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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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sagte ihr, dass er nicht kommen würde. Vielleichthatte er sich ja entschlossen, seine Arzneien bei einem anderen Apotheker mischen zu lassen. Zu Franziska hatte er doch ausdrücklich gesagt, er wolle nicht herkommen. Aus Rücksicht auf ihre, Adelinas, Gefühle. Ha! Die Wahrheit war wohl eher, dass er es nicht ertragen konnte, in ihrer Nähe zu sein. Das musste es sein. Solange sie wegen der Morde hatten zusammenarbeiten müssen, war es ja nicht anders gegangen. Aber nun gab es keinen Grund mehr, sich zu sehen.
    «Ihr müsst Euch selbst verzeihen», hallte Franziskas Stimme in Adelinas Ohren wider. Möglicherweise hatte das Mädchen damit sogar Recht. Denn mit dem Gefühl der Schuld konnte sie einfach nicht mehr leben. Ebenso wenig jedoch mit dem Wissen, dass Burka sie verachtete.
    «Das tut er nicht.» Wieder klang Franziskas Stimme echogleich in ihrem Kopf.
    Adelina klappte das Rechnungsbuch zu und öffnete die Tür zu den hinteren Räumen.
    «Franziska?»
    «Bin schon da!» Eilig kam das Mädchen aus der Küche, die Arme bis zum Ellenbogen voller Mehl. «Braucht Ihr etwas?»
    «Wie kommst du darauf, dass Magister Burka mich nicht verachtet?»
    Falls Franziska über ihre Frage erstaunt war, so zeigte sie es nicht. Sie klopfte ihre Hände an ihrer Schürze ab und wirbelte dabei weiße Mehlwölkchen auf.
    «Weil … als er noch oben gewohnt hat, da hab ich gesehen, wie er Euch angeschaut hat. Und als er ausgezogen ist, war er sehr traurig. Und Ihr auch, glaube ich.» Sie überlegte kurz. «Und trotzdem hat er Euch noch immer so angeschaut. So …» Ihr schienen die Worte zufehlen, Burkas Blick zu beschreiben. «Jedenfalls guckt kein Mensch jemanden so an, wenn er ihn verachtet.»
    Adelina ließ ihren Blick durch die Apotheke schweifen. Burka hatte sie also angeschaut. Auf diese besondere Weise, an die sie sich noch genau erinnern konnte. Aber er war gegangen, und nachlaufen würde sie ihm nicht.
    «Geh zurück in die Küche. Wie ich sehe, bist du beschäftigt.» Franziska blickte auf ihre noch immer mehligen Arme und nickte.
    «Ich muss noch einmal fort und schließe die Apotheke so lange ab», fuhr Adelina, ohne nachzudenken, fort. «Wenn mein Vater kommt, sag ihm, ich bin spätestens zum Abendessen zurück.» Adelina ging in ihre Kammer und zog sich ihren inzwischen gereinigten Mantel über. Dann warf sie noch einen Blick in den kleinen Bleispiegel und zupfte ein paar Haarsträhnen zurecht, die sich ihrer Haube entwunden hatten. Als sie merkte, was sie tat, warf sie den Spiegel zornig aufs Bett und rauschte aus dem Zimmer.
    Sie riss den Mantel von der Regalkante, knallte die Haustür ins Schloss und drehte den Schlüssel mit viel zu viel Gewalt im Schloss um. Einige Passanten auf dem Marktplatz blickten ihr erstaunt nach, als sie mit stürmischen Schritten am Kax vorbeieilte, das Gesicht zu einer grimmigen Miene verzogen.
    Sie würde sich nicht lange aufhalten. Nur den Mantel abgeben und wieder gehen.
    Sie wusste, sie machte sich lächerlich. Vor allem vor sich selbst. Besser wäre es gewesen, sie hätte den Mantel einfach in den Küchenofen gestopft.
    In ihren Ohren rauschte das Blut, und als sie in die Brückenstraße einbog, begann ihr Herz heftig zu pochen.Wie ärgerlich, und wie dumm. Doch es ließ sich einfach nicht beruhigen.
    Burkas Haustür hatte einen neuen Klopfer. Eine Schlange, die sich selbst in den Schwanz biss. Adelina ließ den metallenen Ring zweimal gegen das runde Plättchen darunter schlagen, und schon wenige Augenblicke später öffnete Ludowig die Tür. Als er sie erkannte, strahlte er.
    «Jungfer Merten, wie schön, Euch zu sehen. Wollt Ihr zu Magister Burka? Er ist leider ausgegangen. Ihr könnt aber gern warten, bestimmt kehrt er bald zurück.»
    Adelinas Herz beruhigte sich so rasch, dass sie für einen Moment das Gefühl hatte, es sei stehen geblieben.
    «Ich, ah, wollte nur diesen Mantel bringen. Ich habe ihn beim Aufräumen gefunden. Magister Burka muss ihn bei uns vergessen haben.»
    «Ah ja.» Ludowig nickte. «Das ist freundlich von Euch. Aber so kommt doch herein. Es ist so kalt draußen, und, wie gesagt, er kommt bestimmt gleich zurück.»
    «Ich möchte keine Umstände machen», wehrte sie ab, trat dann jedoch widerstrebend in die Eingangshalle.
    «Kommt, setzt Euch in die Stube. Ich sage Magda, sie soll Euch was zu trinken bringen.» Ludowig schob sie regelrecht in die Wohnstube, in der es wohlig warm war. Der Ofen, der von einem der hinteren Räume aus beheizt wurde, strahlte

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