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Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)

Titel: Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Adlon
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gab ihm einen Kuss, »also erzähl schon.«
    » Ach, ich habe mich mit Rentz angelegt.«
    » Dem Oberstaatsanwalt?«
    » Ja.«
    » Was war denn genau? Macht er dir Druck?« Paul sah aufs ablaufende Wasser hinaus. In einer Stunde war Ebbe angekündigt. Trotz der Sonnenstrahlen wehte ein eisiger Wind. Er überlegte, ob er seiner Frau die Einzelheiten erzählen sollte, obwohl er es nicht durfte.
    » Auch, aber das macht er ja immer. Es geht darum, dass er uns Informationen vorenthalten hat.« Obwohl er sich auf die Verschwiegenheit seiner Frau verlassen konnte, wollte er ihr nicht erzählen, dass Kai Rentz möglicherweise selbst in den Fall verwickelt war. Zumal das noch gar nicht erwiesen war. Ein erstes Überprüfen seiner Aussage hatte seine Angaben bestätigt. Auf Facebook und in anderen Foren gab es keine weiteren privaten Konversationen zwischen ihm und Annika Eilers. Um sein Smartphone oder andere Kommunikationsmittel zu überprüfen, gab es bisher noch keinen hinreichenden Anfangsverdacht auf eine Täterschaft von Kai Rentz. Vielleicht kannte er Annika Eilers wirklich nicht und war letztlich schockiert über ihren Tod, einer Frau, die Mitglied der Gruppe war, die er administrierte.
    » Was sagt Lisbeth denn dazu?«
    » Sie findet sein Verhalten auch merkwürdig und mag ihn genauso wenig wie ich. Dennoch müsste man professionell mit ihm zusammenarbeiten können. Mir rutscht gerade die Vertrauensgrundlage durch die Finger. Weißt du, was ich meine?«
    » Ja. Aber du hast den Rückhalt durch Heinz Jensen, oder?«
    » Ja, mit ihm habe ich mich vorher abgestimmt. Er gibt mir volle Rückendeckung.«
    » Na siehst du, der weiß doch, was er an dir hat. Du bist ein sehr guter Ermittler. Herr Jensen und Lisbeth stehen auch auf deiner Seite«, sie lächelte ihn keck an, »und falls du noch Verstärkung brauchst, die anderen drei Schweigerts stehen auch in deiner Fankurve.« Paul lachte und sagte dann: »Ja, ja, ihr schreit doch für Werder.«
    » Bei Levke bin ich mir da nicht so sicher.«
    Es tat ihm gut, die kalte frische Luft einzuatmen, seine Lieben um sich herum zu haben, die ihm Rückhalt und Geborgenheit gaben. Trotzdem schwirrten an diesem Sonntag seine Gedanken um die nächsten Schritte beziehungsweise die Ergebnisse der Maßnahmen, die er bei der letzten Besprechung der Soko-Mitglieder angeordnet hatte. Es galt, die letzten Stunden im Leben von Annika Eilers so akkurat wie möglich zu rekonstruieren. Wer hatte sie nach dem Verlassen ihres Elternhauses gesehen? Hatte sie noch mit jemandem gesprochen oder telefoniert? Zu diesem Zweck befragte das Ermittlerteam die Nachbarn und Anwohner des Weges, den Annika mutmaßlich zurückgelegt hatte. In der Montagsausgabe der Nordwest-Zeitung würde ein Artikel veröffentlicht werden, mit der dringenden Bitte an etwaige Zeugen, sich bei der Polizei zu melden. Zusätzlich erschien der Artikel im wöchentlich erscheinenden Huntereport und bei lokalen Radiosendern. Die niedersächsische Polizei unterhielt einen eigenen Facebook-Account, durch den sie einen Zeugenaufruf startete, mit der Bitte, sich zu melden und diesen Beitrag möglichst oft zu teilen, also die Information an Facebook-Freunde weiterzuleiten.
    Wo wollte sie den ominösen ‚Ghostwriter69‘ treffen? Wohnte er in Oldenburg? Wenn nicht, holte er sie mit dem Auto ab? Wo im Internet hatte er zum ersten Mal Kontakt zu ihr aufgenommen? Welche digitalen Spuren hatte er hinterlassen? Und das waren nur die drängendsten Fragen. Paul musste sich zwingen, den restlichen Sonntag mit seiner Familie zu genießen. In den nächsten Tagen würde er kaum noch Zeit für sie haben, da war er sich sicher.
    ***
    Innere Unruhe erfasste ihn, als er die Einladung zu einer vielversprechenden Gruppe bei Facebook bekam. Er wusste, dass sich unter dem User ‚Han Solo‘ in Wahrheit der Vizepräsident des ‚Club Leonardos‘, Henning Werdemann, verbarg. Von ihm stammte der Link zu der Gruppe 'Buffet der Leidenschaften', wo die ersten Anbahnungen zu jungen Frauen stattfanden, die nur ein Ziel hatten: Karriere zu machen und in kurzer Zeit viel Geld zu verdienen. Sie wollten betuchte Männer kennenlernen, Männer, die Macht hatten und über die notwendigen Verbindungen verfügten. Studentinnen, die ein Praktikum suchten, sogenannte Event- oder PR-Managerinnen, einfache Arzthelferinnen tummelten sich dort, und nicht wenige waren bereit, vieles zu tun, um die Herren zufrieden zu stellen. Nur das wurde niemals angesprochen.
    Albert Wonka h atte

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