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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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Mahl, daß ich Euch schreib.
    Allerley passirt in diesen Tagen, was ich Euch sagen muß.
    Der Apoteker Teodorus Rapp, Deichstraße, ist ein falscher
    Gesell! Ein Imitathorü!
    Ihr sehts am Mal am linken Arm. Er hats nicht, der falsche
    Hund!!! Er raubet die Apoteke aus. Die Sammlung ist bald
    futsch, alles...
    Die Beute ist transportirt nach Kehrwieder im Speicher wo
    ein Anker davor lieget. Da findet Ihr alles.
    Geht hin und rekognoszirt - ich sag die Warheitü!
    Und sorget dafür, daß er sein Fett weg kriegt.
    Einer der Gerechtigkeit will
    Rapp legte die Feder beiseite. »Wenn der Befehlshaber oder einer seiner Männer den Brief liest, findet er darin zumindest zwei wichtige Informationen: Dass der jetzige Apotheker ein Imitator ist und dass die Diebesbeute im Anker-Speicher verwahrt wird. Ich glaube nicht, dass er umhin kommt, diesen Hinweisen nachzugehen. Mit ein wenig Glück erscheint er morgen oder Montag in der Apotheke und stellt Nachforschungen an. Auf das dumme Gesicht des Scharlatans freue ich mich schon jetzt!«
    »Und warum hast du nun die Schrift verstellt?«, fragte Mine. »Ganz einfach. Wenn ich normal schriebe, wäre es leicht, darauf zu kommen, dass der Brief-Absender mit dem eigentlichen Besitzer der Apotheke identisch ist, denn meine Schrift findet sich überall in der Offizin. Denke nur an die vielen Bezeichnungen und Abkürzungen auf den Gefäßen. Wenn der Büttel seine Arbeit gründlich macht, fragt er den Imitator nach meiner Narbe und lässt sie sich zeigen. Mal sehen, ob der Doppelgänger die hat!
    Und dann fragt er sicher auch, was mit >Sammlung< gemeint ist. Er wird sich in den oberen Stockwerken umsehen und den Thesaurus-Raum mit den leeren Schubfächern entdecken. Bin gespannt, was der Imitator dann zu sagen hat. Eigentlich kann er nur Dankbarkeit heucheln, wenn er erfährt, wo die gestohlenen Schätze sich befinden. Ihm wird nichts anderes übrig bleiben, als sie zurückzuholen. Immer vorausgesetzt, es gelingt dem Scharlatan, den Büttel von seiner >Echtheit< zu überzeugen. Verstehst du jetzt, warum ich plötzlich so aufgeregt war?« »Und wer soll den Brief wegbringen?«, fragte die praktisch denkende Mine. »Weißt du denn, wo der Kommandant der Wache sitzt?«
    »Ich nicht, aber Fixfööt. Ich gehe gleich runter zu ihm und bitte ihn, das Schreiben noch heute Nacht abzugeben. Wie er das macht, ist seine Sache. Er ist - wie sagt ihr in Hamburg immer? — ein >plietscher Jungs ihm wird schon was einfallen.« »Mensch, Teo, du gehst aber ran!« Langsam breitete sich die Freude auf Mines Gesicht aus. »Stell dir vor, du hättst deine Sammlung wieder!«
    »Ich mag gar nicht daran denken«, lachte Rapp, »du weißt schon, warum.« »Ja, ich weiß. Weil du so abergläubisch bist.«

 
    Kapitel neun,
    in welchem ein Frettchen im Apothekenhaus herumschnüffelt und Teo sich erfolgreich als Zauberer betätigt.
     
    R app stand neben dem bronzenen Mörser an der Apothekentür und blickte auf die Deichstraße hinaus.
    Er tat es wohl zum hundertsten Mal, genauso wie er es vor zwei Tagen, am Sonnabend, schon getan hatte. Wo blieb nur der Büttel? Fixfööt hatte den Brief noch in derselben Nacht dem Bereitschaftsposten der Wache übergeben. War das Schreiben etwa nicht weitergeleitet worden? Nicht auszudenken, wenn das der Fall sein sollte.
    Ein Geräusch ließ Rapp zur Decke blicken. Über ihm im zweiten Stock rumorte der Imitator. Wahrscheinlich bereitete es ihm Vergnügen, die kümmerlichen Reste des Thesaurus zu betrachten. Rapp schnaubte. Wenn nicht bald eine Amtsperson der Stadt erschien, war es um seine Sammlung geschehen. Dann konnte er sie abschreiben, egal, ob er wusste, wo sie verwahrt wurde oder nicht.
    »Seid Ihr der Apotheker Teodorus Rapp?«, fragte eine sanfte Stimme.
    Rapp fuhr herum. Er hatte den Mann nicht eintreten sehen. Doch das verwunderte nicht, denn der Mann war eher ein Männchen, eine Erscheinung von unbestimmbarem Alter mit listigem Blick und spitzen Gesichtszügen. Wenn ein Frettchen Menschengestalt annehmen könnte, würde es so aussehen wie du, dachte Rapp unwillkürlich. Er vermutete, dass er es mit dem ersehnten Büttel zu tun hatte, war aber nicht sicher, da er sich einen Vertreter der Stadt ganz anders vorgestellt hatte. Er beschloss, die Frage nicht gleich zu verneinen, sondern zunächst eine Gegenfrage zu stellen. »Wer möchte das wissen?«, sagte er, um Freundlichkeit bemüht.
    Das Frettchen lächelte, Rapp spürte, wie seine Äuglein ihn abtasteten. Dann

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