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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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wir Mitarbeiter der Bibliothek rein. Und auch nicht jeder überallhin. Bei uns gibt es eine richtige Schlüsselhierarchie. Studenten und Wissenschaftler, die an der UB Bücher ausleihen wollen, müssen zuerst in den Katalog schauen, einen Leihschein ausfüllen, den drüben an der Ausleihe abgeben und bis zum nächsten Tag warten, bis wir die Bücher in den Magazinen zusammengesucht haben. Alte, empfindliche oder teure Bücher dürfen nur im Lesesaal studiert werden. Die weniger wertvollen werden auch nach Hause ausgeliehen.« Er leierte die Erläuterungen herunter, als habe er das schon x-mal gemacht.
    »Führen Sie manchmal Studenten, Mike?«
    »Ja, aber nur drüben in der Ausleihe und den Lesesälen. Die Erstsemester sollen ja lernen, wie sie unsere Bibliothek benutzen können. In die Magazine kommt, wie gesagt, kein Besucher rein. Sie sind eine echte Ausnahme.«
    Beaufort spürte Mikes Neugierde. »Zeigen Sie mir noch die Alarmanlage hier? Ich würde gern sehen, wie Sie gegen Einbruch geschützt sind.«
    »Warum wollen Sie das eigentlich alles wissen?«, fragte der Student nun doch direkt.
    »Ich berate eine Universität in Ostdeutschland, die eine neue Bibliothek bauen will. Deshalb reise ich gerade durch Bayern, um verschiedene Hochschulbibliotheken zu studieren«, log Beaufort.
    Nach der Besichtigung der Alarmanlage führte Mike den Besucher hinab in die Keller, kontrollierte nebenbei noch einige Insektenfallen, ob sich darin womöglich gefräßige Käfer gefangen hatten, und durchschritt mit ihm den unterirdischen Verbindungsgang zwischen Altbau und Neubau. Der bestand aus rohen Betonwänden, war nicht allzu breit und wurde noch zusätzlich durch dicke Heizungsrohre am Boden und über ihren Köpfen sowie durch ein automatisches Förderband eingeengt, auf dem Bücherkisten zwischen den beiden Gebäuden transportiert wurden. Je tiefer sie unter die Erde stiegen, desto unwohler fühlte sich Beaufort. Schon bald hatte er die Orientierung verloren. Es war heiß und stickig, und ihm wurde auf einmal ganz flau im Magen.
    »Geht’s Ihnen nicht gut?«, fragte Mike besorgt. Sein Gast sah bleich aus und hatte Schweißperlen auf der Oberlippe.
    »Können Sie mich schnell hier rausbringen?«, bat Beaufort mit gepresster Stimme. »Mir ist übel.«
    Mike sperrte mit seinem Schlüsselbund eine Tür auf, die zu einem schmalen Treppenhaus führte. Schnell gingen sie zwei Stockwerke hinauf und gelangten in einen dunklen Vorraum, wo der Student eine schwere Metalltür mit einem grünen Notausgangschild aufstieß und Tageslicht hereinflutete. Beaufort wankte hinaus und blieb zwischen geparkten Autos stehen. Er befand sich auf dem Mitarbeiterparkplatz am Seitenflügel des Neubaus, stützte sich haltsuchend auf der Motorhaube eines alten Opels ab und atmete die frische Luft in tiefen Zügen ein.
    »Geht’s wieder?«, wollte Mike wissen, der zu ihm getreten war.
    »Danke, schon besser. Ich habe den ganzen Tag über nichts gegessen und getrunken. Wahrscheinlich liegt es daran.«
    »Gleich um die Ecke bei den Schließfächern ist ein kleines Café, vielleicht stärken Sie sich da. Und wenn Sie sich ein bisschen erholt haben, zeige ich Ihnen den Rest.«
    Beaufort richtete sich wieder auf, atmete noch einmal tief durch und winkte ab. »Schönen Dank, Mike, aber mein Bedarf an Büchern ist für heute gedeckt. Vielleicht können wir die Tour ein andermal fortsetzen.«
    »Wie lange bleiben Sie denn noch in Erlangen?«
    »Wieso?«, fragte er erstaunt.
    »Na, wegen Ihrer Reise durch die Bibliotheken.«
    »Ach so, ja ... Ich habe keinen Zeitdruck. Ein paar Tage werde ich noch hier sein.« An seinem Ausflüchte- und Notlügenmanagement musste er wohl noch arbeiten.
    *
    Mit einem geschmeidigen Plopp löste sich der Korken aus der Flasche.
    »Das gehört eindeutig zu meinen Lieblingsgeräuschen«, bekannte Anne und hielt Beaufort das Weinglas hin. Der goss ihr ein wenig Grünen Veltliner ein. Anne schnupperte, schlürfte, kaute und schluckte. »Mach voll«, sagte sie genießerisch, und Beaufort tat wie ihm geheißen, vergaß auch sein eigenes Glas nicht und stieß mit seiner Freundin an.
    »So lobe ich mir meinen Feierabend«, seufzte Anne, lehnte sich entspannt zurück, um die Strahlen der Abendsonne besser auffangen zu können und legte ihre nackten Beine auf den Stuhl neben sich. Sie trug einen kurzen gelben Rock, ein orangefarbenes Top und hatte ihr langes dunkles Haar nachlässig hochgesteckt. Eine Frisur im landläufigen Sinne konnte man

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