat eine Wohnung nach hinten raus. Totenstill da.«
    Der junge Kollege hatte eine Vorliebe für das Wort »tot«.
    Er hätte gut in die Mordkommission gepasst.
    Todesermittlung. Tötungsdelikte. Ein Fest.
    »Lebt Holthusen allein?«, fragte Pit.
    »Katzen hat er. Komische Type. Die Katzen sehen ihm irgendwie ähnlich. Der gleiche Schnitt der Augen.«
    »Die vorderen Räume im Parterre?«
    »Stehen noch leer. Kommt aber nächstens ein Archiv rein. Irgendwas Kulturhistorisches. Toter Kram.«
    »Wer hat sonst noch Büros dort?«
    »Das Übliche. Handelsgesellschaften. Versicherungen.«
    »Haben Sie sich die Keller angeguckt?«
    »Den zweiten nicht. Den hat die Spurensicherung für sich beansprucht. Im ersten steht vor allem Büroinventar. Tische. Stühle. Aktenschränke. Auch Akten in Kartons. Aber auch da tote Hose. Nichts von Bedeutung.«
    »Ich bitte Sie, mir eine genaue Aufstellung zu machen.«
    Der junge Kollege nickte.
    Pit Gernhardt lächelte ihm zu. »Danke«, sagte er.
    Vielleicht sollte er sich das selbst nochmal angucken. Herrn von Holthusen, den Kosaken, besuchen. Hören, ob dessen Ahn ein berittener russischer Bauernkrieger gewesen war, der in den Hamburger Kleinadel eingeheiratet hatte.
    Der Kommissar aus der Zwo war schon in der Tür, als Pit noch eine Frage stellte. »Diese Werbeagentur. Was macht die eigentlich? Leute casten?« Wie einem doch diese urbanen Vokabeln über die Lippen gingen.
    »Höchstalter fünfundzwanzig. Die haben mich ganz pikiert gefragt, wie alt ich denn sei, bevor ich den Ausweis zücken konnte. Schienen mich für einen Scheintoten zu halten.«
    »Wie alt sind Sie?«, fragte Pit. Er klang leicht beunruhigt.
    »Dreißig«, sagte der junge Kollege.
    Wenn Pit dort auftauchte, würden sie ihn wohl gleich auf eine Eisscholle setzen. Am besten nahm er wieder Nick mit. Dann waren sie schon zu zweit auf der Scholle.
    Wäre doch viel unterhaltsamer.
    »Was haben Sie für einen Eindruck?«,

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