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Tod im Beginenhaus

Tod im Beginenhaus

Titel: Tod im Beginenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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von Euch hatte.» Beichgards Miene war zum ersten Male ernst. «Als Tochter eines Apothekers wäre es sicherlich ein Leichtes …»
    «Nein!», fuhr sie ihn an. «Nie und nimmer habe ich ihr oder irgendjemand anderem das Gift verschafft.»
    «Was ist mit diesem Medicus, der bei Euch wohnt?»
    «Magister Burka?» Sie gab einen erstickten Laut von sich. Dieses verdammte flaue Gefühl stellte sich wiederein, und sie musste sich eingestehen, dass sie ähnliche Gedanken bisher sehr erfolgreich verdrängt hatte. Aber das konnte, das durfte nicht sein. Nicht Neklas Burka.
    «Er ist noch nicht lange in der Stadt.» Reese begann wieder, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    «So etwas würde er nicht tun», sagte Adelina.
    «Warum nicht? Was wisst Ihr über ihn?»
    Dass er ein Ketzer war, der widerrufen hatte, um dem Scheiterhaufen zu entgehen.
    Adelina schauderte.
    «Nichts. Ich weiß nichts über ihn. Aber er ist Arzt, ein guter Arzt. Er will den Menschen helfen, nicht sie umbringen.» Ihre Worte klangen hohl in ihrem Schädel wider.
    «Gut, nehmen wir an, dem wäre so. Fällt Euch jemand anderes ein?» Beichgard stand auf und trat neben sie. Die Hand, die er ihr auf die Schulter legte, sollte sie wohl beruhigen, doch sie bewirkte das Gegenteil.
    «Ich wünschte es», erwiderte sie. Mit aller Gewalt riss sie sich zusammen und straffte den Rücken. «Auf jeden Fall gibt es keinerlei Beweise gegen Magister Burka.»
    «Und auch nicht gegen Euch», knurrte Reese. «So kommen wir nicht weiter. Ich hatte gehofft, mehr aus Euch herauszubekommen. Ihr seid ein stures Weib, aber vielleicht habe ich mich getäuscht, und Ihr habt tatsächlich nichts damit zu tun. Seid aber versichert, dass wir Euch im Auge behalten werden. Euch, den Medicus, Eure kleine Magd, alle.»
    «Und eines müsst Ihr versprechen», ergänzte Beichgard und drückte ihre Schulter. «Kein Wort über das, was hier gesprochen wurde. Zu niemandem.»
    Sie nickte. Als er ihr bedeutete aufzustehen, begriff sie erst, dass sie entlassen war. Unsicher ging sie zur Tür.
    «Wartet, ich gebe Euch Peter als Geleitschutz mit.»
    «O nein, nicht nötig!», beeilte sie sich zu sagen. Bloß das nicht! «Ich finde den Weg schon allein.»
    «Wie Ihr wollt.» Beichgard geleitete sie bis vor das Haus. Dort nahm er ihre Hand und lächelte ihr zu. «Ich möchte mich für das alles entschuldigen. Georg hielt es für richtig, Euch ein bisschen Angst einzujagen. Aber er wusste von Anfang an nicht, was er mit Euch anfangen sollte. Mir war die ganze Zeit klar, dass Ihr an der ganzen Sache nicht beteiligt seid. Ein Mädchen wie Ihr!» Er hob ihre Hand an seine Lippen. «Ich freue mich schon auf den kommenden Sonntag, meine Liebe.»
    Adelina musste an sich halten, dass sie ihm ihre Hand nicht mit Gewalt entriss. Ihr war übel und so elend zumute, dass sie am liebsten davongerannt wäre. Eins musste sie ihn jedoch noch fragen.
    «Was hat Reese mit Hilger zu schaffen?»
    «Georg?» Beichgard zuckte zusammen, dann blinzelte er und schnalzte anerkennend.
    «Ihr gebt auch keine Ruhe, nicht wahr? Äußerst ungesund, liebe Adelina. Aber dieses Mal will ich Euch antworten, denn es ist kein Geheimnis. Georg will in den engen Rat der Stadt, denn dort sitzen zu wenig Kaufleute und Handwerker. Wenn die Regierung Kölns gerechter werden soll, muss sich etwas tun. Deshalb haben wir die Partei der Freunde gegründet, mit der wir dem Stadtrat gegen Despoten wie Hilger Quattermart beistehen wollen. Eines unserer Ziele ist es, ihn von dem Hospitalsgrundstück fern zu halten. Er darf seine Macht nicht weiter ausbauen. Tut er es doch, wird er sich als Anführer der Greifen-Partei über kurz oder lang zum Obersten der Stadt aufschwingen. Dann wäre Köln gänzlich in der Hand des Adels und der reichenPatrizier. So weit darf es nicht kommen.» Nun ließ er endlich ihre Hand los, und sie schob sie rasch in ihren Ärmel. «Liebe Zeit, Euch ist kalt!», rief er und schob sie ins Haus zurück. «Wartet!» Er eilte in die Stube zurück und rief nach Walburga. Augenblicke später kam die Magd mit einem schweren Wollumhang herbei.
    «Hier, bitte, Jungfer Merten. Der gehörte meiner seligen Herrin.»
    «Danke.» Adelina hüllte sich in den Umhang und trat zur Tür.
    «Gehabt Euch wohl, Adelina!», sprach Beichgard, der in der Stubentür stand.
    Walburga lief ihr nach.
    «Jungfer Merten, wollt Ihr Euch denn nicht von jemandem heimbringen lassen?»
    Doch Adelina schüttelte nur heftig den Kopf und machte, dass sie aus dem Haus

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