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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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einen halb leeren Sack Holzkohle gefunden. Da lag auch eine fast leere Flasche Brennspiritus. Auf der Flasche waren keinerlei Fingerabdrücke. Sie war sorgfältig abgewischt worden.«
    Auch jetzt wurde es wieder still. Was das bedeutete, war allen klar. Fredrik formulierte die einzig logische Schlussfolgerung:
    »Er hat die Flasche zurückgestellt. Die Holzkohle nahm er in einer Tüte mit, die sich ebenfalls verbrennen ließ. Wirklich raffiniert!«
    »Ja. Er war wirklich wahnsinnig raffiniert, aber wie alle Verbrecher hat er Spuren hinterlassen.«
    Svante klang viel optimistischer, als sich die anderen fühlten.
     
    Nach der Morgenbesprechung ging Irene zu Hannu. Er schien auf dem Sprung zu sein, zog seine Jacke aber wieder aus, um sich anzuhören, was sie zu sagen hatte.
    »Danke, dass du dich für meine Londonreise eingesetzt hast. Ich glaube wie du, dass das sehr wichtig ist. Nicht zuletzt im Hinblick darauf, was mir gestern eingefallen ist oder genauer gesagt heute Morgen.«
    Sie sah Hannu unverwandt an, während sie langsam und nachdrücklich sagte:
    »Göteborg - London lässt sich auch in einem Tag machen. Man nimmt die Maschine um sieben von Landvetter, zurück geht’s dann um halb acht von Heathrow. Oder man fährt über Nacht von London nach Göteborg.«
    Hannu zog nur leicht die Brauen hoch und nickte. Sicherheitshalber ging Irene ins Detail:
    »Man nimmt die letzte Maschine von London und fliegt mit der ersten Maschine um sieben zurück. Von Heathrow aus gibt es Schnellzüge und Busse ins Zentrum von London. In einer Viertelstunde ist man in der City. Der Flug dauert knapp zwei Stunden.«
    »Und mit dem Auto sind es von Landvetter zum Norssjön höchstens fünfzehn Minuten«, dachte Hannu laut nach.
    »Genau.«
    Nachdenklich sah Hannu Irene an und fragte:
    »Hast du Rebecka im Verdacht?«
    Irene ließ die Schultern hängen.
    »Eigentlich nicht. Schließlich war sie schon vor den Morden krank. Aber in diesem Stadium lässt sich überhaupt nichts ausschließen.«
    »Und der Franzose?«
    »Lefèvre ist ebenfalls ein schlechter Kandidat, da er keine persönliche Verbindung zu Rebeckas Familie hatte. Ich weiß also nicht, hinter wem ich eigentlich her bin. Vermutlich ist es eher so ein Gefühl … Polizisteninstinkt.«
    Bei ihrem letzten Wort verzog Hannu keine Miene, da er genau wusste, was sie meinte.
    »Du willst, dass ich die Passagierlisten durchgehe«, sagte er.
    »Genau. Und vielleicht auch die Listen der Autovermietungen draußen in Landvetter. Wir wissen ja, dass der Mörder ein Auto gehabt haben muss und dass eben dieses wahrscheinlich in der Mordnacht im Wald geparkt war. Schade nur, dass der Mann mit dem Hund nicht näher rangegangen ist.«
    »Das kann was dauern. Ich versuche, fertig zu sein, bevor du fährst«, sagte Hannu.
    Irene war erleichtert. Wenn sich was in den Listen finden ließ, dann würde Hannu es finden. Wenn nicht, konnte sie die Sache abhaken.
     
    Mit größter Unlust begann Irene, an die Verhöre im Zusammenhang mit dem Bandenkrieg zu gehen. Die Konfrontation mit den Hell’s Angels vor einigen Jahren, auf die der Kommissar angespielt hatte, hatte Narben hinterlassen, auch seelisch. Immer noch wachte sie manchmal mitten in der Nacht schweißgebadet auf.
    Normale Vernehmungen im Präsidium führten sie oft allein durch, aber das hier waren keine Routineverhöre. Deswegen arbeiteten sie in Zweiergruppen.
    Irene und Fredrik bildeten eines dieser Teams. Ihnen wurden drei Mitglieder der Alingsåsbande zugeteilt. Die Rockerbande Hell’s Rockets war seit vier Jahren Vollmitglied bei den Hell’s Angels. Da einer von der Bande tot war und drei weitere im Krankenhaus lagen, waren nur noch sechs übrig. Diese waren noch nicht ganz nüchtern und fürchterlich verkatert. Keiner von ihnen hatte sich beim Überfall im Hauptquartier befunden. Sie waren in einem Striplokal in Göteborg gewesen. Ein Beamter in Zivil hatte nachts gegen zwei einige von ihnen im Dunkel der Kaschemme erkannt und die Kollegen im Präsidium benachrichtigt, die sie zum Verhör abgeholt hatten. Das war nicht ohne Widerstand abgegangen, da die besoffenen Muskelprotze geglaubt hatten, es ginge um die Schüsse auf »das Arsch«, und das Ganze sei reine Schikane.
    Das Arsch, so lautete der Name der Hell’s Rockets für den Anführer der Devils, die zu den Banditos gehörten. Eigentlich hieß er Ronny Johnsson.
    Das Verhörzimmer im Untersuchungsgefängnis war belegt. Irene und Fredrik beschlossen, die drei oben auf dem

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