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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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Personenbeschreibung im
Inselblatt zu veröffentlichen. Ich will, dass die Sache unter dem Tisch
gehalten wird. Bloß kein Aufsehen! Wie gesagt …«
    Â»â€¦Â die Bevölkerung darf
nicht beunruhigt werden, schon klar.« Erik versuchte, seiner Stimme einen
selbstbewussten Klang zu geben. »Aber ich gehe davon aus, dass wir den Kerl
auch ohne Suchanzeige erwischen. Ingwersen wird uns anrufen, wenn er sich bei
ihm meldet.«
    Die Staatsanwältin unterbrach ihn mit spöttischer Stimme. »Der Kerl
meldet sich vorher an? Dann ist er dümmer, als die Polizei erlaubt, und ganz
sicherlich kein Mafioso.«
    Erik korrigierte sich. »Ingwersen wird uns anrufen, nachdem er
Besuch von ihm bekommen hat. Wir können die Muschel I observieren, dann werden wir ihn schnell haben, wenn er das
Restaurant wieder verlässt.« Erik merkte, dass er am liebsten zu einem weiteren
Stück Trauben-Nuss-Schokolade gegriffen hätte. »Wie sollen wir uns dann
verhalten? Festnehmen? Oder ihn erst mal beobachten, um an eventuelle
Hintermänner zu kommen?«
    Frau Dr. Speck dachte kurz nach. »Nein, nicht festnehmen«, sagte sie
dann. »Besser, wir wiegen ihn erst mal in Sicherheit, sonst können wir ihm am
Ende nichts nachweisen. Wenn Sie ihn haben, rufen Sie mich an. Dann werde ich
dafür sorgen, dass ein Mobiles Einsatzkommando nach Sylt geschickt wird. Das MEK wird den Kerl dann rund um die Uhr
beobachten. So werden wir schon merken, ob wirklich die Mafia dahinter steckt.«
    Sören sah Erik deprimiert an, als er aufgelegt hatte. »Sie hat Ihnen
nicht geglaubt?«
    Erik schüttelte den Kopf. »Sie könnte recht haben. Harm Ingwersen
ist auf einen Ganoven reingefallen, der ein guter Schauspieler ist. Er hat
erfolgreich den Mafioso gespielt.«
    Â»Und Henner Jesse? Wer hat den krankenhausreif geprügelt?«
    Â»Das muss nicht dieser angebliche Mafioso gewesen sein. Jesse ist
vielleicht aus ganz anderen Gründen nachts zum Strand gegangen.« Erik stand auf
und klopfte Sörens Schulter. »Nun gucken Sie nicht so enttäuscht. Oder wäre es
Ihnen etwa lieber, wenn aus unserer Insel ein Mafia-Nest wird?« Über Sörens
Schulter griff er nach einem weiteren Stück Schokolade. »Sorgen Sie dafür, dass
die Muschel I überwacht wird! Ich
rufe Ingwersen an, damit er Bescheid weiß.«
    Â»Und dann?« Sören sah seinen Chef mit gerunzelter Stirn an. Eriks
unerwartete Dynamik war ihm suspekt.
    Â»Dann fahren wir zur Muschel II
nach Keitum. Vielleicht erfahren wir von dem Junior mehr.«
    Â»Sie glauben, auch die Muschel II
wurde von dem Mafioso heimgesucht?«
    Â»Davon bin ich überzeugt. Wer den Vater erpresst, wird vor dem Sohn
nicht haltmachen.«
    Arne Ingwersen sah seinem Vater sehr ähnlich, an
Attraktivität überbot er ihn sogar. Aber ihm fehlte die Souveränität. Zwar gab
auch Arne sich selbstbewusst, aber es schien, als ahmte er seinen Vater nach,
als wäre der echte Arne Ingwersen ein anderer als der, den er präsentierte. Ein
Sohn im Schatten seines Vaters? Mit einem Vorbild, das er nie erreichen würde?
    Arne Ingwersen führte die beiden Beamten in sein Büro. Als er hörte,
dass sein Vater soeben im Kommissariat Westerland eine Anzeige erstattet hatte,
wurde sein Blick unstet.
    Â»Sie haben auch Besuch von dem Schutzgelderpresser bekommen?«,
erkundigte sich Erik.
    Arne sah ihn eine Weile schweigend an, dann schüttelte er langsam
den Kopf. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Erik nickte, als hätte er seine Frage mit Ja beantwortet. »Sie
wollen sich dazu nicht äußern?«
    Â»Ich bin doch nicht lebensmüde.«
    Â»Wir hatten gehofft, von Ihnen weitere Informationen zu bekommen.«
    Â»Tut mir leid.«
    Â»Aber Sie geben zu …«
    Â»Gar nichts gebe ich zu«, unterbrach Arne Ingwersen ihn. »Ich bin
nicht so mutig wie mein Vater. Ich wollte, ich wäre es, aber … ich
bin es nicht.« Er griff nach seinem Jackett, das über einem Stuhl hing, und zog
es über. »Sie erfahren von mir nichts, Herr Wolf!«
    Als sie die Muschel II
verließen, brummte Sören unwillig: »Das hätten Sie sich denken können.«
    Â»Wenigstens wissen wir jetzt, dass er auch erpresst wird.«
    Â»Er und vermutlich viele andere auch, die es ebenfalls nie zugeben
werden.«
    Beinahe hätten sie das Telefonklingeln nicht gehört, denn
sie probten

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