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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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paar Worte mit den Gästen. Nach kurzer Zeit erreichte er auch Parzelle einunddreißig.
    »Guten Abend, Frau Breetz. Ist Ihr Mann da?«
    »Hallo, Jupp. Ja, der ist da. Was wollen Sie denn von ihm? Kann ich Ihnen nicht auch helfen?«, fragte Luzie.
    »Nein, das ist sehr freundlich von Ihnen, aber das muss ich schon mit Ihrem Mann selbst besprechen«, lehnte Jupp ihr Angebot ab.
    Tom kannte Jupp schon seit langem. Der Hafenmeister war etwa Anfang fünfzig und hatte ein freundliches, vom Wetter gegerbtes Gesicht. Oft sah Tom ihn seine Arbeit auf dem Campingplatz verrichten, im Hafen nach dem Rechten sehen oder an der Bunkerstation, der Tankstelle für Boote, Kraftstoff verkaufen.
    »Na, dann sage ich ihm mal Bescheid. Aber er hat gerade ziemlich schlechte Laune. Besser, Sie kommen morgen noch mal.«
    »Nein, nein. Ich belästige ihn nicht lange. Das geht schon.«
    »Auf Ihre Verantwortung«, sagte Luzie und ging zum Caravan. »Alex, Jupp ist da. Er möchte dich sprechen.«
    Aus dem Wohnwagen drang ein unwirsches Knurren, dann erschien Alex im Vorzelt. Er nickte Jupp zu, nuschelte nur ein knappes »Ich komm gleich« und verschwand wieder im Wohnwagen.
    »Sagen Sie, haben Sie vielleicht unseren Kater gesehen?«, wandte sich Luzie an Jupp. »Sie wissen schon, Tiger, dieser große mit dem rötlichen Fell. Der ist jetzt schon seit zwei Tagen nicht mehr aufgetaucht. So lange ist der sonst nie weg.«
    Aha, Tiger war also auf Wanderschaft. Sehr gut, dachte Tom, einem gemütlichen Fernsehabend stand demnach nichts mehr im Wege. Ob Luzie und Alex sich bis dahin wieder vertrugen, war da eher unwichtig.
    »Nein, tut mir leid. Ich habe ihn nicht gesehen. Aber ich werde die Augen offen halten, versprochen«, meinte Jupp.
    »Danke …« Mehr konnte Luzie nicht sagen, denn hinter ihr war Alex aufgetaucht, und ohne weitere Worte zu verlieren verließen er und Jupp das Grundstück.
    »Männer!«, murrte Luzie und sah Tom an. »Jetzt sind wir wieder alleine, du und ich. Gut, dann machen wir zwei uns eben einen schönen Fernsehabend. Mach’s dir doch schon mal bequem.«

6
    Das frühmorgendliche Bad war fast beendet und Toms Gedanken kreisten, wie konnte es anders sein, um seinen Fall. Obwohl es nun schon zwei Sonnenaufgänge her war, dass er Neptunus gefunden hatte, konnte er immer noch keine Ermittlungsergebnisse vorweisen.
    Vielleicht kam er ohne Unterstützung doch nicht weiter. Aber von einer Untersuchungskommission konnte keine Rede mehr sein. Nachdem Tom verkündet hatte, dass er die Ermittlungen übernehmen werde, hatten die anderen Gefiederten die Verantwortung nur zu gerne komplett an ihn abgegeben. Kein Wunder, schließlich war Frühling – und damit Brutzeit. Ob Balz, Nestbau oder Brut, alles war wichtiger, als den ominösen Todesfall irgendeines Reihers aufzuklären.
    Auch Tom hätte in diesem Jahr das erste Mal eine Familie gründen können. Hätte – wenn er ein ganz normaler Ganter gewesen wäre. Einer, der keine Vorliebe für Krimis und Nachrichten hatte; einer, der ein Nest bauen und nicht einen realen Mord lösen wollte. Die Damenwelt, so fand Tom, die hatte noch Zeit.
    Während Tom über Unterstützung nachdachte, fiel ihm wieder ein, dass das wilde Geschnatter vorgestern alles andere als hilfreich gewesen war. Keiner hatte irgendetwas Sinnvolles beigesteuert. Dabei, und das hatte Tom von Gil Grissom gelernt, gab es erfahrungsgemäß immer mindestens einen Zeugen. Einer war immer wach und sah etwas, das nicht für seine Augen bestimmt war. Einer immer.
    Moment, hatte Optima, das süße Haubentaucher-Fräulein, nicht etwas von streitenden Flügellosen erzählt, bevor sie abgetaucht war? Sie war also wach gewesen, vielleicht hatte sie ja noch mehr bemerkt. Dass er da nicht gleich dran gedacht hatte! Optima, sie galt es zu finden. Was keine leichte Sache werden würde, wo sie doch so oft auf Tauchstation war.
    »Hey, weg da. Mach die Landebahn frei, die ist mir zugeteilt.« Etwas großes Schwarzes schlug aus heiterem Himmel direkt neben Tom auf dem Wasser auf, verursachte reichlich Wellen und tauchte unter.
    Wenige Augenblicke später tauchte es wieder auf. Rio, mit einem großen Fisch im Schnabel. Der glitschige Fisch wehrte sich heftig und versuchte sich vergeblich aus der gelben Zange zu befreien, die ihn mit einem kleinen Haken am oberen Schnabelende fixierte.
    »Hätte ich mir denken können, dass du das bist, Rio. Was machst du denn so früh hier?«
    »Isch wol … mpf … frgn … mb … du … fe …

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