Tod im Pfarrhaus
erinnerte sie sich wieder und erkannte, wie wichtig es sein konnte.
Sofort ging sie wieder nach oben ins Bett. Jetzt, wo ihr eingefallen war, was Glen gesagt hatte, hatte sie keine Mühe mehr mit dem Einschlafen.
KAPITEL 16
Wir haben es hier mit einem echten Rockerkrieg zu tun, und Jonny liegt im Krankenhaus, Tommy ist beim Skifahren und Irene will nach London! Die Londonreise muss ausfallen! Irgendjemand muss einfach arbeiten!«
Kommissar Andersson sah aus, als könnte ihn jeden Moment der Schlag treffen. Aufgebracht wanderte er in seinem Zimmer auf und ab und fuchtelte mit dem Zeigefinger herum, um den Ernst seiner Worte zu unterstreichen.
»Andere Dezernate sind bereits in diese Sache eingebunden«, erinnerte ihn Hannu.
Der Kommissar unterbrach seine Tirade kurz und sah den Finnen verärgert an. Dieser wich dem Blick seines Chefs nicht aus. Wie immer hatte Hannu Recht. Was da am Osterwochenende passiert war, war für ihr Dezernat einfach eine Nummer zu groß, auch wenn sie vollzählig gewesen wären. Erst der dreifache Mord und dann wenige Wochen später dieser Bandenkrieg.
»Es ist wichtig, dass Irene noch mal mit Rebecka spricht. Sonst kommen wir in diesem Fall nie weiter«, fuhr Hannu unbeeindruckt fort.
»Glaubst du?«, sagte Andersson höhnisch.
»Allerdings.«
Mit Sarkasmus war er bei Hannu an der falschen Adresse. Der Kommissar schaute finster und nachdenklich in die Runde. Sein Blick wanderte zwischen Irene und Hannu hin und her. Schließlich sagte er etwas undeutlich und achselzuckend:
»Man fragt sich wirklich, wer hier der Chef ist …«
Irene atmete erleichtert auf und dankte Hannu im Stillen. Sie war überzeugt davon, dass es sehr wichtig war, Rebecka noch ein weiteres Mal zu treffen. Falls ihre neuesten Überlegungen zutrafen, würde die Ermittlung eine dramatische Wendung nehmen.
Es klopfte. Gleichzeitig wurde die Tür aufgerissen. Svante Malms schlaksige Gestalt marschierte mit großen Schritten ins Zimmer.
»Hallöchen. Ich war gerade in der Nähe und dachte, ich könnte euch ein paar interessante Sachen über das Feuer mitteilen und …«, begann er, aber Andersson schnitt ihm das Wort ab.
»Damit könnt ihr doch noch gar nicht fertig sein!«
»Wieso nicht?«, wollte der Mann von der Spurensicherung wissen und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Das tat er immer, wenn er ratlos oder unsicher war.
»Åhlén hat gesagt, dass das mehrere Tage dauern würde! Die Schweine haben doch schließlich das ganze Haus in Kleinholz verwandelt! Mal ganz abgesehen von diesem Abschaum, der endlich mal am eigenen Leib erfahren hat, wie es ist, wenn …«
Den letzten Satz ließ der Kommissar äußerst zufrieden in der Luft hängen.
Alle wunderten sich, als Svante zu lachen anfing.
»Ich rede nicht von dieser Bandensache. Es geht um die Feuerstelle am Norssjön«, meinte er, nachdem er sich wieder gefangen hatte.
»Ach so.«
Der Kommissar klang uninteressiert. Svante ließ sich davon jedoch nicht beeindrucken, sondern zog eine seiner obligatorischen Plastiktüten aus der Tasche seines Laborkittels.
»Wir haben geglaubt, dass diese kleinen schwarzen Klumpen von Videokassetten stammen, aber jetzt haben wir sie näher analysiert. Es handelt sich um sechs Druckknöpfe aus Plastik. Wir haben außerdem noch Reste eines Gummibands gefunden.«
Für die anderen im Zimmer sah der Inhalt der Plastiktüte ungefähr genauso aus wie das, was er ihnen vor einigen Tagen präsentiert hatte. Der Mann von der Spurensicherung sah sich triumphierend um, als hätte er eine Hand voll Diamanten in der Asche gefunden. Da keiner zu erkennen gab, dass er den Wert seiner Entdeckung verstand, sah er sich zu einer Erklärung gezwungen.
»Wir glauben, dass der Mörder auch einen Regenkombi aus Nylon verbrannt hat.«
Es dauerte eine Weile, bis sie begriffen, was Svantes Worte bedeuteten. Hannu war sich als Erster darüber im Klaren.
»Er hatte das Ding an, als er sie erschoss. Er schützte sich so vor Blut- und Schmauchspuren. Dann verbrannte er alles.«
»Sein Weitblick ist wirklich bewundernswert. Dass er einen Regenanzug aus Nylon mitgenommen hat, der zusammengefaltet überhaupt keinen Platz wegnimmt. Einfach überziehen und anschlie ßend kurzerhand verbrennen. Ganz zu schweigen von der Grillkohle und dem Brennspiritus!«, ereiferte sich Irene.
»Ja, natürlich. Die Holzkohle hätte ich fast vergessen. Wahrscheinlich stammte die aus Jacob Schyttelius’ Sommerhaus. Unter der Glasveranda haben wir einen Grill und
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