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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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hatte es verdient, über alle
Veränderungen in seinem Gesundheitszustand informiert zu werden.
    Erik wurde ärgerlich. »Jedenfalls ist er jetzt aus dem Koma erwacht.
Der Arzt sagt zwar, er ist noch nicht vernehmungsfähig, aber wir versuchen es
trotzdem.« Er zog die Tasse unter der Espressomaschine weg und trank sie leer,
während er zur Tür ging. »Hattest du einen netten Abend beim Inselchor?«
    Â»Sì, es war sehr schön.«
    Â»Prima! Dann bis später!« Als er die Küchentür öffnen wollte,
bemerkte er, dass er die Tasse noch in der Hand hielt, und brachte sie zurück.
»Grüß die Kinder!«
    Damit fiel die Küchentür ins Schloss, kurz darauf auch die Haustür.
    Â»Va bene«, sagte Mamma Carlotta.
    Die Nordseeklinik empfing ihre Besucher mit einer breiten
Auffahrt, die an einer Schranke endete. Erst als Erik seinen Dienstausweis
gezückt und sein Anliegen vorgebracht hatte, wurde ihm gestattet, das Torhaus
zu passieren und bis zum Eingang der Klinik vorzufahren.
    Sören sah unzufrieden aus. Vermutlich war er mit dem köstlichen Gedanken
aufgewacht, dass der Tag nicht mit einem Kanten Brot vom Vortag beginnen würde,
sondern mit einem reichhaltigen Frühstück bei Mamma Carlotta. Und dann der
Anruf des Chefs, der ihn direkt in die Nordseeklinik beorderte!
    Â»Hätten wir das nicht nach dem Frühstück erledigen können?«, brummte
er.
    Â»Sie hätten wirklich die Nerven gehabt, erst ausgiebig zu
frühstücken?«, fragte Erik zurück. Und er sah es Sören an der Nasenspitze an:
Ja, er hätte kein Problem damit gehabt. »Wer weiß, wie lange das dauert! Und
danach steht uns vermutlich wieder eine Diskussion mit der Staatsanwältin
bevor!«
    Â»Die soll mir mal bloß nicht blöd kommen!« Sören schien entschlossen
zu sein, Erik konsequent mit Verdrießlichkeit dafür zu bestrafen, dass ihm sein
Frühstück entzogen worden war. »Die war es doch, die es nicht geschafft hat,
schon gestern Leute für die Observierung bereitzustellen.«
    Â»Sie wird nicht Ihnen, sondern mir blöde kommen«, korrigierte Erik,
während sie auf den Eingang der Nordseeklinik zugingen. »Und leider habe ich
zugestimmt, als sie fragte, ob es früh genug sei, heute mit der Observierung zu
beginnen.«
    Â»Wer konnte auch ahnen, dass der Kerl gestern schon wieder bei
Ingwersen auftaucht?«
    Gegen acht war es gewesen, als Eriks Handy klingelte. Harm
Ingwersens Stimme klang aufgeregt, er redete fahrig und atemlos. »Er war da!
Verdammt, ich habe Ihre Leute aber nicht gesehen.«
    Â»Die Observierung beginnt erst morgen«, sagte Erik erschrocken. »Das
habe ich Ihnen doch gesagt.«
    Â»Dann ist er Ihnen also durch die Lappen gegangen? Verdammt,
verdammt! Er wird nicht noch einmal kommen.«
    Erik zwang sich zur Ruhe. »Wie ist er bei Ihnen erschienen? Zu Fuß?
Mit dem Auto? War er allein? Haben Sie ihn beobachten können, als er Sie
verließ?«
    Ingwersen beruhigte sich allmählich. »Ich habe ihn nicht
hereinkommen sehen. Ich war im Restaurant beschäftigt, aber dann wollte ich ein
Telefonat führen … und da stand er neben meinem Schreibtisch
und grinste mich an.«
    Â»Was hat er gesagt?«
    Â»Er hat mich gefragt, ob ich mir die Sache noch mal überlegt hätte.
Wenn ja, würde er ab dem nächsten Ersten seine Leute zum Kassieren schicken.«
    Â»Und? Was haben Sie ihm geantwortet?«
    Harm Ingwersen schien sich erst fangen zu müssen. Als er fortfuhr,
klang seine Stimme gepresst. »Ich habe ihm klipp und klar erklärt, dass ich
mich nicht erpressen lasse. Dass er von mir keinen Cent bekommt.«
    Und wieder war Erik voller Bewunderung für diesen aufrechten,
mutigen Mann. Hoffentlich würde er nicht irgendwann für seine Tapferkeit
bezahlen müssen! »Aber Sie haben nicht verraten, dass Sie bereits Anzeige
erstattet haben?«
    Â»Nein! Wie verabredet!«
    Â»Was passierte dann?«
    Â»Er zog einen Schlagring aus der Jackentasche, stülpte ihn
sich über und hielt ihn mir vor die Nase.«
    Â»Er hat Sie bedroht?«
    Â»Er wollte mir zeigen, dass er zu allem bereit ist. Ich solle mir
nicht einbilden, hat er gesagt, dass ich davonkomme. Wenn ich glaubte, er meine
es nicht ernst, dann würde ich bald erfahren, wie ernst er es meint.«
    Â»Und dann?«
    Â»Dann drehte er sich um und ging.«
    Â»Sind Sie ihm

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