Tod im Frühling
gestritten hatten, sie und ihr Vater, und ich hatte Angst, wenn sie sich nicht wieder m i t ihm vertragen würde, könnte er es sich anders überlegen. Sie sind sich sehr ähnlich, und beide sind dickköpfig. Debbie hatte gesagt, daß sie nicht in die Staaten zurück wollte. Waru m , hat sie nicht gesagt, aber ich war ziemlich sicher, daß es gegen ihn gerichtet war, entweder um ihn zu ärg e rn oder damit er sich u m sie k ü mmert. Vielleicht hatte sie auch andere Gründe. Ich glaube, m ein Mann hat Ihnen am Telefon schon gesagt, daß es m eine Idee war, hier ein Haus zu kaufen. Ich dachte, so könnte ich die beiden wieder zusam m enbringen. Ich habe selbst keine Kinder, und ich dachte, ich könnte Debbie eine richtige Mutter sein… Wenn ich Ihnen sage, daß das einer der Hauptgründe war, warum ich John geheiratet h abe… Aber ich konnte einfach nicht zu ihr durchdringen. Es ist schrecklich, wenn m an sieht, daß je m and unglücklich ist, und helfen will, es aber nicht kann. Wir sahen uns so selten, und wahrscheinlich war es dann einfach zu spät. Sie war fast erwachsen, und es gab keinen Grund, weswegen sie m ich brauchen so l lte. Sie hat sich m ich ja nicht ausgesucht – das habe ich m ir oft gesagt. Ich dachte, vielleicht bin ich einfach nur egoistisch. E s ist so schwierig, die eigenen Motive zu analysieren. Nach einer Weile hielt ich es für das beste, ihr zu helfen, ein besseres Verhältnis zu ih r em Vater aufzubauen, und dadurch, daß ich m ich jetzt in ihren Streit eingemischt habe, bin i ch schuld, daß sie entführt wurde. Wenn ich gewußt hätte, wie wichtig das m it dem Haus ist – das habe i ch erst verstanden, als ich Ihre Nachricht beka m . Ich hatte nur Johns Worte von Ihrem Gespräch gehört, aber danach wollte er nicht darüber reden. Er sagte, daß er den Botschafter anrufen wollte . «
» Hat er angerufen ? « fragte der Capitano schnell .
» Ja. Aber soweit ich das mitb e kom m en h a be, war der Botschafter nicht da. Er sollte heute m orgen noch m al anrufen. Deswegen konnte ich auch alleine weggehen. Ich habe ihm gesagt, ich m üsse ein bißchen frische Luft schnappen, aber wenn ich nicht bald wieder zurückgehe… Glauben Sie, daß Sie Debbie finden werden ? «
»Ich werde sie finden . «
»Wenn ich s o an sie de n ke… Dunke l heit m ochte sie nie. Ich denke im m e r , daß sie im Dunkeln ist. Ich weiß gar nicht waru m . Die würden sie doch nicht im Dunkeln einsperren, oder ? «
Der Capitano runzelte die Stirn u nd m u r m elte etwas, das unverständl i ch genug war, daß sie es als Verneinung auslegen konnte .
» S ie müssen mich für eine sehr dumme Frau halten, Capitano . «
»Ich halte Sie für eine s e hr gute Frau, Mrs. Maxwell « , sagte er und erhob sich .
» Das verstehe ich jetzt a b er gar nicht. «
» U m Ihnen das zu erkläre n «, sagte er, indem er nach dem Begleiter klingelte, »b r äuchte ich die Unterstützung meines Unterleutnants . «
Bacci war sich nicht sicher, ob er das Richtige getan hatte. Er hätte den Capitano fragen sollen, aber unter dem Blick d es Staatsanwalts hatte er s i ch dazu nicht in der Lage gefühlt, und danach hatte es keine Gelegenheit m e hr gegeben. Nun, theoretisch tat er das, was er tun sollte, da dies die Tageszeit war, d i e er im m er m i t Katrine verbrachte, und m an hatte ihm gesagt, er solle das Sche m a nicht verändern. Es wäre etwas anderes gewesen, wenn die anderen beiden Mädchen in der Wohnung gewesen wären, aber sie waren übers Wochenende weg. Er hatte sich gedacht, daß das Morgenkonzert ihr guttun könn t e, selbst wenn sie sich dort nicht unterhalten konnten. Er hatte sich überlegt, daß sie kein einz i ges Mal, seit es passiert war, von selbst einen Schritt aus ihrer Wohnung getan hatte. Außerdem hatte er seiner jüngeren Schwester, für die er eine väterliche Verantwortung e m pfand, versprochen zu kom m e n, um sie zu hören. Alles sprach dafür, hinauszugehen. Wenn sie in der Wohnung geblieben wären… Durch ein hohes Fenster auf der rechten Seite ström t e Sonnenlicht herein und wär m te ein Quadrat des rotbraunen, polierten Bodens, was den übrigen Raum noch düsterer erscheinen l ieß. Alle P l ätze waren besetzt, und einige Leute standen bei der Tür. Das Publikum bestand hauptsächlich aus Eltern der Konservatoriu m sstudenten .
Die Pianistin beschwerte sich, daß der Sonnenstrahl sie blende und sie ihre Noten nicht erkennen könne. Irgend je m and holte eine lange Stange und schloß den
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