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Tod im Herbst

Tod im Herbst

Titel: Tod im Herbst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Magdalen Nabb
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Beckers Bericht in den morgigen Zeitungen machen würde. Was hatte das zu bedeuten? Hatte Becker in diesem Punkt verloren, weil Hilde Vogels Geschichte ihr gehörte und nicht bloß eine Nebenhandlung in Beckers Story war? Oder wurd e nu r noc h deutlicher , wi e schla u e s vo n ih m gewesen war, die beiden Frauen von vornherein zu trennen? Eines war sicher: Becker wußte, wie man mit Journalisten um ging . Au f de m Umschlag , i n de m di e Unterlage n gekom men waren, hatte Galli vermerkt, daß es noch Fotografien gebe. Von Becker, seinen Komplizinnen und den spektakulärsten Juwelen, echten und falschen. Die Fotos lägen noch in der Redaktion, sie würden für die morgige Ausgabe vorbereitet. Eine komplette PR-Mappe. Wenn der Mann sich als Journalist versucht hatte, er wäre auch auf diesem Gebiet brillant gewesen. Wie auf allen Gebieten.
    Neunundneunzigkommaneun Prozent aller Menschen sind Idioten.
    Querci hatte nicht gewußt, wie man mit Journalisten umgeht. Ein armseliger Überlebender, ein geborenes Opfer, aus Beckers Sicht ein Idiot.
    Die letzten Worte, die Becker geschrieben hatte, standen auf einem separaten Blatt.
    Heut e is t mei n erste r Ta g i m Ruhestand . Wen n ic h etwas bedauere , dan n nur , da ß e s meisten s s o einfac h gewese n ist. Di e einzig e wirklich e Schwierigkei t wa r die , hie r i n New York , w o ic h viel e de r Juwele n verkauf t habe , akzeptier t zu werden . E s dauert e lange , bi s ic h i m Diamon d Dealers’ Clu b aufgenomme n war , selbs t mi t de r Empfehlung , di e ich mir von dem Alten hatte schreiben lassen. Die meisten Händle r sin d orthodox e Juden , un d jede s Geschäf t unter ihne n wir d au f Vertrauensbasi s abgewickelt . Edelstein e im Wer t vo n Tausende n vo n Dollar s wechsel n i n de r 47 . Straße de n Besitzer , un d besiegel t wir d di e Transaktio n mi t nicht meh r al s eine m Händedruck . E s dauert e ein e ganz e Weile , bis si e mi r etwa s abkauften , un d auc h dan n nu r vorsichtig . In diese r Branch e is t di e Nachfrag e abe r imme r größe r al s das Angebot , un d schließlic h akzeptierte n si e mein e Anwe senheit un d tätigte n weiter e Käufe , ohn e da ß ic h eine r vo n ihnen wurde . Nu r unte r sic h beschließe n si e ei n Geschäft , indem si e aufstehen , sic h di e Han d gebe n un d »maze l un d broche« sagen . Si e sin d di e einzige n Menschen , dene n ic h begegnet bin , di e ein e echt e Herausforderun g darstellten.
    Ic h hab e ni e ernsthaf t a n di e Möglichkei t gedacht , er wisch t z u werden , ic h hab e ni e falsch e Name n ode r Pässe verwendet , ni e eine n »Tatort « i n Eil e verlassen . E s wa r gar nich t notwendig . Di e Poliziste n sin d darau f abgerichtet, Schwächen , Leidenschaften , Habgie r un d Dummhei t auf zuspüre n un d nich t Intelligen z un d Objektivität . Abe r so sol l e s j a auc h sein.
    So soll es sein.
    Ein Verrückter, sagte Maestrangelo laut und zuckte dan n mi t de n Schultern , al s wollt e e r Becker s Einfluß abschütteln . E r dacht e daran , Guarnacci a anzurufe n und ih m Beschei d z u sagen , stellt e abe r fest , da ß e r kein e Lust hatte , übe r dies e Sach e z u reden , un d wahrscheinlic h gin g es de m Wachtmeiste r nich t anders.
    Ohnehin würde er es morgen in der Zeitung lesen.
    Der Wachtmeister hatte nichts gelesen. Jedenfalls be hauptet e e r das , al s Lorenzin i vorsichti g di e Red e darauf brachte . Vorsichtig , wei l e r sic h erinnerte , da ß de r Wacht meiste r be i diese r Leiche , di e si e i n de m Grabe n a m Fort oben gefunden hatten, unausstehlich gewesen war, und nich t vie l besse r be i de m Selbstmor d i m letzte n Sommer. Doc h e s wa r scho n s o lang e her , da ß Lorenzin i di e Beme r kung wagte: »Habe n Si e Galli s Artike l gesehen?«
    »Welchen Artikel?«
    »Mir war, als hätte ich gesehen, wie Sie ihn gelesen haben, diesen Artikel über –«
    »Vor Oktober werde ich keine Zeit haben, Zeitung zu lesen . Wa s is t mi t de m herrenlose n Kind , da s ma n be i uns abgegebe n hat?«
    »Wi r sin d noc h imme r dabei , di e Elter n ausfindi g zu machen . Si e is t offensichtlic h nich t au s Italien , abe r si e is t so klein , un d wi r wisse n nicht , welch e Sprach e si e spricht , daher –«
    »Wo ist der Bericht über das Auto?«
    »Si e habe n ih n i n de r Hand , Maresciallo . Ic h hab e ihn gerade hereingebracht...«
    »I n Ordnung . Ic h ge h jetz t i n mei n Büro . Kümmer n Sie sic h u m di e Leut e i m Wartezimme r – de

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