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Tod im Dünengras

Tod im Dünengras

Titel: Tod im Dünengras Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisa Pauly
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beim Zimmernachweis helfen.«
    Â»Nehmen Sie meinen Wagen!« Erik zog den Schlüssel aus der
Hosentasche und hielt ihn Sören hin. »Dann geht’s schneller!«
    Erik hatte es nicht eilig. Als Mierendorf ihm stolz mitteilte, dass
er der Staatsanwältin bereits einen Kaffee serviert hatte, ließ er sich Zeit.
Wenn er unvorbereitet auf Frau Dr. Speck traf, war er immer im Nachteil, das
hatte sich schon oft bewiesen. Er brauchte Zeit, um sich auf ihre schnellen
Fragen, ihre scharfen Augen, ihre Streitlust und ihre Eloquenz, die seiner
eigenen weit überlegen war, einzustellen.
    Er lehnte sich an die Theke, die die Arbeitsplätze der
Polizeibeamten vom Eingangsbereich trennte, und wartete, bis Engdahl mit seiner
Anzeige fertig war. »Sind Sie mit den Schuhgeschäften fertig?«, fragte er
freundlich.
    Engdahl nickte. »Aber ohne Ergebnis. Die meisten Läden haben eine
kleine Auswahl an Modellen in Größe siebenundvierzig, aber ich habe nirgendwo
einen Schuh gefunden, dessen Sohle mit unserem Abdruck übereinstimmt. Und
niemand erinnert sich an einen Mann, der sich Schuhe in dieser Größe ausgesucht
hat.«
    Erik nickte, als hätte er nichts anderes erwartet. »Einen Versuch
war es wert.« Dann atmete er tief durch und ging auf seine Bürotür zu.
    Frau Dr. Speck stand am Fenster und sah hinaus. Als Erik ins Zimmer
trat, wandte sie sich um und lächelte leicht. »Moin, Wolf! Ich wollte mich mal
persönlich überzeugen, wie weit Sie mit Ihren Ermittlungen sind.« Sie
verhinderte eine Begrüßung per Handschlag, indem sie sich auf einen Stuhl
setzte und die Arme vor der Brust verschränkte. »Ich hoffe, Sie haben sich an
meine Anweisungen gehalten. Die Angelegenheit wird weiterhin mit äußerster
Diskretion behandelt. Nichts darf an die Öffentlichkeit dringen.«
    Â»Natürlich.« Erik ließ sich an seinem Schreibtisch nieder und
achtete gewissenhaft darauf, keinen Blick auf die Beine der Staatsanwältin zu
werfen, die einen knappen Kostümrock trug und die Beine in geradezu
fahrlässiger Weise übereinandergeschlagen hatte. »Sollte die Presse von dem
letzten Todesfall Wind bekommen, werden wir von Raubmord sprechen.«
    Â»Schlimm genug.« Frau Dr. Speck stand wieder auf und ging erneut zum
Fenster. Diesmal sah sie nicht hinaus, sondern lehnte sich an die Fensterbank
und kreuzte die Beine. »Das wäre der dritte Raubmord innerhalb weniger Tage.
Die Bevölkerung wird beunruhigt sein.«
    Â»Besser, als wenn sie erfährt, dass die Mafia hinter den Morden
steckt.«
    Â»Stimmt.« Sie stieß sich von der Fensterbank ab und ging vor Erik
hin und her. Ihr Selbstbewusstsein war ihm unangenehm. Es zeigte ihm, wie wenig
sie ihm zutraute, wie wenig sie von ihm hielt. Vielleicht wollte sie ihm auch
zeigen, wie unattraktiv er war in seiner breiten Behäbigkeit, der braunen
Cordhose und dem grob gestrickten Pullunder über dem hellblauen Hemd. Sie
selbst war eine Frau, die etwas auf sich hielt. Zwar neigte sie unverkennbar
zur Korpulenz, aber in ihren dunklen Kostümen und Hosenanzügen würde niemand
sie für eine pummelige Blondine halten. Sobald sie sich in ihr Schicksal fügen
und auf Diät, streckende Hosenschnitte und hohe Absätze verzichten würde, wäre
sie eine. Und das wusste sie nicht nur genau, das wollte sie auch auf jeden
Fall vermeiden. »Haben Sie schon Vermutungen, was den letzten Mord angeht?« Man
sah ihr an, dass sie nicht mit einer befriedigenden Antwort rechnete.
    Â»Das nicht«, sagte Erik, »aber immerhin scheint die Identität des
toten Mafioso geklärt zu sein.« Damit übertrieb er zwar ein wenig, aber die
Überraschung der Staatsanwältin war es wert. Er lehnte sich zurück und schaffte
es, Überlegenheit auszustrahlen. »Anscheinend handelt es sich um einen gewissen
Francesco Corrado. Ich lasse das gerade von einem neapolitanischen
Mafia-Spezialisten bestätigen. Corrado trug einen Ring, der seinem leiblichen
Vater gehörte. Auch den lasse ich zurzeit überprüfen. Möglicherweise führt uns
der Ring zu einer Mafia-Familie. Dann wissen wir, mit wem wir es zu tun haben.«
    Die Staatsanwältin war tatsächlich beeindruckt. »Dann sind Sie ja
ein gutes Stück vorangekommen!« Sie ließ sich wieder auf dem Stuhl nieder und
schlug erneut die Beine übereinander.
    Erik konnte nicht verhehlen, dass ihm ihre

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