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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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schützen!«, polterte Andersson.
    »Ich gebe zu, dass das komisch klingt. Aber das ist für mich die einzig mögliche Schlussfolgerung.«
    Ein geladenes Schweigen breitete sich im Zimmer aus. Alle schienen intensiv nachzudenken. Schließlich sagte Fredrik:
    »Rebecka ist der Schlüssel des Ganzen. Sie muss endlich begreifen, dass vielleicht sie das nächste Opfer ist!«
    Der Kommissar trommelte mit seinen kräftigen Fingern auf der Tischplatte herum. Offensichtlich dachte er nach. Röte stieg in sein Gesicht. Plötzlich schlug er mit der flachen Hand auf den Tisch. »Okay. Irene, du musst dich wieder mit den Leuten in London in Verbindung setzen und versuchen, einen neuen Gesprächstermin bei ihr zu bekommen.«
    Nachdenklich spitzte er die Lippen.
    »Irgendwas ist mit dem Mädel nicht in Ordnung. Könnte sie es gewesen sein?«, meinte er schließlich.
    Irene hatte gerade erst begriffen, dass Anderssons Worte bedeuteten, dass sie wieder nach London fahren durfte. Seine Folgefrage überrumpelte sie vollkommen. Das war ihr bisher nicht in den Sinn gekommen. Als sie sich von ihrer Überraschung erholt hatte, sagte sie:
    »Nein. Rebecka hat ein Alibi. Christian Lefèvre sagt, sie hätte den ganzen Tag gearbeitet. Dann habe sie Kopfschmerzen bekommen und sich hingelegt. Sie saß bereits wieder an ihrem Schreibtisch, als Lefèvre Dienstagmorgen zur Arbeit kam. Jacob und seine Eltern wurden in der Nacht ermordet. Nein. Das ist unmöglich. Ehrlich gesagt glaube ich auch nicht, dass sie jemanden erschießen könnte.«
    »Und Lefèvre?«, fragte Tommy.
    »Wohl kaum. Er ist Rebeckas Familie nie begegnet. Außerdem ist er direkt nach der Arbeit in seine Stammkneipe gegangen, um mit seinen Kumpels irgendwelche Totoscheine auszufüllen. Das lässt sich überprüfen.«
    »Dann überprüf das bitte«, wies der Kommissar sie an. Er erhob sich, das Zeichen, dass die Besprechung beendet war.
     
    »Hallo, Glen. Vielen Dank für die schönen Tage«, sagte Irene.
    Nachdem sie ihm ewig hinterhertelefoniert hatte, hatte sie ihn endlich erwischt. Er klang aufrichtig erfreut, als sie sagte, dass sie wahrscheinlich noch einmal nach London kommen würde, um Rebecka zu vernehmen. Irene erzählte ihm von ihrer neuen Theorie, auf die sie nach ihrem Telefonat mit Rädda Barnen gekommen war. Am anderen Ende blieb es lange still.
    »Das könnte tatsächlich eine Möglichkeit sein. Irgendwie kommt mir das plausibler vor als diese Satanistensache.«
    »Sie meinen, dass wir die Satanistenspur ad acta legen können?«
    »Im Hinblick auf die Pentagramme können Sie das wohl nicht.«
    Damit hatte er Recht. Alles in allem hielt Irene die Pädophilenspur dennoch für wahrscheinlicher, da Rebeckas Depressionen erstmals im Herbst aufgetreten waren. Die blutigen Pentagramme ließen andererseits darauf schließen, dass der Mörder davon gewusst hatte, dass die Schyttelius den Satanisten im Internet nachgespürt hatten.
    Irene musste sich eingestehen, dass sie die Satanisten nicht ganz ad acta legen konnten.
    Sie vereinbarten, dass Glen Christian Lefèvres Besuch im Pub überprüfen würde. Das war mehr eine Formsache zur Beruhigung von Kommissar Andersson. Irene wollte ihrerseits den Pfarrer der Schwedischen Seemannskirche Kjell Sjönell anrufen, um sich nach Neuigkeiten zu erkundigen.
     
    »Tut mir Leid. Ich habe diesen Doktor Fischer noch nicht wieder angerufen. Ich wusste nicht, dass es so eilig ist«, entschuldigte sich Kjell Sjönell.
    »Das ist es auch nicht. Aber es ist sehr wichtig, dass ich Rebecka ein weiteres Mal sprechen kann. Wie hat Rebecka eigentlich reagiert, als sie erfuhr, was ihrer Familie zugestoßen ist?«, fragte Irene.
    »Ich habe viel an die arme Rebecka denken müssen. Diese Trauerbotschaft zu überbringen, war mit das Fürchterlichste, was ich je erlebt habe, und das, obwohl ich schon oft in ähnlichen Situationen war.«
    Sjönells Stimme war von Mitleid erfüllt.
    »Wie hat sie reagiert?«
    »Erst schien sie gar nicht zu verstehen, was ich gesagt hatte. Als sie plötzlich begriff, war es, als würde ein eisiger Schrecken von ihr Besitz ergreifen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Die Farbe wich aus ihrem Gesicht. Mit offenem Mund und entsetztem Blick saß sie da. Als sei sie zu Eis erstarrt. Dann geschah nichts mehr. Sie blieb einfach so im Sessel sitzen. Die Frage ist, ob dieser Schrei nicht noch immer in ihr steckt. Ich glaube, dass er ihre Kehle nie verlassen hat.«
    Wahrscheinlich hatte er Recht. Dieser Mann hatte schon einiges

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