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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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Christoph.
    »Ich habe meine Frau angerufen. So gegen neun. Sie hat mich eine
Viertelstunde später abgeholt. Übrigens – Bürgermeister Kirchner schien
auch nicht sehr angetan zu sein von der Atmosphäre auf dieser sogenannten
Feier. Er ist mit mir zusammen gegangen.«
    »Sie haben auf Ihre Frau gewartet, und Herr Kirchner war schon weg?«
    »Nicht ganz. Ich bin zum Parkplatz und habe da gewartet. Der Bürgermeister
wollte auch gehen, musste zuvor aber noch einmal die gewisse Örtlichkeit
aufsuchen.«
    »Und ist anschließend zu Ihnen auf den Parkplatz gekommen?«
    Hansen schüttelte den Kopf. »Nein. Während ich auf dem Parkplatz
gewartet habe, habe ich keinen mehr gesehen. Auch Herrn Kirchner nicht.« Dann
rümpfte Hansen die Nase und schien ein wenig verlegen nach Luft zu schnappen.
Ein beißender unangenehmer Geruch breitete sich im Zimmer aus. Es roch, als
wenn jemand große Verdauungsprobleme hätte.
    »Blödmann«, schimpfte Große Jäger.
    Pastor Hansen schluckte und wusste nicht, wohin er blicken sollte.
    Der Oberkommissar zeigte unter seinen Schreibtisch. »Da liegt mein
Hund. Der bekommt von seiner Tagesmutter nicht immer die optimale Ernährung,
was sich in unangenehmen Winden äußert. Ach – der Blödmann. So heißt der
Hund.«
    »Ein merkwürdiger Name«, sagte Hansen.
    »So hat Christoph ihn genannt, weil dieses Missgeschick nicht das
erste Mal passiert ist.«
    »Ah!« Mehr brachte der Pastor nicht über die Lippen.
    »Ich habe früher schon erklärt, dass der Hund eines Jägers ein
Jagdhund ist. Und der Hund eines Polizisten ist ein Polizeihund. Und da ich
Jäger heiße, ist mein Hund gleichzeitig ein Jagd- und
ein Polizeihund.«
    »Wie gut, dass du nicht Seemann bist«, spottete Christoph. »Sonst
wäre Blödmann ein Seehund.«
    Frode Hansen erklärte sich sofort bereit, eine Speichelprobe
abzugeben. Dann drückte er Christoph fest die Hand und wünschte ihm für die
bevorstehende Hochzeit alles Gute. Den Oberkommissar maß er mit einem langen
Blick und verabschiedete sich von ihm mit einem legeren »Ciao«, ohne ihm die
Hand zu geben.
    Der nächste Besucher wartete schon.
    »Blödorn«, stellte er sich vor und machte dabei die Andeutung eines
Dieners. »Ich kann eigentlich gar nichts sagen. Man hat mich dorthin geschickt,
weil sonst keiner in der Kreisverwaltung Zeit hatte.«
    »Sie haben also den Landrat vertreten?«
    »So kann man das nicht sagen«, erwiderte Addi Blödorn mit schriller
Stimme. Unentwegt strich er sich mit den Händen über die Oberschenkel. Auf der
abgewetzten Jeans waren deutlich die Spuren seiner feuchten Hände ersichtlich.
    »Sie sind der zuständige Fachbereichsleiter?«, riet Christoph.
    »Der ist im Urlaub«, druckste Blödorn herum. »Und der
Fachdienstleiter, also die Ebene darunter, das also, äh … das ist mein
direkter Vorgesetzter, der hatte auch keine Zeit. So bin ich dahin.«
    »Dann war der Kreis ja toll repräsentiert«, schob Große Jäger
dazwischen.
    »Wenn ich gewusst hätte, also … Wenn ich geahnt hätte, was da
passiert, dann wäre ich nicht hingefahren. Ehrlich. Aber einer musste es ja
tun.«
    Christoph wiederholte seine Fragen. Blödorn hatte nicht die
Beobachtungsgabe Frode Hansens, konnte aber die Ausführungen des Pastors
bestätigen. »So nach und nach sind die Leute gegangen.«
    »Wissen Sie noch, wann?«
    »Darauf habe ich nicht geachtet«, sagte Blödorn kleinlaut. »Ich
kannte die meisten ja gar nicht. Der Chef ist bis zum Schluss geblieben.«
    »Dr. Kuslmair?«, warf Christoph dazwischen.
    »Der auch. Nein, ich meine den Herrn Zehntgraf. Der Architekt war
noch da und ich. Ach, richtig. Und der Bürgermeister.«
    »Da sind Sie sich sicher?«, fragte Christoph erstaunt, weil Pastor
Hansen kurz zuvor etwas anderes berichtet hatte.
    Blödorn überlegte. »Doch. Schon. Ich hatte zwar etwas getrunken,
aber nicht so viel, dass ich nichts mehr mitbekommen habe. Und dann waren da
noch ein paar Unentwegte bei den Arbeitern. Das waren aber auch nicht mehr
viele. Zwei oder drei. Die meisten Handwerker waren früh gegangen. Die haben am
Abend erzählt, dass es noch viel zu erledigen gibt. Da können die es sich gar
nicht leisten, bis in die Nacht hinein zu trinken, wenn sie am nächsten Morgen
wieder fit sein müssen.«
    »Haben Sie mitbekommen, dass von den Handwerkern Pöbeleien in
Richtung der Frauen ausgesprochen wurden?«
    »Nicht von den Handwerkern«, protestierte Blödorn. »Das war nur eine
kleine Gruppe. Ich glaube, die Maurer. Das

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