Tod im Netz: Kriminalroman (Oldenburg-Krimi) (German Edition)
Rechtschreibfehler, aber es vergleicht auch so Sachen wie den Wortschatz oder die Benutzung von Sonderzeichen.«
» Wie lange dauert denn diese Auswertung?«
» Er sagte was von vier bis sechs Stunden, wollte dann um halb acht wieder hier im Büro sein, müsste also gleich kommen, und er versprach, Frühstück mitzubringen.« Arne strahlte Paul an, als wollte er jetzt schon ein Leckerli für seinen Vortrag haben.
» Wird denn bei diesem Abgleich auch gleichzeitig nach Übereinstimmungen zum Fall Elena Wagner gesucht?«
« Das machen wir auch, aber als getrennte Auswertung, die dauert noch länger«, hörten sie eine Stimme hinter sich sagen.
» Moin, Axel«, begrüßten ihn die beiden im Gleichklang. Der Fallanalytiker vom LKA Niedersachsen schwenkte seine Tüte wie eine Jagd-Trophäe.
» Moin zusammen, hat jemand Hunger?« Arne hob die Hand wie in der Schule.
» Okay, Jungs, ich setze mal frischen Kaffee auf, decke im Konferenzzimmer ordentlich ein, und ihr checkt mal eure Zaubersoftware. Ich bin gespannt, was die so alles herausgefunden hat.« Kaum hörbar, mehr an sich selbst gerichtet, fügte er hinzu: »Ich könnte wirklich dringend Ermittlungsergebnisse brauchen.«
Die aufwendige Vorbereitung des Frühstücks im großen Raum hätte der Leiter der ‚Soko Schlosspark‘ sich sparen können. Was Axel und Arne auf den Bildschirmen entdeckten, ließen die leckeren Brötchen völlig unwichtig werden.
Kapitel 13
»Ich freue mich auf Ihre Ermittlungsergebnisse.« Oberstaatsanwalt Rentz setzte ein Lächeln auf, das offensichtlich gespielt war, lediglich die Mundpartie lachte, nicht jedoch seine Augen.
Paul und Lisbeth saßen ihm gegenüber. Der Einser-Jurist strahlte Überlegenheit und Selbstbewusstsein aus. Wie immer zeigte er sich tadellos gekleidet: dunkler maßgeschneiderter Anzug, blütenweißes Hemd, dezente rot-schwarz gemusterte Krawatte, und natürlich eine Krawattennadel, die ebenso golden war wie seine teuren Manschettenknöpfe.
» Herr Oberstaatsanwalt«, Paul räusperte sich, »bevor wir Sie mit dem aktuellen Stand der Ermittlungen betrauen, haben wir ein paar persönliche Fragen an Sie.« Die Augen des Oberstaatsanwalts verengten sich, er massierte mit dem rechten Daumen die Innenseite seiner linken Hand. Er streckte sein Kinn vor und leicht nach oben.
» Wir sind hier nicht zum privaten Kaffeeklatsch. Wenn ich Sie daran erinnern darf, leiten Sie die Ermittlungen in zwei seit Wochen ungeklärten Todesfällen, Herr Kriminalhauptkommissar!«
» Gewiss, sagt Ihnen der Gruppenname 'Buffet der Leidenschaften' etwas?« Paul erkannte das leichte Zucken in den Augenwinkeln von Kai Rentz, kaum zu sehen, nur für den Bruchteil einer Sekunde. Danach setzte er einen eiskalten Gesichtsausdruck auf.
» Was wird hier genau gespielt, und warum sitzt Frau Eicken hier? Ich wollte, dass Sie mich allein unterrichten.«
» Herr Oberstaatsanwalt, beantworten Sie einfach meine Frage: Kennen Sie die Facebookgruppe mit dem Namen 'Buffet der Leidenschaften'?« Kai Rentz stand auf und lief wie ein Tiger im Käfig auf und ab, blieb hinter Paul Schweigert stehen, drehte ihn samt Stuhl herum und fragte: »Täusche ich mich, oder vernehmen Sie mich gerade? Und wenn ja, dann sollten Sie dieses vor unserem Gespräch erklären, soviel werden Sie doch noch von ihrer Ausbildung in Hessen kennen, oder?« Lisbeth Eicken sagte tonlos und wie auswendig gelernt:
» Herr Rentz, wir vernehmen Sie als Zeuge im Todesfall Annika Eilers. Stecken Sie hinter dem Facebook-User ‚Ka Leviathan‘ und sind Sie Administrator der geheimen Facebook-Gruppe:
' Buffet der Leidenschaften', deren Mitglied auch Annika Eilers war?« Die Antwort dieser Frage kannten die beiden Ermittler bereits. Axel Meyerhoff und Arne Claaßen hatten zweifelsfrei nachgewiesen, dass Kai Rentz neben seinem Klarnamen auch einen sogenannten Fake-Account angelegt hatte, also sich ein zweites Mal bei Facebook unter falschem Namen angemeldet hatte, was gegen die Nutzungsbedingungen von Facebook verstieß. Diese Tatsache an sich war noch nicht einmal eine Ordnungswidrigkeit. Aber dass der ermittelnde Oberstaatsanwalt sogar Administrator einer virtuellen Facebook-Gruppe war, der auch Annika Eilers angehörte, ließ die Ermittler aufhorchen. Sie wollten von ihm selbst hören, dass es so war, und vor allem, warum er sie nicht darüber informiert hatte.
» Ich finde Ihre Frage absurd. Was erlauben Sie sich eigentlich? Ich werde umgehend Ihren Chef informieren ob ihrer
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