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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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heranzuführen.
    Herr Schweitzer aber gab seiner dezidierten Meinung Ausdruck: „Ich, och …“
    Maria gab nicht auf: „Aber du vertrittst doch sonst auch immer deinen Standpunkt.“
    „Warten wir, bis die anderen hier sind.“
    Die anderen trudelten nach und nach ein. Als erster kam René, der Wirt vom Frühzecher. Überraschenderweise trug er Bluejeans, wo doch Schwarz sein Markenzeichen war. Obendrein verlieh ihm ein Mehreretagebart das gewünschte lässige Aussehen. Als ehemaliges Hells-Angels-Mitglied hielt er selbstverständlich und zunftgemäß an seinen schwarzen Cowboystiefeln fest.
    Nur fünf Minuten später betrat Semmler die Bühne.
    „Hallo Kinderchen. Frau Wirtin, wie immer.“ Dieses
Wie immer
war ein Hauswein von einem Weingut der oberen Mosel. Man wartete noch eine halbe Stunde, bis das letzte Pärchen gegangen war. Dann ließ Bertha die Rolläden herunter. Die konspirative Sitzung begann. Schnell waren die neusten Vorkommnisse mit den drei Mafiosi erzählt.
    „Aber die Wassertrinker sind doch aus Osteuropa, hast du gesagt“, erwiderte René erstaunt.
    Herr Schweitzer spontan, gegen seinen Willen: „Vielleicht haben wir’s ja mit zwei verschiedenen Banden zu tun. Denkbar wäre das.“
    „Und weiter? Dann nieten wir halt zwei Banden um“, gab sich Bertha kampfeslustig.
    Herr Schweitzer: „Das ist Gewaltverherrlichung.“
    Bertha: „Gewaltverherrlichung? Na und, Gewalt gegen Kriminelle ist nun mal herrlich.“
    Herrn Schweitzer reichte es: „Und wie willst du das anstellen? Uns bewaffnen und dann ein Showdown am Südbahnhof, während die Bullen den Verkehr umleiten, oder was?“ Spott lag auch in seiner Stimme. Er kam sich vor wie der letzte Außenposten der Vernunft. Semmler: „Nun mal sachte, Kinderchen. Laßt uns doch vernünftig miteinander reden.“
    Maria: „Finde ich auch. So bringt das doch nichts.“
    „Und wenn Simon recht hat und es handelt sich tätsächlich um zwei völlig unterschiedliche Gruppierungen? Dann sitzen wir aber ganz schön in der Patsche“, erklärte René.
    Herr Schweitzer dachte, sie säßen auch ganz schön in der Patsche, wenn es nur eine einzige Bande wäre. Außerdem arbeiten die doch inzwischen sowieso alle zusammen. Liest man zumindest in der Zeitung.
    René fuhr fort: „Vielleicht sollten wir erst mal rauskriegen, mit wem wir es zu tun haben.“
    Aha, durchfuhr es Herrn Schweitzer, endlich mal einer, der auf dem Boden der Realität blieb, dabei hatte er René mit seiner Rockervergangenheit dies am allerwenigsten zugetraut. Nun, da unterschwellig Vernunft einzukehren schien, sprach er: „René hat recht, solange wir keine Ahnung haben, wer unsere Gegenspieler sind, sollten wir auch nichts unternehmen. Wir sind beileibe nicht in der Position, die Spielregeln zu bestimmen.“
    „Hört sich durchdacht an“, stärkte Maria ihm den Rücken.
    Bertha: „Von mir aus.“
    René zu Semmler: „Und was hälst du davon?“
    „Bringt mir einen Becher Wein, auf daß ich meinen Geist befeuchte und etwas Gescheites sage“, zitierte Semmler Aristophanes, wie er auch sogleich hinzufügte.
    Bertha, die des Apfelweinkellners Sprüchlein bereits kannte, holte die angebrochene Flasche. „Hier, geht heut aufs Haus, Bub.“
    Maria: „Und wie wollen wir jetzt vorgehen?“
    René: „Bertha zahlt das Schutzgeld.“
    Bertha, total entrüstet: „Wie? Ich soll zahlen? Ich glaub, du hast einen nassen Hut uff. Niemals.“
    René, mit beiden Handflächen eine beruhigende Geste vollführend: „Jetzt hör mir doch erst mal zu. Bertha ist, soviel ich weiß, die einzige, bei der möglicherweise beide Banden vorstellig geworden sind. Wenn Bertha also zahlt und dann kommen die anderen, um auch noch abzukassieren, wissen wir Bescheid.“
    Das war fürwahr eine geniale Idee, fand Herr Schweitzer und ärgerte sich ein bißchen, nicht selbst drauf gekommen zu sein. Doch Bertha gab sich störrisch: „Ich zahl net.“
    Herr Schweitzer: „Es wäre doch nur einmal. Bloß um zu chekken, was passiert. Wir könnten alle zusammenlegen.“
    Einhelliges Kopfnicken reihum.
    René: „Ich bin sicher, Karl von der Kladde würde sich auch beteiligen.“
    Semmler: „Wo ist der überhaupt?“
    René: „Ihr kennt ihn ja, er ist ein bißchen ängstlich, hat mir aber seine moralische Unterstützung zugesichert.“
    Und Bertha gab sich trotz der Übermacht weiterhin ungebrochen: „Niemals zahle ich auch nur einen einzigen Pfennig an diese Verbrecher.“
    „Euro, wir haben Euro“, kam es vom

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