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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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es nicht nur mit Dieben, sondern auch mit Meuchelmördern zu tun hatte, denn einer der beiden Schubladenträger ließ nun ein langes Messer aufblitzen. Rapp wich zurück. Es grenzte an Wahnsinn, mit der blanken Faust gegen ein Messer kämpfen zu
    wollen. Auch der zweite Schubladenträger hielt nun eine Klinge in der Hand. Rapp bewegte sich rückwärts und stolperte über den am Boden liegenden Leuchter. Er fiel. Mit schreckgeweiteten Augen sah er, wie die Messer vor seinem Gesicht hin und her schwangen. Es machte den Halunken wohl Freude, ihn zittern zu sehen. Sie weideten sich an seiner Todesangst. Rapp glaubte, sein letztes Stündlein sei gekommen, und schloss die Augen. Er hoffte, es würde schnell gehen. Jählings hörte er ein Sausen in der Luft und einen dumpfen Schlag. Er öffnete die Augen wieder. Einer der beiden Messerhelden lag am Boden und rieb sich den Kopf, der andere wich zurück!
    »Rut hier! Blots rut hier! Kumm rut, Teo!« Das war Fixfööt. Der tapfere Junge hatte ihn gerettet! Wo war nur die Krücke? Egal, zum Suchen blieb keine Zeit. Rapp torkelte hoch, wollte aus dem Raum eilen und stolperte abermals über den Leuchter. Doch diesmal landete er nicht auf dem Boden, sondern auf der obersten Stufe und fiel die gesamte Treppe hinunter. Im ersten Stock blieb er liegen, hörte über sich die Halunken fluchen. Sie waren ihm schon auf den Fersen! Er raffte sich auf und hetzte hinab ins Erdgeschoss. Wo war Fixfööt? Schon auf der Straße. Und er hatte die Krücke! Rapp stürzte hinterher. Als er durch die Tür lief, hatte er einen Einfall. In rasender Hast schob er den großen Bronzemörser vor die Schwelle.
    Rapp lief so schnell, wie er noch nie gelaufen war, und blickte sich dabei immer wieder um. Er sah, dass der Mörser keine gute Idee gewesen war. Er hatte die Diebe kaum aufhalten können, aber immerhin, es waren nur noch zwei. Der Kerl mit dem Leuchter fehlte. Während Rapp weiterhastete, fühlte er Genugtuung. Wenigstens einen hatte er erwischt. Wo war Fixfööt? Mein Gott, da vorn schon, fast am Ende der Deichstraße., Der Bursche konnte laufen! Verzweifelt versuchte Rapp aufzuschließen, aber es gelang ihm nicht. Dafür kamen seine Verfolger immer näher. Was wollten sie noch von ihm? Sie hatten ihn doch aus seinem eigenen Haus vertrieben! Gerade bog Rapp in den Hopfenmarkt ein, da hörte er einen leisen Pfiff. Fixfööt! Der flinke Jüngling winkte ihn in eine Seitengasse hinein. Rapp gehorchte augenblicklich und kauerte Sekunden später hinter einem Regenfass. Fixfööt neben ihm legte beschwörend den Finger auf die Lippen. Rapp verstand nicht. Er sagte doch gar nichts? Dann ging ihm ein Licht auf. Er keuchte wie ein Ochse im Joch. Meilenweit zu hören! Rapp zwang sich, langsam durchzuatmen, auch wenn ihm die Lungen schier bersten wollten, und hoffte inbrünstig, dass die List gelänge. Würden die beiden Halunken weiter geradeaus laufen? Sie taten es.
    Welch ein Glück! Doch Fixfööt war schon wieder aufgesprungen und schickte sich an, den Hopfenmarkt weiträumig zu umlaufen. Warum das? Bei allen Mörsern und Pistillen! Die Halunken hatten ihren Fehler bemerkt und waren umgekehrt. Rapp hetzte hinter dem flinken Jüngling her. Lange konnte er das nicht aushalten. Er war nicht mehr der Jüngste. Gottlob, Fixfööt wurde langsamer. Er verschwand am Straßenrand hinter einem Mauervorsprung. Rapp folgte ihm. Da stand der Jüngling schon, eng und unsichtbar an die Hauswand gedrückt. Ohne lange zu überlegen, tat Rapp es ihm gleich. Die Schritte der Verfolger hämmerten auf dem Kopfsteinpflaster. Sie kamen näher. Was hatte Fixfööt vor? Hoffte er, dass die Halunken abermals in die Irre liefen und ihren Fehler diesmal nicht bemerken würden?
    Nein, das hoffte Fixfööt nicht. Denn kurz bevor das Diebespack heran war, stieß er die Krücke vor, sie waagerecht ein Stück über den Boden haltend. Wie geplant bemerkten die Verfolger das Hindernis zu spät und flogen im hohen Bogen auf die Straße. Fluchend und vor Schmerzen brüllend, blieben sie liegen. »Was ist da los? Halt, stehen bleiben, Nachtwache!«
    Rapp erkannte zwei sich rasch nähernde Gestalten. Einer von ihnen hielt eine Handlaterne hoch. Dann spürte er, wie Fixfööt ihn in die entgegengesetzte Richtung fortzog. Auch die eben noch fluchenden Halunken hatten sich erhoben und flohen vor dem Arm des Gesetzes.
    Wieder lief Fixfööt voraus und Rapp hinterher. Die Ordnungshüter schienen sie nicht zu verfolgen. Hatten sie das Diebespack

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