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Tod im Apotherkerhaus

Tod im Apotherkerhaus

Titel: Tod im Apotherkerhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Serno
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Mehr kann ich nicht tun. Ich wiederhole meine Frage: Was soll das alles?«
    Rapp, der das Frettchen genau beobachtet hatte, glaubte einen Funken des Erstaunens in seinen Äuglein erkannt zu haben, eine Verwunderung, die allerdings ungleich kleiner war als seine eigene. Da konnte der Scharlatan doch tatsächlich die Narbe vorweisen! Und sogar am rechten Fleck! Sie sah zwar aus, als sei sie aufgeschminkt, aber so genau hatte er das nicht erkennen können. Wahrscheinlich ebenso wenig wie Meinardus Schlich.
    »Meine Abteilung hat einen Brief erhalten«, sagte das Frettchen. Es zog Rapps Schreiben aus seinem unscheinbaren grauen Mantel. »Darin steht, dass dieses Haus bestohlen wird. Es wird doch bestohlen, oder?«
    Der Imitator zögerte. Offenbar überlegte er, was er antworten sollte. Rapp hätte in diesem Augenblick nicht in seiner Haut stecken mögen. Der Scharlatan hatte unangenehme Folgen zu erwarten, egal, ob er die Frage bejahte oder verneinte. Schließlich streckte er die Hand aus. »Kann ich das Papier mal sehen?« »Nein. Der Brief ist an einen Vertreter der Stadt gerichtet und trägt einen ordnungsgemäßen Stempel für den Eingang. Damit ist er offiziell erfasst und nicht für jedermann einsehbar. Ich bedaure, aber ich muss meine Frage wiederholen: Seid Ihr bestohlen worden, Herr Apotheker?«
    Rapp sah mit Freuden, wie der Imitator um eine Antwort kämpfte. Schließlich rang er sich zu einem »Ja« durch. »In diesem Fall muss ich Euch fragen, warum Ihr den Verlust noch nicht zur Anzeige gebracht habt. Die Stücke, die ich hier sehe, sind gewiss nicht nach jedermanns Geschmack, aber wer sie schätzt, dem sind sie sicher einen Batzen Geld wert. Oder einen frechen Diebstahl.« Die Stimme des Büttels hatte inzwischen ihren sanften Ausdruck verloren. Das Frettchen fragte nunmehr in scharfem Ton. »Ja, ich ...« Der Imitator knetete seine Hände. »Wie oft schon wurdet Ihr bestohlen? Die Mengen, die hier fehlen, können doch nicht mit einer einzigen Fuhre fortgeschafft worden sein?«
    »Ich ... ich bin nicht immer da, bin viel beschäftigt. Da entgeht mir manches.«
    Rapp wusste nicht, warum er sich in dieser Sekunde einschaltete, vielleicht war es Intuition, vielleicht ein Gefühl, jedenfalls dachte er, um als Gehilfe glaubwürdig zu sein, müsse er seinem Meister unter die Arme greifen. Er sagte: »Der Herr Apotheker ist täglich nur stundenweise hier, und er schläft auch nicht im Haus.«
    Die flinken Äuglein wandten sich Rapp zu. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    Rapp heuchelte den Unbedarften. »Ach, nichts weiter. Nur dass der Herr Apotheker erst heute den Diebstahl bemerkt hat. Gestern war doch Sonntag, da war er nicht hier. Und ich auch nicht.«
    »So, so.« Das Frettchen schien die Erklärung zu schlucken. »Auch könnte ich mir denken, dass die Schandbuben in der Nacht da waren. Am helllichten Tag wäre es doch aufgefallen, so viel Zeug wegzuschaffen.«
    »Hm. Da habt Ihr wohl Recht, Hauser«, sagte das Frettchen. Es steckte den Brief ein und nahm den Imitator wieder ins Visier. »Sei es, wie es sei, das gestohlene Gut befindet sich in einem Speicher am Kehrwieder. Es ist ein Gebäude ohne nähere Bezeichnung, aber Ihr erkennt es an dem großen rostigen Anker, der davor liegt. Der Speicher ist zwar verschlossen, aber durch ein Loch in der Bretterwand könnt Ihr manches erkennen, das hierher zu gehören scheint.«
    »Ja, äh, das ist ja großartig.« Der Imitator bemühte sich um ein freudiges Gesicht.
    »Der Besitzer war nicht aufzutreiben, so bin ich erst einmal zu Euch gekommen. Natürlich ist der Mann verdächtig, die Tat begangen zu haben, zumindest an ihr beteiligt gewesen zu sein. Das kriege ich sicher bald heraus. Allerdings bin ich in dieser Sache ganz allein auf mich gestellt. Der Personalmangel, müsst Ihr wissen. Deshalb ermächtige ich Euch, in der Zwischenzeit das Schloss aufzubrechen. Holt Eure Exponate zurück. Ich werde in zwei oder drei Tagen wiederkommen, dann könnt Ihr mir sagen, ob etwas fehlt. Immerhin ist nicht auszuschließen, dass es noch andere Verstecke für das Diebesgut gibt.« Der Imitator schaffte es, weiter zu strahlen. »Ja, ja, mit Vergnügen. Ich bin Euch sehr verbunden.«
    »Dann darf ich mich für heute empfehlen. Nein, bemüht Euch nicht, ich finde den Weg allein.« Das Frettchen nickte kurz und kletterte flink die Treppe hinab.
    Rapp wollte Meinardus Schlich folgen, doch der Imitator hielt ihn zurück. »Ich denke, ich muss mich bei Euch bedanken, Hauser«, sagte

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