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Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Tod im Ebbelwei-Express (German Edition)

Titel: Tod im Ebbelwei-Express (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Demant
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von Fünf, der zufällig um die Ecke kam, sagte später aus, er habe ein mit hoher Geschwindigkeit davonjagendes Auto unbekannter Marke gesehen. Er habe sich noch gewundert, warum die Reifen bei diesem Speed nicht gequietscht haben, das sei er vom Fernsehen her so gewohnt, doch der freundliche Polizist erklärte ihm, Reifen können auf nassem Asphalt gar nicht quietschen – Aquaplaning.
    So sehr der Vorfall auch die Handschrift der Mafia trug, verwertbare Spuren gab es bis auf den Molotowcocktail keine. Glücklicherweise war die Feuerwehr schnell zur Stelle und der Brandsatz, ohne großartig Schaden anzurichten, zerborsten. Lediglich René kochte vor Wut, als ihn die Polizei zwei Stunden nach Tatausführung endlich erreichte. Nein, er könne sich nicht vorstellen, wer hinter der Sache stecke.
    Gen Mittag trug Herr Schweitzer seinen Brummschädel zum Wasserhahn. Scheißcognac, Scheißlambrusco, fluchte er vor sich hin. Nie wieder, ab sofort nur noch gemäßigte Getränke. Einen Blick in den Spiegel tat er nicht, er war doch nicht blöd. Schade, daß Laura nicht zu Hause ist, dachte Herr Schweitzer, hab sie schon lange nicht mehr gesehen. Außerdem wollte er ein wenig mit seinen Abenteuern prahlen. Wenigstens ein kleines bißchen, denn das Aufschneidertum war eigentlich kein integraler Bestandteil seiner Wesensstruktur.
    Bereits nach drei Tassen Kaffee ging es Herrn Schweitzer entschieden besser. Der sanfte Wind der Genesung hatte auch die letzten Grippespuren beseitigt. Vielleicht haben Cognac und Lambrusco die übrigen Viren ja dazu gezwungen, dachte sich Herr Schweitzer, sich einen anderen Träger zu suchen. Ist auch logisch, überlegte er weiter, die Leber eines Virus ist ja viel zu klein, als daß sie einem Cognac-Lambrusco-Hammer Paroli bieten konnte.
    Er entschloß sich zur Hausarbeit, hier sieht’s ja aus wie bei Hempels unnerm Sofa, dachte er. Mehr als zwei Stunden spülte Herr Schweitzer, wusch Wäsche, alles bei 40 Grad, wie bei Männern halt so Usus, staubsaugte, bezog sein Bett frisch, goß Blumen und staubte sogar noch ein paar Regale ab. Ausgelassener Stimmung schmierte er sich hernach noch zwei Vollkornbrote, die er gierig verschlang. Sehr mit sich zufrieden belohnte er sich mit einem Nickerchen.
    Als auch dieses zur allgemeinen Zufriedenheit vollzogen war, drang erneut die Mafia mit all ihren Schattenseiten in sein Bewußtsein. Das ist nicht schön, dachte er, wie soll man denn da den Tag genießen können? Ihm deuchte, daß dies so lange währen würde, bis das Thema endgültig vom Tisch war. Auch fiel ihm wieder ein, daß er gestern in nicht mehr ganz nüchternem Zustand Buddha Semmler versprochen hatte, in spätestens drei Wochen sei die Mafia erledigt, er, Herr Schweitzer, trage dafür Sorge. Er hatte das unbestimmte Gefühl, der Lösung schon verdächtig nahe gekommen zu sein, selbst wenn er es ähnlich unorthodox handhaben müßte wie einst Alexander der Große mit dem Gordischen Knoten. Herr Schweitzer wollte in Ruhe nachdenken. Zu diesem Behufe zog er einen Mantel an und begab sich zur Haltestelle. Zur Abwechslung schien mal wieder die Sonne und ließ Frühlingsgefühle aufkeimen. Die Gesichter seiner Mitmenschen erschienen ihm gleich viel freundlicher. Hoffentlich hält das Wetter an, dachte er, wir haben jetzt lange genug Winter gehabt, als auch schon die Straßenbahn um die Ecke bog. Beim Einsteigen half er einer Kopftuchfrau mit Kinderwagen und setzte sich auf einen Einzelplatz, Sitznachbarn würden bei einem Denken dieser Größenordnung nur stören.
    Herrn Schweitzers Gedanken waren trotz divergenter Bewußtseinsebenen dieselben wie gestern abend. Bis zur Endhaltestelle in Neu-Isenburg war er keinen Schritt weitergekommen. Wie der Zufall so spielte, stand dort bereits der Ebbelwei-Expreß, der schon seit dem Jahre 1977 Touristen und andere Müßiggänger auf einer eigenen Streckenführung durch den sehenswerten Teil Frankfurts beförderte. Liebevoll restauriert und mit allerlei typisch regionalen Gebrauchsgegenständen wie Bembel, Apfelweinglas und Brezel sowie architektonischen Sehenswürdigkeiten bemalt, konnte er auch privat genutzt werden. Bis vor nicht allzu langer Zeit, Herr Schweitzer wußte nicht, ob es heute noch genauso war, erwarb man mit dem Kauf einer Fahrkarte ein Getränk seiner Wahl und eine Brezel. Laut Behörde durften nämlich keine Lebensmittel, wozu der Apfelwein schließlich gehört, verkauft werden, das verstieß gegen bestehende Gesetze. Wollte man also einen

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