Tod im Botanischen Garten - Frank Beauforts dritter Fall
Professor Adler verifizieren. Schifferli hatte sich an diesem Abend mit dem Zoologen im Kaiser Wilhelm verabredet. Nur das B-B in B von Montag, dem 11. Juli und der 10-Uhr-Termin UA am Donnerstag, dem 7. Juli entzogen sich weiter einer Deutung. Eine Uraufführung um 10.00 Uhr morgens war ziemlich unwahrscheinlich, und eine Person mit dem Kürzel UA konnte er auch nicht ausmachen.
Anne kehrte zurück, hängte ihre nassen Badesachen zum Trocknen auf und kam mit einem Teller Kirschen an seinen Schreibtisch. Sie schob ihm eine in den Mund, ließ sich seinProblem erklären und deutete auf Neudeckers Zettel mit den Sammlungen. »UA könnte doch Universitätsarchiv heißen.«
»Das ist eine Möglichkeit«, sagte Frank eifrig. »Ich rufe sie gleich mal an, ob sie etwas darüber weiß. Ist ja schließlich ihre Sammlung.«
Das Gespräch mit der Kuratorin dauerte nicht lang. Sie erklärte, dass sich jeder um die ihm zugeteilten Sammlungen selbstständig gekümmert hatte und dass das Universitätsarchiv ihre Domäne sei. Natürlich hatte es gemeinsame Besuche in allen Sammlungen gegeben, aber der letzte dort lag schon über ein halbes Jahr zurück. Sie konnte sich überhaupt nicht vorstellen, was Tom dort allein gewollt hatte. Denn ehrlich gesagt war das Universitätsarchiv die unspektakulärste aller Sammlungen, weil es dort keine Objekte, sondern nur angestaubte Akten gab. Keine, in die man einfach mal hineinging, um sie sich interessehalber anzuschauen, so wie die Antikensammlung oder den Botanischen Garten. Unmittelbar danach rief Beaufort im Universitätsarchiv an, um herauszufinden, ob Schifferli am 7. Juli dort gewesen war, und wenn ja, was er dort gesucht hatte. Doch er erhielt keine Auskunft.
»War doch klar, dass sie dir nichts sagen. Und schon gar nicht am Telefon. So gut müsstest du Archivare, die Akten verwalten, mittlerweile kennen.« Anne spuckte den letzten Kirschkern auf den Teller.
»Und was soll ich deiner maßgeblichen Meinung nach stattdessen tun?«
»War das ein Mann oder eine Frau am Telefon?«
»Ein Mann.«
»Dann bleibst du hier und denkst darüber nach, was der Dreifach-B-Termin bedeutet. Und ich fahre schnell rüber nach Erlangen, um mit meiner investigativen Fragetechnik, meinem Charme und meinem Dekolleté herauszufinden, was wir wissen wollen. Die Zeit reicht gerade noch. Ab elf habe ich meinen Schnitttermin im Studio.«
»Zieh deinen neuen Bikini an, und der Archivar lässt dich Papierflieger aus seinen Akten falten. Mensch, so einfach möchte ich das auch mal haben bei der Recherche.«
Anne beugte sich vor, gewährte Frank neben einem Abschiedskuss auch einen Blick in ihren Ausschnitt, sagte: »Wenn wir Frauen auf diese Art unsere Ziele erreichen, liegt das doch nicht an uns, sondern an euch Männern«, und zog davon.
*
Beaufort, der seine Beine bequem auf dem Schreibtisch ausgestreckt hatte, erwachte aus einem kurzen Schlummer. Die Türklingel vertrieb letzte Traumfetzen. Gorilla Schorsch hatte mit Sibylla Merian im gelben Bikini eine schwungvolle Samba im Dschungel getanzt. Als plötzlich ein maskierter Mann mit seinem Degen in der Hand aufgetaucht war und das seltsame Pärchen bedroht hatte, warfen Affe und Naturforscherin Bücher und Ananasse nach dem Eindringling. Wie der ungleiche Kampf ausging, erfuhr Beaufort leider nicht mehr. Er stieg die Treppe hinunter und öffnete seiner Haushälterin, die gekommen war, um ein wenig aufzuräumen. Während Frau Seidl die Betten machte und das Badezimmer putzte, schnappte sich Beaufort seinen Laptop und setzte sich mit einem Eistee unter den Sonnenschirm auf die Terrasse, um seine E-Mails zu lesen. Ekki hatte ihm noch gestern Abend mitgeteilt, dass heute Früh versteckte Kameras in der Universitätsbibliothek angebracht würden. Außerdem wollte er wissen, in welchem Restaurant sie heute ihren gemeinsamen Herrenabend verbringen wollten. Professor Harsdörffer schrieb ihm, dass gerade ein Zivilbeamter der Polizei Kameras in der Schatzkammer der Handschriftenabteilung und in einigen anderen Räumen installiert habe. Wie gewünscht habe niemand etwas davon mitbekommen, außer Frau Krüger-Fernandez, die er einweihen musste.Und sein Kumpel bei den Fränkischen Bibliophilen ließ ihn wissen, dass Professor Corrodi auf das Lockvogelangebot eingegangen war, nachdem er sich anfangs etwas geziert hatte. Der Bamberger Sternenforscher habe ihm schließlich weismachen wollen, dass er einen befreundeten Sammler in Geldnöten vom Verkauf des Surinam
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