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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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aufstehen!»
    «Was ist los?» Albert kam in die Apotheke gestürzt, gefolgt von Franziska, die erschrocken auf den Medicus hinabschaute.
    «Irgendetwas ist mit ihm», sagte Adelina und winkte der Magd, ihr zu helfen, Burka auf die Beine zu bringen. «Er ist furchtbar blass und regt sich nicht.»
    Mit vereinten Kräften schafften es die beiden Frauen, Burka hochzuhieven. Schwankend lehnte er sich an sie. Nun kam auch Albert ihnen zu Hilfe und stützte ihn. Burka atmete flatternd ein und aus, schien aber langsam wieder zu sich zu kommen.
    «Keine Sorge», brachte er heraus. «Ist schon wieder besser.» Er ließ das Tuch, welches er noch immer krampfhaft an den Kopf presste, langsam sinken, ohne es anzusehen. «Ich kann nur das Blut nicht sehen. Das vertrage ich nicht.»
    «Ihr könnt kein Blut sehen?» Albert schüttelte verblüfft den Kopf. «Ihr seid Medicus und könnt kein Blut sehen? Wie soll das möglich sein?»
    Burka machte einen Schritt auf die Verkaufstheke zu und stützte sich dort ab.
    «Mein eigenes … nur mein eigenes Blut macht mir Probleme. Sonderbar, ich weiß.»
    Adelina blickte auf den Stofffetzen in seiner Hand. Ein großer roter Fleck hatte sich darauf ausgebreitet, der inzwischen schon getrocknet war. Die Wunde an seiner Schläfe, dort, wo er mit dem Kopf gegen das Regal gestoßen sein musste, war ebenfalls verkrustet.
    «Das gibt eine ziemliche Beule», meinte Franziska, die die Wunde ebenfalls begutachtete.
    «Ist Euch schwindelig? Habt Ihr Kopfschmerzen?», fragte Adelina. «Wir bringen Euch hinauf in Eure Kammer.»
    «Dreimal ja.» Burka lächelte kläglich. «Schön, dass Ihr unversehrt zurück seid.»
    «Würdest du ihm bitte einen Kräuterumschlag machen, Vater? Franziska und ich werden Magister Burka hinauf in seine Kammer bringen.»
    «Natürlich, sofort.» Albert griff hastig nach mehreren Dosen und begann, mit geübten Handgriffen eine Paste herzustellen.
    Es war nicht einfach, Burka die steile Treppe ins obere Geschoss hinaufzubringen. Oben angekommen, legte er sich mit den Kleidern auf sein Bett und stöhnte leise auf, als sein Kopf das Kissen berührte.
    «Es ist kalt hier oben», befand Franziska. «Ich gehe und hole noch ein paar Decken.»
    «Im Keller steht ein Kohlebecken», erklärte Adelina. «Bring es mit herauf.»
    Das Mädchen nickte und eilte die Treppe hinunter.
    «Ihr vertragt also Euer eigenes Blut nicht?», wandte sich Adelina an Burka, der die Augen geschlossen hatte. Er blinzelte sie an.
    «Solange es in mir bleibt, macht es mir nichts aus», versuchte er zu scherzen. Sie beugte sich über ihn und untersuchte vorsichtig die Wunde.
    «Daran werdet Ihr noch eine Weile Freude haben», meinte sie. «Ihr hättet nicht gegen zwei antreten dürfen.»
    «Hätte ich nicht?» Burkas Miene verfinsterte sich. «Hätte ich tatenlos mit ansehen sollen, wie sie Euch entführen?»
    «Was sie ungeachtet Eures Wagemuts trotzdem getan haben.» Die Gehässigkeit in ihrer Stimme erschreckte Adelina. Burka schien jedoch damit gerechnet zu haben, denn er nickte schwach.
    «Ich bin wohl nicht zum Helden geboren», murmelte er. «Ich dachte nur, Ihr könntet einen brauchen.»
    Da ihr keine Antwort darauf einfiel, zuckte sie nur mit den Schultern und öffnete die Tür für Franziska, die das große Kohlebecken in die Kammer wuchtete.
    Nachdem Adelina die Kohle zum Brennen gebracht und Albert dem Medicus den Kräuterumschlag angelegt hatte, breitete sie noch eine Decke über Burka aus. Albert und Franziska hatten die enge Kammer schon verlassen.
    Nun, da sie wieder mit ihm allein war, fühlte sie sich mit einem Male unwohl.
    «Was hat Reese von Euch gewollt?», fragte er.
    «Woher …?» Erstaunt sah sie ihn an.
    «Das war nicht schwer zu erraten, nach dem, was im Rathaus vorgefallen ist.»
    «Er wollte mir Angst einjagen.»
    «Und das ist ihm auch gelungen?» Er faltete die Hände auf der Decke.
    «Ich will nicht mehr darüber sprechen.» Sie rückte an dem Kohlebecken herum, bis es ein Stückchen näher an Burkas Bett stand.
    «Was ist dort passiert?» Alarmiert richtete er sich auf, sank jedoch mit einem Ächzen zurück in sein Kissen. Sie sah ihn an und hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, sich an ihn zu lehnen. Sie presste die Lippen aufeinander und trat rasch ans Fenster. Nein, nein, so ging das nicht.
    «Er denkt, seine eigene Frau habe den alten Mann und Adrian umgebracht, und anschließend sich selbst», erklärte sie mit rauer Stimme. «Und außerdem glaubt er, ich hätte ihr

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