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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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l braucht e e r nich t s o lang e z u warten.
    »Ich glaube, daß sie die Wahrheit sagen.«
    »In diesem Fall sollten wir besser den Fluß absuchen lassen.«
    »Möchten Sie, daß ich das erledige?«
    »Gute Idee! Ich werde das Protokoll zu Ende di k tieren.« Un d s o hatt e de r Wachtmeiste r telefoniert.
    Si e fande n di e Leiche , al s de r Morge n heraufdämmerte. Nu r wenig e Mensche n ware n unterwegs , doc h zwei , drei hatte n sic h au f de r Brück e versammelt , u m zuzusehen , wi e die Froschmänne r mi t Sei l un d Hake n hinabtauchten . Z u ers t kam ei n mächtige r Schlammwirbe l a n di e Wasserobe r fläche, dann di e beide n Tauche r un d dan n ein e schlaffe, schlammbedeckt e Gestalt , di e meh r nac h eine m dickhäut i gen Tier als nach einem menschlichen Körper aussah.
    Doch als sie zum Ufer geschafft und auf den Schotterweg gehievt wurde, rollte sie zur Seite, und ein dünner weißer Arm kam zum Vorschein.
    »O Gott...« murmelte einer der Taucher und riß sich di e Mask e vo m Kopf . »Sieh t nac h Selbstmor d aus , abe r sie war bestimmt nicht ganz richtig im Kopf.«
    Die Tote war vielleicht fünfzig Jahre alt. Sie trug viele Ringe, ein großes Armband und schwere Ohrringe, alles dick mit Schlamm bedeckt. Aber unter dem triefend nassen Pelzmantel war sie völlig nackt.

2
    »Hast du das gesehen?«
    »Nicht in der Zeitung, aber ich habe den offiziellen Bericht gesehen.«
    »Ein tolles Ding, schon so lange her und erst jetzt herausgekommen!«
    »Jemand ist sehr schlau gewesen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    Das Carabinieri-Revier, die ganze Stadt war in heller Aufregung. Noch nie hatte man von einem vergleichbaren Fal l gehört . Di e Nazion e widmet e de r Stor y fas t ein e ganze Seite und brachte ein großes Foto des bedauernswerten Juweliers. Offenbar war ein Mann in sein Geschäft gekommen und hatte darum gebeten, sich einen größeren Diamanten ansehen zu dürfen, er wolle ihn fassen lassen, als Geschenk für seine Frau zum Hochzeitstag. Er hatte sic h etwa s ausgesuch t un d dan n erklärt , e r werd e i n ein paa r Tage n mi t seine r Fra u wiede r vorbeikommen , u m die Fassung in Auftrag zu geben. Als er in Begleitung einer Frau wieder erschien, hielt er den Stein ein paar Sekunden in den Händen, in Gegenwart des Juweliers. Die beiden trafen ihre Entscheidung und wollten dann zur Bank gehen, um die finanziellen Dinge zu regeln. Sie kamen jedoch nicht wieder zurück, und erst gestern nahm ein anderer Kunde, der etwas davon verstand, den Diamanten in Augenschein und vermutete sofort, daß es sich um eine Imitatio n handelte . E r hatt e recht . »Obwoh l e r sic h den Stei n nu r diese s ein e Ma l angesehe n hatte« , wurd e der erstaunte Juwelier zitiert, »fertigte er eine perfekte Kopie an . E r mu ß si e gege n de n echte n Stei n ausgetausch t haben, direk t unte r meine n Augen . Ei n gan z kaltblütige r Typ. Natürlic h sin d wi r versichert...«
    Die Polizei hatte wenig Hoffnung, den Fall jemals aufklären zu können. Guarnaccias Jungs, die selten mit etwas Aufregenderem als gestohlenen Handtaschen und unbedeutenden Drogenhändlern zu hatten, waren fasziniert. Keine r vo n ihne n beachtet e di e Vier-Zeilen-Meldung , die besagte, daß eine Leiche aus dem Arno gezogen worden sei und daß die Polizei Selbstmord vermutete.
    De r Wachtmeiste r la s di e Meldung , doc h abgesehe n von eine m Gefüh l de s Bedauerns , sic h deswege n di e Nach t um die Ohren geschlagen zu haben, machte er sich keine weiteren Gedanken darüber.
    Gedanken mußte sich aber der Hauptmann in der Zen tral e Borg o Ognissant i machen , obwoh l auc h e r sic h gerne mi t de m Juwelenrau b befaß t hätte , de r vo n de r Polize i und Interpol bearbeitet wurde. Unwillig legte er die Zeitung beiseite und nahm sich die dünne Akte vor, die keinen Namen trug. Sie würden die Arme identifizieren müssen, und sei es nur, um sie beerdigen zu können. Bei Beerdi gunge n fie l imme r ei n erhebliche r Papierkrie g an , un d eine Frau mußte unter ihrem Mädchennamen bestattet werden. Er ahnte schon, daß diese Leiche nach der Obduktion noch eine ganze Zeit in ihrem Kühlfach liegen würde. Nach einigem Nachdenken griff er zum Telefon und ließ sic h mi t de r Nazion e verbinden . E s ga b dor t eine n Reporter , mi t de m e r sic h gu t verstand , vielleich t konnt e de r ihm helfen.
    »Ja?«
    »Galli? Hier Hauptmann Maestrangelo. Ich brauche Ihr e Hilfe.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    »Diese Frau, die

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