Tod im Heu: Liebesroman (German Edition)
unwillig. Doch er bleibt liegen.
„Hallo Anglhuber, bist du da? “, ruft jemand.
Anglhuber rätselt. Wer könnte das sein?
Dann steht der Mann schon im Schlafzimmer.
„Also weißt Du, Anglhuber, bei dem Wetter im Bett zu liegen. Hast Du nichts zu schaffen?“
Nun erkennt der Anglhuber die Stimme. Dr. Bach muss das sein, der Tie rarzt. Deshalb hat der Felix sich auch nicht gemeldet. Anglhuber rührt sich nicht. Er hört, wie Dr. Bach zum Tisch hinübergeht. Nun muss er den Umschlag mit dem Testament sehen. Anglhuber hört, wie Dr. Bach unwillig brummt. Dann tritt Dr. Bach an das Bett und scheint Anglhuber zu beobachten.
„Anglhuber, hörst Du?“
Doch Anglhuber denkt nicht daran, zu antworten, schließlich will er zu seiner Elisa und der Dr. Bach wird schon wieder gehen. Aber der geht scheinbar doch nicht. Er nimmt sich einen Stuhl und setzt sich neben das Bett. Dann wird es ganz still.
Was tut der da?, fragt sich Anglhuber.
Doch als Dr. Bach keinen Mucks von sich gibt, wird er wieder ruhiger und fängt wieder an zu vor sich hinzudämmern. Er denkt an Elisa und daran, dass er bald bei ihr sein wird. Plötzlich wird er unsanft aus seinem Traum gerissen. Dr. Bach räuspert sich nämlich und hustet dann sehr laut um irgendetwas Imaginäres aus seinem Hals zu befreien. Der Husten ist sehr kurz aber laut und mitten in die Stille hinein einfach unerträglich.
Anglhuber blinzelt verärgert mit den Augenlidern.
„Na, Anglhuber“, hört er dann. „Willst nicht bald aufstehen? Ich hab etwas mit Dir zu bereden.“
„Mit mir kannst Du nicht mehr reden“, sagt Anglhuber unwillig. Seine Fiste lstimme klingt noch heller als sonst.
„Warum denn nicht“, fragt Dr. Bach erstaunt.
„Ach geh“, sagt Anglhuber. „Ich werde heute sterben. Deshalb gibt’s nichts mehr zu bereden.“
„Anglhuber, ich beobachte Dich jetzt schon einige Zeit. Ich denke mal, das wird heute nichts mit dem Sterben.“
Jetzt endlich öffnet Anglhuber die Augen und schaut verärgert zu Dr. Bach hinüber. „Ach, und woher willst Du das wissen? Du bist doch ein Viehdoktor.“
Dr. Bach lächelt vergnügt. „Ich weiß es eben. Aber sag mal, warum glaubst Du, dass Du heute sterben wirst?“
„Na die Achrainer-Traudl hat es mir gesagt. Ich bin vorige Woche bei ihr gewesen.“
Dr. Bach kichert vergnügt. „Das meinst Du nicht im Ernst Anglhuber. Die Achrainer-Traudl ist doch eine Wahrsagerin. Und die hat gesagt, heute wirst Du sterben?“
„Nein. So direkt hat sie nicht gesagt, dass es heute sein wird. Also ich meine direkt heute. Aber sie hat gesagt, an einem schönen Sommertag wird es sein. Wenn morgens die Sonne ins Schlafzimmer scheint . Und es ist nicht mehr lang hin. Ja, und heute war so ein Tag. Ich denke, heute wird es sein.“
„Ach so .“ Dr. Bach schmunzelt vergnügt. „Nun glaub ich freilich auch, dass es heute so weit sein wird. Wie lange liegst Du denn hier schon?“
Anglhuber schließt wieder die Augen und zuckt mit den Schultern.
„Vier Stunden lieg ich schon. Aber nun kann es nicht mehr lange dauern. Ich hab auch schon starke Schmerzen. Ich spür das direkt.“
„Wo sind denn die Schmerzen“, will Dr. Bach wissen.
„Am Rücken ist es. Den ganzen Rücken von oben bis unten runter. Ich bin schon ganz steif davon.“
„Steh auf, Anglhuber und beweg D ich ein bisschen. Dann verschwinden auch die Schmerzen.“
Aber Anglhuber will nicht. Er schließt wieder die Augen. Der Dr. Bach wird schon gehen, denkt er. Wenn es ihm langweilig wird, dann wird er von ganz allein verschwinden. Und er will sich wieder seinen Träumen hingeben. Und wird wieder unsanft herausgerissen. Dr. Bach hat wieder einen seiner Huste nanfälle. Diesmal noch lauter als vorher.
Anglhuber öffnet verärgert die Augen. Beim dem Trubel ist ans Sterben nicht zu denken.
„Du gibst ja doch keine Ruhe“, knurrt er.
Dann versucht er sich aufzurichten. Aber die Glieder sind vom langen Liegen schon ganz steif.
„Nun hilf mir wenigstens hoch“, entfährt es ihm.
Doch Dr. Bach steht schon neben ihm und greift unter seinen Arm. Dann geht Anglhuber im Zimmer ein paar Schritte hin und her. Alles funktioniert noch wie früher, denkt verwundert.
„Also gut , Du Störenfried“, sagt Anglhuber. „Wir gehen in die Küche. Aber vorher muss ich noch auf den Pott. Mich pressiert es mächtig vom Morgenkaffe.“
Wenig spät er sitzen beide am Küchentisch. Dr. Bach schaut amüsiert.
„Du nimmst der Achrainer-Traudl ihren Käse immer noch ab, den
Weitere Kostenlose Bücher