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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Jacke noch deutlicher zu sehen als sonst, wirklich seine liebe Not gehabt hatte.
    Zu allem Überdruß waren es Ausländer, und nach einem langen, heißen Sommer mit verlorengegangenen Fotoapparaten, gestohlenen Handtaschen, verschwundenen Kindern und angeblich verschwundenen Autos – diese engen Straßen sahen alle gleich aus, aber der Name fin g mi t eine m F a n ode r vielleich t wa r e s ei n G , ein e Straße mit einem steinernen Torbogen und einem Schuster, oder war das die Stelle, wo wir gestern geparkt haben? – hatten der Wachtmeister und seine Leute die Nase voll. Jetzt war es fast schon Oktober, und noch immer klingelten die Touristen mitten in der Nacht am Revier Pitti. »Na schön«, hatte der Wachtmeister gesagt und sich an seinen Schreibtisch gesetzt, »bringt sie rein!« Er griff nach den Pässen , di e ih m di e wachhabende n Beamte n au f de n Tisch gelegt hatten. Schweden.
    Sie wurden hereingeführt. Ein großer, bärtiger junger Mann und ein Mädchen. Als sie durch die Tür traten, sah der Wachtmeister, daß der kleine Warteraum hinter ihnen praktisch vollgestellt war mit ihren Rucksäcken und Pla stiktüten . E r bedeutet e ihne n mi t eine r Handbewegung, sich zu setzen, und der junge Mann sagte ein paar unverständliche Worte.
    »Sie sprechen kein Italienisch?«
    Der junge Mann sah seine Freundin an, sie holte ein Wörterbuc h heraus.
    Nach einer knappen halben Stunde gab der Wachtmeister auf, und der Carabiniere, der an der Schreibmaschine gesesse n hatte , stan d auf , ohn e ei n Wor t geschriebe n zu haben.
    »Si e sehe n j a selbst , Wachtmeister« , sagt e er . »Wir habe n ihne n mehrmal s gesagt , si e solle n i m Borgo Ognissanti vorsprechen, aber sie haben immer wieder geklingelt und irgendwelche Dinge durch die Sprechanlage gerufen . Si e verstehe n kei n Wort . Ic h wollt e Si e nicht wecken, aber was sollten wir tun?«
    »Ich werde selber im Borgo Ognissanti anrufen.« Im Hauptquartier fand sich immer jemand, der bei Sprachproblemen weiterhelfen konnte. Er würde sie bitten, ihre Geschicht e a m Telefo n z u erzählen , un d wen n sic h heraus stellte, daß sie einigermaßen ernsthaft war, würde man den Hauptmann wecken müssen.
    E r wählt e di e Numme r un d murmelt e dabe i vo r sich hin, wie er es den ganzen Sommer über getan hatte: »Ich möchte wissen, weshalb sie hierher kommen, es wäre bes ser , si e bliebe n all e z u Hause...«
    Es war etwas Ernsthaftes. Zumindest wenn es stimmte, wa s si e sagten . Al s si e ferti g waren , grif f de r Wachtmeister wiede r zu m Höre r un d lie ß sic h di e Geschicht e au f Italie nisch wiederholen. Der Leutnant am anderen Ende der Leitung fragte zum Schluß: »Wolle n Sie , da ß ic h de m Hauptman n Beschei d sage?« Der Wachtmeister zögerte einen Moment, sagte dann »Ja « un d legt e auf . Z u de n beide n Wachhabende n sagt e er: »Eine Leiche im Fluß. Der Hauptmann ist auf dem Weg hierher.« Dann fügte er hinzu: »Einer von euch macht scho n ma l Kaffee . Wi r werde n di e ganz e Nach t brauchen, um diese Sache aufzuklären.«
    Es sollte länger als eine Nacht dauern, um die Sache aufzuklären. Den Tod eines Mannes in New York hinzugerechnet, mit dem die Geschichte ihr eigentliches Ende fand, waren es fast zwei Jahre.
    »Um wieviel Uhr war das?«
    »Ic h schätze , zwische n hal b zwöl f un d Mitternacht . Wir hatten inzwischen aufgegeben, noch eine Unterkunft zu finden . E s wa r scho n z u spät , u m di e Leut e herauszuklin geln, und die Sorte Hotels, die einen Nachtportier haben, können wir uns nicht leisten. Weil wir für Notfälle immer einen Schlafsack mitnehmen, waren wir aber nicht besonders nervös.«
    »Ihre Unterkunft lassen Sie nicht im voraus reservie ren?«
    »Unsere Art zu reisen ist eben anders. Wir hatten von einer Pension in der Via Santa Monica gehört, aber es stellte sich heraus, daß sie voll war. Wir probierten ein, zwe i ander e Adresse n i n de r Näh e un d ginge n dan n wieder i n Richtun g Arno , wei l wi r annahmen , da ß wi r i m Zen tru m ein e Ba r ode r irgendwa s finde n würden , wa s erst spätnacht s schließe n würde . Tatsächlic h fande n wir , ehe wi r de n Arn o erreichten , ein e Ba r gan z i n de r Nähe , a n der Piazz a Pitti . Wi r sin d dor t geblieben , bi s zugemacht wurde.«
    »Aha. Einen Moment...« Der Hauptmann unterbrach, u m z u übersetzen , dami t de r jung e Carabinier e di e Aus sage protokollieren konnte. Er tippte sehr schnell, mit zwei Fingern. Das

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