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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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fasste
sich an den Kopf. »Ich bin so durcheinander. Irgendwas mit Chip. Auch so ein
Spinner, dem die Leute nachgelaufen sind.«
    »Warum hat sich Ihre Frau diesen Leuten zugewandt?«
    »Das habe ich mich auch gefragt. Heike wollte nicht darüber sprechen.
Ich hatte Angst um sie, dass sie irgendwann den Kopf verliert. Und dann darf
man nicht vergessen, dass der ganze Blödsinn auch noch viel Geld gekostet hat.
Alles, was diese Catori veranstaltet, lässt sie sich teuer bezahlen.«
    Christoph und Große Jäger wechselten einen raschen Blick.
    »Hat es Sie in finanzielle Bedrängnis gebracht?«
    »Nein«, wiegelte Bunge ab. »Das nicht. Aber ärgerlich war es schon.
Wenn jemand wie Heike hart arbeitet und völlig erschöpft nach Hause kommt oder
wenn ich oben auf den Türmen arbeite und mir der Sturm um die Nase bläst …
Dann wissen Sie, dass Sie das alles hier nicht geschenkt bekommen haben. Und
dann kommt so eine alte Xanthippe und sahnt ab.«
    »Und Ihre Frau ist immer tiefer in diesen Sumpf geraten?«
    »Nein. Sie hat es wohl eingesehen. Jedenfalls wollte sie sich
lossagen.«
    Sie waren langsam die Treppe hinabgestiegen und wieder im Wohnzimmer
angekommen. Christoph war froh, dass Bunge Platz genommen hatte. Unmerklich
nickte er Große Jäger zu.
    »Die Rechtsmedizin hat noch etwas festgestellt, Herr Bunge.« Er
wartete eine Weile, bis er fortfuhr: »Ihre Frau hatte vor ihrem Tod noch
Verkehr.«
    Der Mann sah Christoph an, als würde er ihn nicht verstehen. »Wie?
Verkehr?«, fragte er.
    »Ihre Frau war mit einem Mann zusammen. Sie hat mit ihm geschlafen.«
    Bunge schien Christophs Worte nicht verstanden zu haben. »Das geht
doch gar nicht«, sagte er leise. »Das ist nicht möglich.«
    »Doch. Das hat die Rechtsmedizin zweifelsfrei nachgewiesen.«
    Es war, als hätte Bunge der Schlag getroffen. Erst ganz allmählich
schien der Mann den Sinn der Worte verstanden zu haben. Christoph kam es vor,
als hätte den Witwer diese Nachricht viel schlimmer getroffen als die Botschaft
vom Tod seiner Frau.
    »Nein«, sagte Bunge mit erstaunlich fester Stimme. »Heike war mit
keinem anderen Mann zusammen. Ganz bestimmt nicht. Das ist ein Irrtum.«
    Dann herrschte eine ganze Weile Schweigen im Raum.
    »Auch wenn es für Sie eine ganz schwere Nachricht ist, so gibt es
keinen Zweifel an der Tatsache.«
    Bunge blickte in Christophs Richtung, sah aber durch ihn hindurch.
»Nie im Leben.«
    Es machte keinen Sinn, das Thema weiterzuverfolgen. Bunge wollte es
einfach nicht verstehen. Das passte zu dem, was Christoph bisher über Heike
Bunge in Erfahrung gebracht hatte. Auch ihr Verhalten auf der Feier war
untadelig gewesen. Christoph hielt Pastor Hansen für einen verlässlichen
Zeugen. Und auch Bürgermeister Kirchner war kein Macho. Der Hausmeister Lütfü
hatte ebenfalls berichtet, wie angewidert die Frauen auf die mehr oder minder
plumpen Annäherungsversuche reagiert hatten. So blieb es ein großes Rätsel,
warum die Kieler Rechtsmediziner zu diesem nicht anzuzweifelnden
Untersuchungsergebnis gekommen waren. Mit Sicherheit würde der DNA -Abgleich mit den Proben, die die Beamten von den
Teilnehmern der Einweihungsfeier eingesammelt hatten, zu weiteren Erkenntnissen
führen.
    »Noch eine letzte Frage«, sagte Christoph. »Hat Ihre Frau geraucht?
Ich meine, gelegentlich? In Gesellschaft?«
    »Heike? Nie. Die hasste Zigarettengestank wie die Pest. Sie hat um
jeden Raucher einen großen Bogen gemacht.«
    Wie passte das zum Hinweis der Flensburger, dass die ermittelnden
Beamten bei der Suche nach dem Täter besonders auf Raucher achten sollten?
    »Ich habe die Reaktion des Mannes nicht verstanden«, sagte Große
Jäger, als sie wieder im Auto saßen. »Den hat es gewaltig geschockt, dass seine
Frau mit einem anderen Mann geschlafen hat.«
    »Nach allem, was wir von dieser Veranstaltung bisher gehört haben,
ist nicht auszuschließen, dass es gegen Heike Bunges Willen geschehen ist«, gab
Christoph zu bedenken.
    »Er hat aber nie gefragt, wie seine Frau ermordet wurde und ob wir
den Täter schon haben. Stattdessen regt er sich auf, dass ihm seine Frau vor
dem Tod untreu war, wenn auch aller Wahrscheinlichkeit nach gegen ihren
Willen«, sagte Große Jäger.
    »Wenn es zutrifft, was Bunge berichtet hat, und Heike Bunge
abgesprungen wäre, hätte Hildegard Oehlerich eine zahlungskräftige Kundin
verloren. Noch schlimmer wäre es geworden, wenn Heike sich in ihrer Eigenschaft
als Krankenschwester gegen das Okkulte gestellt hätte«, sagte

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