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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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zusammengearbeitet. Er war zwar ein Einzelgänger und deshalb nicht gerade der allerbeste Teamplayer, aber immer absolut zuverlässig. Manchmal sogar zu perfektionistisch. Wenn ich für die Ausstellung Nägel mit Köpfen machen wollte, hatte er immer noch Einwände, wollte prüfen und abwägen. Es ist überhaupt nicht seine Art, mich einfach so hängen zu lassen, jetzt, wo am meisten zu tun ist.«
    »Könnte ihn vielleicht gerade dieser Stress zu einer Kurzschlussreaktion veranlasst haben?«
    Neudecker überlegte. »In der Endphase einer Ausstellung ist die Hektik schon enorm groß. Da wissen Sie oft nicht mehr, wo Ihnen der Kopf steht. Und zum Schlafen kommen Sie auch kaum noch. Aber Tom konnte mit diesem Druck gut umgehen.Sein Rezept dagegen war das Joggen. Das hat er täglich durchgezogen. Es muss ein Unglücksfall gewesen sein.«
    »Und wie erklären Sie sich dann den Abschiedsbrief? Sie haben ihn doch eben gelesen. Was stand denn drin?«
    »Ein paar allgemeine Phrasen. Ich kann nicht mehr. Seid mir nicht böse. So was in der Art. Den hätte wirklich jeder schreiben können.«
    Beaufort schaute die Ausstellungsmacherin aufmerksam an, damit ihm keine Regung entging. »Dann bleibt für mich nur noch eine Möglichkeit übrig«, sagte er leise.
    Neudeckers Kiefermuskel zuckte unaufhörlich unterhalb des Ohres. »Sie meinen, jemand muss ihn gestoßen haben?«, flüsterte sie erregt.
    »Wenn er nicht selbst gesprungen ist, dann ja. Möglicherweise hat es etwas mit den Vorkommnissen in den Sammlungen zu tun, die er entdeckt haben will. Wissen Sie etwas darüber?«
    »Nein, mir hat er nichts verraten. Ich habe Ihnen ja gesagt, dass er ein wenig grüblerisch und eigensinnig war. Typisch Historiker halt. Der fühlte sich am wohlsten in Bergen von Dokumenten und inmitten von Objekten.«
    »Haben Sie irgendeine Vorstellung, was Schifferli entdeckt haben könnte?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Nicht die geringste.«
    »Ist Ihnen sonst etwas aufgefallen?«
    Wieder kam ihr »Nein« wie aus der Pistole geschossen.
    »Haben Sie etwas über Diebstähle aus den Sammlungen gehört?«
    »Auch nicht. Wieso? Ist etwas weggekommen?«
    »Das ist nur eine Vermutung. Ich überlege eben, was Ihr Kollege entdeckt haben könnte. Es scheint ja etwas so Wichtiges gewesen zu sein, dass er dafür sterben musste.«
    Weiter konnten sie nicht sprechen, da jetzt Beaufort in den Seminarraum gerufen wurde. Ein älterer Zivilbeamterin grauer Bundfaltenhose, sandfarbenem Hemd, hellbrauner Strickkrawatte und mit ausgeprägter Tonsur, die er durch mehr oder weniger geschicktes Haare-über-die-Glatze-Kämmen zu kaschieren versuchte, stellte sich als Hauptkommissar Schnappauf vor und nahm die Aussage auf. Beaufort, nach dem Gespräch mit Charlotte Neudecker davon überzeugt, dass Schifferli ermordet worden war, verschwieg zwar auch dem Kommissar gegenüber die Bücherdiebstähle, blieb aber ansonsten bei der Wahrheit. Er gab in etwa dasselbe zu Protokoll, was er gerade der Kuratorin erzählt hatte, und beendete die Aussage mit seinem Verdacht.
    Schnappauf grinste ihn breit an. »Kann es sein, dass Sie zu viel Tatort im Fernsehen schauen?«
    Das war nicht gerade die Reaktion, mit der Beaufort gerechnet hatte. »Heißt das, Sie glauben mir nicht? Auch nach Frau Neudeckers Einschätzung kann es unmöglich ein Suizid gewesen sein.«
    »So, haben Sie mit Ihren Fantastereien also schon meine Zeugen aufgemischt? Na, der Tag fängt ja gut an.« Das Grinsen war von seinem Gesicht verschwunden. »Wenn ich das richtig verstanden habe, haben Sie Herrn Schifferli erst gestern kennengelernt?«
    »Ja, in der Handschriftenabteilung. Das habe ich Ihnen doch schon gesagt.«
    Schnappauf beugte sich vor. »Nehmen wir mal an – und es fällt mir sehr schwer, diese unwahrscheinliche Hypothese überhaupt zu denken –, dass Herr Schifferli in den Verliesen dieser Universität tatsächlich ein dunkles Geheimnis entdeckt hat.« Der Kommissar raunte ihm die letzten Worte höhnisch zu. »Warum sollte er ausgerechnet Ihnen, einem Wildfremden, dieses Wissen offenbaren?«
    »Weil wir uns sympathisch waren? Weil uns eine Schweizer Vergangenheit verband? Weil ich schon mit der Aufklärung von Verbrechen zu tun hatte? Woher soll ich das wissen?«Beaufort schwoll langsam der Kamm. Er war es nicht gewohnt, verspottet zu werden, schon gar nicht von einem lächerlichen Strickkrawattenträger.
    »Und genau da liegt das Problem. Bloß, weil Sie schon einmal in einen Mordfall verwickelt

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