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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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sich diese Gruppe eigentlich erst zu Hause ansehen wollen, nicht im Büro. Aber seine Vorfreude und seine Gier ließen ihn zu seinem neuen privaten Smartphone, dem Samsung Galaxy S4, greifen. Es wäre unklug gewesen, solche Sachen über sein dienstliches Mobiltelefon abzurufen. Seine Hände wurden feucht, und er fühlte sich bereits erregt, bevor er den Link zu der Gruppe geöffnet hatte. Die Regeln dieser Gruppe gefielen ihm auf Anhieb. Es wurden nur Frauen aufgenommen, die jeweils ein Portraitprofilbild und ein Foto, auf dem sie figurbetont angezogen waren, zeigen sollten. Ihren echten Namen und ihre Maße hatten die 'Anwärterinnen', wie sie inoffiziell hießen, via PN (Persönliche Nachricht) beim Administrator zu hinterlegen. Konservative Leute hätten zu diesen Fotos gesagt: »Die Frauen sind ja halbnackt!«
    Wie Wonka sehr schnell feststellen konnte, diente die se Gruppe neben einigen anderen nur als 'Abholer'. Die jungen Damen mussten sich quasi für höhere Aufgaben qualifizieren. Wer es schaffte, wurde in den ‚Club of Romance‘ aufgenommen. Zu dieser außerhalb von Facebook betriebenen Website hatte er Login-Daten erhalten, also Benutzername und Passwort. Nur im eingeloggten Zustand konnte man weitere 'scharfe Fotos' sehen: eine Hitliste der Top100-Frauen. Die männlichen Mitglieder, die selbstverständlich anonym und ohne eigenes Bild auftraten, durften online bewerten und sogar kommentieren, welche Frauen ihnen am besten gefielen, auf einer Skala von 1-10 und unterteilt in verschiedenen Kategorien: Gesicht, Busen, Po und Gesamteindruck. Insgesamt umfasste der Frauen-Pool etliche Hundert, aber nur die Top100-Liste brachte den Frauen neben Kontakten auch bares Geld ein. Die Bezahlung richtete sich nach dem Rang und wie häufig ihre Bilder angeklickt und sie für Termine gebucht wurden. Die Top-Models vom ‚Club of Romance‘ verdienten teilweise fünfstellige Beträge im Monat.
    Jetzt wurde Albert Wonka klar, was die Blondine damals im Hotel Altera meinte , als sie sagte, er hätte mit der aktuellen Nummer neun geschlafen. Ihm wurde ganz heiß. Er entledigte sich seiner Krawatte.
    Gerade als Albert Wonka sich eingeloggt hatte und gierig die ersten Fotos begaffte, flötete seine Sekretärin aus der Gegensprechanlage :
    » Herr Wonka, Ihr Besuch, Herr Bruns, ist da!« Albert fühlte sich seltsam gestört. Natürlich konnte sie nicht wissen, was er sich gerade anschaute. Noch weniger gefiel ihm, dass er wegen eines Termins mit einem Langweiler aus der Stadtverwaltung die Website mit den heißen Bildchen gleich verlassen musste. Gerade hatte er die aktuelle Nummer 6 ins Visier genommen.
    » Herr Wonka, sind Sie da?«, tönte es lauter und mahnender aus der Anlage. Albert fiel das Handy aus der Hand. Er ließ es zunächst liegen und tippte auf einen Knopf seiner Telefonanlage.
    » Frau Marschhysen, führen Sie ihn schon einmal in den Konferenzraum und versorgen Sie ihn mit einem Getränk, ich komme dann gleich dazu.«
    Er griff das auf dem Boden liegende Smartphone und klickte auf einen weit erführenden Link von Gesche, Top-Rang sechs, mit der Bezeichnung, 'weitere verführerische Fotos'. Als die ersten Bildchen erschienen, stockte ihm der Atem, und sein erster Impuls war, seinen Termin einfach abzusagen. » Albert, reiß dich zusammen, deine Geilheit wird dir irgendwann mal richtig Schwierigkeiten machen, du kannst den Termin nicht absagen «, sagte er im Geiste.
    Er schloss schweren Herzens die aufgerufene Seite, wischte sich mit dem Taschentuch die Stirn ab, atmetet tief durch und wusste, er würde sich kaum auf Herrn Bruns konzentrieren können.
     
    ***
     
    » Und die Zeugin ist sich sicher bei dem amtlichen Kennzeichen?« Paul fragte vorsichtshalber mal nach. Er hatte das Protokoll der Zeugin Anneliese Neumann sorgfältig durchgelesen, zweimal sogar. Die ältere Dame war gegen 23.00 Uhr mit ihrem Rauhaardackel spazieren gegangen, als ihr eine junge Frau zu Fuß entgegen kam. Nachdem der ermittelnde Beamte Frank Albers ihr ein Foto von Annika gezeigt hatte, behauptete Frau Neumann, sie sei sich sicher, dass es sich tatsächlich um die Frau handelte, die ihr begegnet sei. Schließlich sei sie ihr genau unter einer Laterne begegnet. Als sie dann mit 'Bruno' weitergegangen sei, habe ein alter, dunkler Golf angehalten, und der Fahrer hätte die junge blonde Dame angesprochen. Sie hätte zwar nicht verstehen können, was gesprochen wurde, aber nach einem eher kurzen Dialog sei die junge Frau zu ihm auf den

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