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Tod Im Anflug

Titel: Tod Im Anflug Kostenlos Bücher Online Lesen
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Köpfchen rechts, Köpfchen schütteln.
    »Ich brauche noch die Namen, Optima. Der Rabe und die Graugans, wie hießen die?«, nahm Tom all seinen Mut zusammen.
    Optima unterbrach ihren Tanz und wandte sich unter Sollux’ misstrauischem Blick Tom zu. »Den Raben kenne ich nicht. Aber die Graugans, das war Amulet«, antwortete sie gerade noch, bevor sie mit einem leisen Plopp abtauchte. Sollux schoss sofort hinterher.
    »Ist er weg?«, hörte Tom kurz darauf eine ihm wohlbekannte Stimme leise fragen. »Mit dem ist gar nicht gut Fische fangen. Der ist bekannt für seinen spitzen Schnabel. Höchst treffsicher, erzählt man sich.« Rio schüttelte sich und unzählige Wassertröpfchen rieselten aus seinem Gefieder.
    »Sag mal, Rio, kennst du Amulet, eine Graugans?«, fragte Tom, der allmählich wieder klar denken konnte. »Sie ist eine weitere Zeugin.«
    Rio schüttelte den Kopf, und wieder regneten kleine Tröpfchen auf die Wasseroberfläche.
    »Die müssen wir suchen. Du übernimmst das Nordufer und ich das Südufer. Los!« Endlich hatte Tom eine neue Spur, endlich konnte er wieder tätig werden – und sich dabei vom Sollux-Schock ablenken.
    »Grundsätzlich kein Problem, aber …«, wandte Rio ein.
    »Was, aber?« Tom war ungehalten. Dann ging ihm ein Licht auf. »Nicht schon wieder, Rio«, sagte er frustriert.
    Mit einigen schwerfälligen Flügelschlägen schaffte Rio es wieder auf seinen Ast und breitete die Flügel aus – zum Trocknen.

7
    » TOTER IM MÜLL ! TOTER IM MÜLL !«
    Tom war gerade auf dem Weg zum Südufer, um Amulet zu suchen, als eine neue Meldung verkündet wurde.
    Immer wieder rauschten die Zeitungsenten wie die rasende Druckmaschine eines Boulevardverlags über den See hinweg. Sie schrien ihre Schlagzeile förmlich in großen Lettern hinaus in den wolkenlosen Tag.
    Die Gefiederten wurden häufig mit Meldungen bombardiert. Meistens registrierte Tom die aufdringlich verbreiteten Informationen gar nicht mehr – in dieser Hinsicht hatte er abgeschaltet. Doch der jetzt lautstark hinausgequakten Nachricht schenkte er sofort Beachtung.
    » TOTER IM MÜLL ! TOTER IM MÜLL !«
    Das war ja interessant. Der Tod war im Leben der Gefiederten zwar etwas Stinknormales – andauernd starb irgendwer, meist jemand, den man nicht kannte. Aber Neptunus war ja auch im Müll gelandet, und insofern gab es hier eine hochinteressante Parallele.
    Wer mochte nun wohl im Müllcontainer liegen? War der Tote wie Neptunus von Jupp dort hineingeworfen worden? Es konnte kein kleines Vögelchen sein, das dort gefunden worden war. Das hätte man zwischen all den Müllsäcken nur schwer sehen können. Es musste schon etwas Größeres sein. Wieder ein Reiher? Wieder ein Mord?
    Das musste sofort überprüft werden. Wie immer brachten die Zeitungsenten nur die Hauptüberschrift. Einen Untertitel, geschweige denn ein wenig Hintergrundinformation als kurze Notiz – Fehlanzeige. Noch nicht einmal der Name des Verblichenen wurde bekanntgegeben.
     
    Bereits aus der Ferne konnte Tom einen Pulk um die korrekt angegebene Fundstelle sehen. Unzählige neugierige Enten reckten und streckten sich, um einen Blick über die hohen Containerwände werfen zu können. Ein paar Haubentaucher, die kaum je einen Fuß aufs Land setzten, fragten vom See aus piepsend an, was denn dort zu sehen sei. Das aufgeregte Geschnatter und Gepiepe glich einem Jahrmarkt. Jeder wollte etwas erfahren oder mitteilen.
    Überraschenderweise hatte sich auch eine große Anzahl von Flügellosen eingefunden. Ob sie dieses eine Mal tatsächlich das Geschnatter der Zeitungsenten verstanden hatten?
    Tom ließ sich auf dem flachen Dach des Hafenmeistergebäudes nieder, wo sich bereits etliche andere Vögel eingefunden hatten. Von hier oben hatte man nicht nur eine gute Sicht auf den bunt belebten Campingplatz, sondern auch auf den See, wo bereits die ersten Boote bei leichter Brise segelten. Und wer stand dort gleich in der ersten Reihe – Rio! Aha, wenn es was zu Gaffen gab, waren seine Federn also ganz schnell wieder trocken.
    »Na, Rio, lass mal sehen«, begrüßte Tom seinen Freund und zwängte sich zwischen einigen Dohlen, Lach- und Silbermöwen hindurch. Gleich neben Rio hatte Tom einen guten Blick nach unten auf die Müllcontainer. Und was er darin sah, verblüffte ihn. Im Container lag tatsächlich ein Toter, aber kein Gefiederter, sondern ein Flügelloser – und zwar niemand anderes als Alex, der Mann von Luzie!
    Tom erkannte ihn auf den ersten Blick, auch wenn

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