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Tod im Moseltal

Tod im Moseltal

Titel: Tod im Moseltal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Ness
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schon so geplant.«
    »Sie meinen also, Marion hat Ihr Zusammentreffen am Samstag geplant, um Ihnen den Mord unterzuschieben?«
    »Ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären kann.« Steyn richtete sich auf; sein Gesicht hatte, um eine scheinbare Erkenntnis reicher, einen entschlossenen Ausdruck gewonnen. »Das zu ermitteln ist Ihre Aufgabe. Ich habe seit ein paar Monaten Kontakt mit Marion gehabt, ob sie es nun bestreitet oder nicht. Das müssen Sie doch herausfinden können.«
    »Vielleicht könnten wir das, wenn Sie uns sagen, wo der Computer ist, mit dem Sie mit der angeblichen Marion kommuniziert haben.«
    »Ich war nur von meinem Firmen-Notebook aus in ›wkw‹. Da konnte ich sicher sein, dass keiner von der Familie drangeht. Ich meine, ich hatte das Notebook noch auf meinem Schreibtisch stehen.«
    »Wir haben kein Notebook in Ihrem Haus gefunden, Herr Steyn. Sind Sie sicher?«
    »Ja, ja, natürlich.« Steyn blickte irritiert von einem zum anderen. »Ich hatte doch noch Freitagabend mit ihr Kontakt, nachdem Marie mit den Kindern weggefahren war. Wir mussten uns ja kurzschließen, ob alles so klappen würde wie geplant.«
    Buhle und Gerhardts tauschten Blicke und sahen dann den Anwalt an. Klaus Menzel schrieb gerade etwas auf ein neues Blatt Papier. Dann blickte er mit nicht zur Schau gestellter, aber deutlich zu spürender Zufriedenheit auf.
    »Morgen spricht ein Kollege von der Fahndung mit Ihnen, der zusätzliche Informationen dazu einholen wird. Dann sehen wir weiter.« Buhle war nachdenklich geworden. Wieder so eine Aussage von Steyn, die ihn entlasten oder auch ein Indiz für einen perfide geplanten Mord sein konnte. Er war alles andere als zufrieden mit dem Verlauf des Verhörs.
    »Hatten Sie häufiger Affären mit Frauen, und wusste Ihre Frau davon?« Buhle konnte nicht verhindern, dass sein Ton schärfer wurde.
    Steyn schaute zu seinem Anwalt hinüber, aber der schüttelte diesmal mit gespitzten Lippen den Kopf. Buhle schloss die Augen und atmete einmal ruhig durch. Doch bevor er weiterreden konnte, ergriff Gerhardts das Wort.
    »Natürlich bleibt es Ihnen freigestellt, auf diese Frage zu antworten. Aber es würde uns die Ermittlung erheblich erleichtern. Allein schon, weil uns dadurch die auch für uns unangenehmen Fragen in Ihrem Verwandten- und Bekanntenkreis erspart blieben. Denn Sie werden sicher verstehen, dass wir prüfen müssen, ob Sie schon vorher außereheliche sexuelle Kontakte hatten, und auch das dürfte Sie nicht überraschen: Wir müssen diesen Kontakten dann auch nachgehen.«
    »Wenn ich für meinen Mandanten antworten dürfte: Herr Steyn hatte gelegentlich sexuelle Kontakte zu anderen Frauen, die aber zu keinem Zeitpunkt die Form von Beziehungen angenommen hatten. Die Treffen haben stets in erheblicher räumlicher Entfernung zu seinem Wohnort stattgefunden. Wenn Sie diesbezüglich fahnden wollen, müssten Sie sich Dienstreisen auf verschiedene Kontinente genehmigen lassen. Da mein Mandant nicht in Kenntnis der Personalien der Frauen ist, dürfte das überaus aufwendig werden. Von diesen Kontakten weiß in seinem sozialen Umfeld niemand etwas. Das können Sie gerne unter Verschweigen der anfangs angeführten Bemerkung prüfen. Des Weiteren vermutet mein Mandant, dass seine Ehefrau zumindest eine Ahnung davon hat. Beide haben das Thema vor einiger Zeit kurz angeschnitten, dann aber nicht weiter vertieft. Mein Mandant kann sich nicht vorstellen, dass diese Kontakte in irgendeinem Zusammenhang mit dem Mord stehen, und möchte deshalb dazu auch nicht weiter Stellung nehmen.«
    Klaus Menzel hatte seinen Kurzvortrag über das außereheliche Liebesleben von Thomas Steyn fast freundlich referiert. Beiden Kriminalkommissaren war klar, dass das Thema damit für dieses Verhör abgeschlossen war.
    »Wir nehmen das jetzt so zur Kenntnis«, sagte Buhle. »Zu einem späteren Zeitpunkt könnten wir jedoch noch einmal darauf eingehen. Herr Steyn, kommen wir auf das von Ihnen geschilderte Treffen zurück. Beschreiben Sie uns bitte noch einmal den Ablauf des Abends.«
    Steyn seufzte. »Das habe ich Ihnen doch alles schon erzählt.«
    »Dann tun Sie das bitte noch ein weiteres Mal.«
    Steyn fuhr sich durch die Haare und sagte in unmotiviertem Tonfall: »Marion kam am Samstagabend zu mir nach Avelsbach …«
    »Um welche Uhrzeit?«, unterbrach ihn Buhle.
    »Gegen neun Uhr.«
    »Wie ist sie angereist, mit dem Auto?«
    »Nein, ich hatte Ihnen doch schon gesagt, dass sie mit dem Zug und vom Bahnhof mit dem

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