Tod im Pfarrhaus
außerdem war das Risiko nicht so groß, dass ich irgendwelche Haare verlieren würde. Die Handschuhe und Schuhüberzüge steckte ich in die Taschen, Taschenlampe, Kompass und Karte ebenfalls. Ich bin oft im Wald, hatte aber trotzdem Mühe, mich zum Sommerhaus durchzuschlagen. Ich hatte jedoch das Glück auf meiner Seite. Jacob war noch nicht nach Hause gekommen. Wäre er bereits da gewesen, dann hätte ich ihn mit der Axt aus dem Schuppen erschlagen. Die steckte im Hauklotz, als wir im Juli dort waren, und war immer noch dort. Ich zog die Handschuhe an und nahm die Axt mit ins Haus, musste sie aber wie gesagt nie anwenden. Anschließend platzierte ich sie wieder im Hauklotz. Da er nicht zu Hause war, konnte ich die Tür einfach mit dem Ersatzschlüssel unter dem Blumentopf öffnen. Ich zog den Schuhschutz über, nahm das Gewehr aus dem Versteck und lud es. Dann legte ich die Löschdiskette in den Computer und ließ sie laufen. Als Jacob nach Hause kam, zog ich mich in den Wohnraum zurück. Er schloss die Haustür auf und trat in die Diele. Dann erschoss ich ihn.«
Rebecka begann wieder zu jammern, aber Christian schien keine Notiz von ihr zu nehmen. Sein regloser Gesichtsausdruck war kein schöner Anblick. Es war auch nicht besonders angenehm, seinem umständlichen und detaillierten Referat der Morde zu lauschen. Aber er hatte schließlich selbst gesagt, dass es wichtig sei, dass die Sache zu einem korrekten Schluss komme, erinnerte sich Irene.
Ohne die Tonlage zu ändern, fuhr Christian fort:
»Ich hatte genug Zeit, seine Festplatte gründlich zu säubern. Im Versteck hinter der Wandverkleidung fand ich noch etliche Disketten und einige Videos. Ich stopfte alles in eine Plastiktüte. Dann fand ich unter der Terrasse Holzkohle und Spiritus und nahm beides ebenfalls mit. Mir war klar, dass ich im Pfarrhaus ebenfalls Videos und Disketten finden würde. Alles musste verbrannt werden, da es noch weitere Filme mit Rebecka geben konn te. In diesem Versteck fand ich auch das Buch über den Satanismus. Das brachte mich auf die Idee. Rebecka hatte mir erzählt, ihr Vater und ihr Bruder hätten Satanisten übers Internet gesucht. Ich dachte daran, was diese beiden Herren im Internet getrieben hatten, und fand es deshalb nur angemessen, die Computer der beiden Schweine mit einem Zeichen zu versehen. Also tauchte ich einen Pinsel in Jacobs Blut und malte ein Pentagramm auf den Monitor. Deswegen habe ich auch das Kruzifix im Schlafzimmer umgedreht, als …«
Er unterbrach sich und leerte das Glas. Sie hörten das Gluckern einer Flasche. Er schenkte nach.
»Ich ging durch den Wald, auch wenn das recht anstrengend war. Im Pfarrhaus war alles dunkel. Der Schlüssel lag unter dem Blumentopf, und ich ging rein, nachdem ich die Handschuhe und den Schuhschutz übergezogen hatte. Ich schlich hoch ins Schlafzimmer. Sie schliefen beide. Erst erschoss ich den Pfarrer und dann seine Frau. Sie sollten nie mehr aufwachen!«
Von Rebecka war nichts zu hören, als er einen weiteren großen Schluck Whisky trank. Er hustete, ehe er mit seiner eintönigen Stimme weitersprach:
»Ich löschte die Festplatten und packte alle Disketten und Videos ein, die ich finden konnte. Es waren Unmengen von Disketten, aber nur drei Filme. Da ich auf Jacobs Computer ein Pentagramm gemalt hatte, malte ich hier auch eins. Ich verwendete dafür das Blut des Vaters wie auch der Mutter. Das erschien mir irgendwie … passend. Sie waren beide schuldig. Tja, dann ging ich durch den Wald zurück. Natürlich, ich verbrannte noch die Videos und die Disketten. Und die Regenmontur, die Handschuhe und den Schuhschutz. Die Plastiktüte behielt ich für die schmutzigen Wander schuhe. Damit meine Tasche innen nicht schmut zig werden würde. Ich legte auch den Pullover wie der in die Tasche. Dann zog ich wieder mein ordentliches Jackett und die sauberen Schuhe an. Alles lag im Mietwagen. Ich fuhr zurück zum Flug hafen. Dort wusch und rasierte ich mich auf der Toilette. Niemand konnte mir ansehen, dass ich gerade drei Menschen getötet hatte. Das Flugzeug hob um 7.20 Uhr schwedischer Zeit ab und landete um 8.20 Uhr englischer Ortszeit. Im Flugzeug schlief ich nicht, denn ich war nicht mü de. Ich habe es nie bereut, dass ich diese Schweine erschossen habe, aber manchmal frage ich mich, ob es das wert gewesen ist …«
Er schaute in Rebeckas Richtung. Immer noch war von ihr kein Laut zu vernehmen.
»Sie begriff sofort, dass ich es gewesen war. Aber sie wollte nicht darüber
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