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Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi

Titel: Tod im Koog - Hinterm-Deich-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
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einmal nach.
    »Ja«, bestätigte Dr. Braun. »Elena Petrescu ist von zwei
Männern vergewaltigt worden.«
    Das ergab ein völlig neues Bild, eine ganz andere Fahndungslage. Wie
musste die Frau gelitten haben! Das erklärte auch die Schonung durch die
Mediziner im Husumer Krankenhaus, die Elena Petrescu von allen abschotteten,
auch von der Polizei. Wer war der zweite Täter, wenn man immer noch davon
ausgehen musste, dass Mirko Dreschnitzki ein Beschuldigter war? Christoph
konnte sich nach allen Schilderungen nicht vorstellen, dass einer der Gäste
oder Mitarbeiter der Kurklinik gemeinsam mit dem jungen Bauhandwerker Schwester
Elena missbraucht hatte. War sie es gewesen, die im Zimmer 17 mit
einem Mann zusammen war, während ihre Kollegin Beate ahnungslos im Zimmer 23 lag?
War Schwester Elena, falls das zutreffen sollte, gegen ihren Willen dorthin
verschleppt worden, oder war sie freiwillig mitgegangen? Nach den
übereinstimmenden Zeugenaussagen ließ das Verhalten der beiden
Krankenschwestern nicht darauf schließen, dass sie sich freiwillig einem Mann
hingegeben hatten. Und an welchem Ort hatte der Missbrauch von Schwester Heike
stattgefunden? Die Husumer benötigten dringend den DNA -Abgleich.
Der würde möglicherweise manche offene Frage klären helfen.
    »Herr Johannes? Sind Sie noch da?«, wurde er durch die aus dem
Telefon dringende Stimme aus seinen Gedanken gerissen.
    »Ja«, sagte er.
    »Beide Frauen hatten keinen beziehungsweise kaum Alkohol im Blut.
Wir haben auch keine Drogen oder Medikamente nachweisen können. Das ist alles,
was ich im Augenblick für Sie tun kann. Halt. Noch eine Kleinigkeit. Wenn Sie
den Täter suchen, vielleicht ist er Raucher. Wir konnten winzige Partikel
nachweisen.«
    Christoph bedankte sich, auch wenn er gern mehr Informationen
erhalten hätte. Aber hexen konnten die Kieler auch nicht. Und er wusste, dass
sie alles Erdenkliche im Landeskriminalamt tun würden.
    Kein Alkohol. Wieso hatte Dr. Aufgänger behauptet, die
Krankenschwestern hätten auch getrunken und seien deshalb leichtsinnig
geworden? Es gehörte auch zu den Merkwürdigkeiten, dass die Dritte im Bunde,
Schwester Beate, gerade den Alkoholkonsum als Begründung dafür angegeben hatte,
dass sie sich kurzzeitig und auch für die Nacht in das Zimmer 23
zurückgezogen hatte.
    Als letzte Aktion für diesen Tag rief Christoph in Flensburg an.
Hauptkommissar Klaus Jürgensen begrüßte ihn mit einem Hustenanfall.
    »Das habe ich mir aufgesackt, als ich am Freitag in eurem
Westküstengraben herumkriechen musste«, behauptete der Leiter der
Spurensicherung.
    »In Flensburg habt ihr doch den Rum als probates Mittel gegen jede
Widrigkeit im groben Umfeld der Atmungsorgane«, erklärte ihm Christoph.
    »Ha – ha«, erhielt er als Antwort. »Wenn das ein Heilmittel
nach einem Besuch bei euch wäre, hätte ich schon seit Langem eine
Leberzirrhose.«
    »Konntet ihr die Fußspuren neben der Hecke auswerten, dort, wo der
Täter das Opfer Richtung Graben geschleift hat?«
    »Größe dreiundvierzig«, antwortete Jürgensen präzise. »Wir haben
einen ganz guten Abdruck sicherstellen können und ihn nach Kiel weitergegeben.
Ob die Kollegen etwas zum Hersteller herausfinden können, kann ich nicht
sagen.«
    »Gute Besserung«, wünschte Christoph zum Abschied.
    »Wünsch mir lieber, dass ich nicht so oft zu euch Schlickrutschern
muss«, erwiderte Jürgensen.

FÜNF
    Es gibt Menschen, die in der Nacht vor einer weiten Reise,
wenn sie zum Beispiel den Atlantik überqueren, schlecht schlafen. Für die
Flugzeugbesatzung ist es Routine. Ein Arbeitstag im Cockpit bringt sie kaum um
die Nachtruhe.
    Die Aufklärung von Straftaten ist die Aufgabe von Polizeibeamten.
Dennoch gibt es, wie in jedem anderen Beruf auch, Tätigkeiten, die außerhalb
der Routine liegen. Das traf auch auf die aktuellen Fälle zu. So war Christoph
nicht überrascht, dass er nur einen unruhigen und häufig unterbrochenen Schlaf
gefunden hatte. Es lag mit Sicherheit nicht an der Helligkeit, die in diesen
Breitengraden und zu dieser Jahreszeit schon mitten in der Nacht ins
Schlafzimmer strömte. Anna hatte es abgelehnt, eine lichtundurchlässige
Jalousie installieren zu lassen, weil sie sich dadurch eingesperrt fühlte. Zum
Glück hatte sie nicht nachgefragt, als er beim kurzen gemeinsamen Frühstück
mehrfach herzhaft gegähnt hatte.
    Große Jäger war noch nicht im Büro, als Christoph in Husum eintraf.
Zunächst rief er in der Justizvollzugsanstalt Würzburg an und

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