Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
haben die Leute jedenfalls erzählt.
Die standen auch für sich. Da war so ein junger, der hat sich ziemlich viele
Frechheiten herausgenommen. Ich fand das sehr dreist.«
    »Haben Sie beobachtet, ob es zu Handgreiflichkeiten gekommen ist?«
    Blödorn schüttelte den Kopf. »Das ist mir nicht aufgefallen. Nur die
Unflätigkeit, Mannomann. Da waren harte Sprüche dabei. Ich habe mich –
ehrlich gesagt – gewundert, dass da keiner eingeschritten ist. Nur der
Boss der Truppe hat seine Kollegen zwischendurch ermahnt, sich gesitteter zu
geben. Das war aber erfolglos.«
    Blödorn musste damit Kuddl Bolle, den Polier gemeint haben,
überlegte Christoph.
    »Sie waren zwischendurch verschwunden, haben uns Zeugen berichtet.«
    »Vielleicht war ich mal kurz bei den kleinen Königstigern. Bei so
vielen Stunden muss das mal sein.«
    »Sie waren aber länger abwesend.«
    Blödorn sah abwechselnd zu Christoph und zu Große Jäger. »Ich hatte
zwischendurch einen flotten Otto. Das war mir sehr unangenehm«, gestand er
kleinlaut. »Da habe ich eine Weile … Na, Sie wissen schon.«
    »Wo hat der flotte Otto denn am meisten gedrückt?«, mischte sich
Große Jäger ein. »Hinten oder vorne?«
    Blödorn machte einen ratlosen Eindruck. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich wollte damit sagen: Hatten Sie plötzlich das dringende
Bedürfnis nach einer Frau?«
    Der Mann sah den Oberkommissar mit einer fast panischen Miene an.
»Um Himmels willen. Ich habe damit nichts, wirklich nichts zu tun. Ich schwöre
es.«
    »Wir haben in diesem Zimmer schon manchen Meineid gehört«, gab Große
Jäger ungerührt zurück.
    »Ganz bestimmt! Ich habe nichts getan. Oh, wäre ich doch bloß nie zu
dieser Einweihung gegangen«, jammerte Blödorn.
    Er atmete immer noch schwer, als er sich verabschiedete und den Raum
verließ.
    Christoph sah auf die Uhr. »Ich erwarte den Rückruf von Ewald
Kirchner.«
    »Dem Bürgermeister?«, fragte Große Jäger.
    Christoph nickte und wählte die Rufnummer. Es meldete sich ein
Junge, der der Stimme nach an der Schwelle zur Pubertät stand. Christoph fragte
nach dem Vater. Kurz darauf meldete sich Kirchner.
    »Ich habe auf Ihren Anruf gewartet«, sagte Christoph.
    »Es tut mir leid, aber mir ist etwas dazwischengekommen. Wenn ich
ehrlich bin, passt es derzeit überhaupt nicht.« Der Bürgermeister sprach
höflich, aber bestimmt.
    »Das hören wir immer«, entgegnete Christoph. »Darauf können wir aber
keine Rücksicht nehmen. Straftaten werden auch immer zu unpassenden Zeiten
verübt.«
    »Sie haben ja recht.« Kirchner sagte es mit einem Seufzer. »Wie
lange brauchen wir denn?«
    »Das hängt von Ihnen ab.«
    Der Bürgermeister erklärte sich einverstanden, dass Christoph ihn in
einer Viertelstunde aufsuchen könnte.
    »Ich habe mich über Ewald Kirchner schlaugemacht«, meldete sich
Große Jäger. »Der Mann ist zweiundvierzig Jahre alt, verheiratet und Vater
zweier Kinder. Geboren ist er in Seelze bei Hannover. Bevor er 2009 auf
dem Ticket seiner Partei Bürgermeister in Husum wurde, war er Leiter des
Bürgerbüros der Stadt Hildesheim.«
    »Hildesheim?« Christoph wurde hellhörig. »Ist das ein Zufall? Dort
sitzt auch die Sanitas Klinik GmbH, die Träger der neuen Rehaklinik in den
Reußenkögen ist. Und Dr. Kuslmair …«
    »Der Kuschelmeyer?«
    Christoph ging nicht auf Große Jägers Anmerkung ein. »… kommt
auch aus Hildesheim. Von dort verwaltet er das wirtschaftliche Imperium des
dortigen Bistums.«
    »Das sind aber merkwürdige Zufälle. Oder sind wir hier auf eine
Seilschaft gestoßen?«
    »Da bin ich mir nicht sicher. Aber der Architekt hat auch eine
merkwürdige Äußerung getan, als er mir großspurig verkündete, das Projekt in
den Reußenkögen wäre eigentlich eine Nummer zu klein für ihn. Er hat es nur aus
alter Verbundenheit übernommen.«
    »Mich würde interessieren, ob Kirchner dabei eine Rolle gespielt
hat. Warum lädt man zu dieser Einweihung den Husumer Bürgermeister ein, wenn
die Stadt selbst in keiner Verbindung zur ›Kurklinik Am Wattenmeer‹ steht?«
Große Jäger kratzte sich hörbar die Bartstoppeln, dann drängte er vorsichtig
mit der Fußspitze Blödmann wieder unter den Schreibtisch, als der Hund
neugierig seine Nase hervorstreckte.
    »Es gibt viele spannende Fragen auf dieser Welt. Wir können uns aber
nicht der Lösung aller annehmen, sondern müssen uns auf den Mord und die
Vergewaltigung konzentrieren.«
    »Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat Mirko Dreschnitzki Schwester

Weitere Kostenlose Bücher