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Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall

Titel: Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ars vivendi verlag GmbH , Co. KG
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oder er saß in irgendeiner spektakulären Urteilsverkündung, von der er die Öffentlichkeit noch in Kenntnis setzen musste. Beaufort hatte Glück. Als er das repräsentative Büro im dritten Stock erreichte, war zwar der Sekretär im Vorzimmer schon heimgegangen, nicht aber der Chef. Ekkehard Ertl, sein bester Freund seit frühen Schultagen, saß über Akten gebeugt und blickte unwirsch zur Tür. Doch seine Miene hellte sich schlagartig auf, als er Beaufort erkannte. Er eilte hinter seinem Schreibtisch hervor, um ihn zu begrüßen.
    »Hallo, Frank. Hattest du Sehnsucht nach mir, weil ich wegen der Konferenz in Jena unseren kulinarischen Herrenabend gestern absagen musste?«
    »Oh, ich habe mich auch ohne dich ganz gut amüsiert. Frau Seidl hat Anne und mir Krenrouladen gekocht. War deine Exkursion wenigstens erfolgreich? Oft sind Konferenzen ja Sitzungen, in die zwar viele hineingehen, bei denen aber nur wenig herauskommt.«
    »Ich fürchte, so falsch liegst du da mit deiner Einschätzung leider nicht. Viel gebracht hat mir der Ausflug tatsächlich nicht. Dafür muss ich jetzt nacharbeiten, was die letzten beiden Tage liegen geblieben ist – und das bei diesem schönen Wetter. Aber setz dich doch. Magst du einen Tee?«
    Beaufort lehnte dankend ab. Ekkis grüner Tee hatte nichts mit dem hellen duftigen Getränk gemein, das landläufig unter diesem Namen bekannt war, sondern war ein fast schwarzer bitterer Sud, der selbst mit viel heißem Wasser verdünnt ungenießbar blieb. Da nahm er lieber ein Glas Leitungswasser.
    »Was führt dich zu mir? Wenn du mir hier deine Aufwartung im Gehäus machst, hast du doch meistens einen Hintergedanken.«
    »Du hast mich durchschaut«, bekannte Beaufort. »Um es kurz zu machen: Ich bin heute Morgen über eine Leiche gestolpert und benötige ein paar Informationen.«
    »Das meinst du jetzt aber rein metaphorisch, oder?«, fragte Ekki misstrauisch. Ihm war das Interesse seines Freundes an ungeklärten Todesfällen nur allzu bekannt.
    »Leider nein. Es hat heute Nacht einen Mord an der Uni gegeben.«
    »Davon müsste ich doch etwas gehört haben. Ich bekomme schließlich täglich den Polizeibericht.«
    »Erstens ist der Mord in Erlangen geschehen, und zweitens denkt die Polizei nicht, dass es einer war.« Beaufort berichtete in knappen Worten, was ihm Tom Schifferli angedeutet hatte und was er heute im Historischen Institut mit Kommissar Schnappauf erlebt hatte. Seinen Handyklau und das daraus resultierende Gespräch mit der Chefin des Botanischen Gartens verschwieg er aber lieber. Auch die mysteriösen Bücherdiebstähle, die er aufklären sollte, behielt er für sich.
    »Mit Schnappauf bist du aneinandergeraten? Das wundert mich nicht bei seinem Ruf. Er kann intellektuelle Schlauberger nicht leiden, ist sehr von sich überzeugt und verteidigt sein Revier rigoros. Deshalb nennen sie ihn auch den Gockel. Aber er gilt als guter Ermittler.«
    Beaufort feixte hämisch. »Den Gockel? Wie passend! Er benimmt sich tatsächlich wie ein Hahn, der fest davonüberzeugt ist, dass die Sonne erst dann aufgehen darf, wenn er gekräht hat.«
    »Und was genau willst du wissen? Erlangen gehört zwar zum Bereich des Oberlandesgerichts Nürnberg-Fürth, aber wie du weißt, werde ich nur tätig, wenn es einen festgenommenen Verdächtigen gibt. Und hier liegt ja noch nicht mal ein amtliches Verbrechen vor.«
    »Weil dieser Kommissar eben voreingenommen ist. Aber wenn ihr konkrete Hinweise hättet, würde der Staatsanwalt doch ermitteln?«
    Der Justizsprecher bestätigte das.
    »Gut, dann werde ich auf alle Fälle eigene Recherchen anstellen. Hilfst du mir dabei?«
    »Du glaubst ja wohl nicht, dass ich jetzt auch noch anfange, Detektiv zu spielen? Ich habe wirklich Besseres zu tun. Wenn du es nicht lassen kannst, ist das dein Problem. Ich weiß ja, dass es zwecklos ist, dir etwas ausreden zu wollen, was du dir einmal in den Kopf gesetzt hast. Ich darf dich aber daran erinnern, dass deine letzten Nachforschungen dich fast das Leben gekostet hätten.«
    Das war ein wunder Punkt, über den Beaufort nicht gern sprach. »Ekki, ich verlange ja nichts dergleichen von dir. Ich brauche nur ein paar Hintergrundinformationen über Schifferlis Tod. Du kommst doch an den Obduktionsbericht ran. Lass uns einen Handel machen. Wenn du mich davon überzeugen kannst, dass nichts an meinem Verdacht dran ist, lasse ich die Finger davon. Versprochen! Wenn ich aber etwas Bedenkliches herausbekomme, erfährst du es als Erster

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