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Tod im Pfarrhaus

Tod im Pfarrhaus

Titel: Tod im Pfarrhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
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Katarina überaus fröhlich. Sie begrüßte Martin, der einigermaßen ratlos wirkte.
    »Hattest du nicht gesagt, ihr seid Zwillinge?«, fragte er Jenny.
    »Doch. Aber sie ist adoptiert«, antwortete Jenny rasch.
    Die Mädchen waren diese Reaktion bereits gewöhnt. Sie lächelten sich zu.
    »Spätestens um sieben müssen wir hier weg«, sagte Jenny zu ihrer Mutter.
    »Wieso das?«, fragte Krister, ehe seine Frau noch etwas sagen konnte.
    Da Kochen sein Beruf und seine Berufung war, liebte er lange Mahlzeiten. Jede Eile bei Tisch war ihm ein Gräuel.
    »Martins Band tritt heute Abend auf.«
    Gerd riss erstaunt die Augen auf.
    »Wird neuerdings Karfreitag in der Schule getanzt?«
    Martin lächelte, und Irene begriff, wieso sich ihre Tochter in diese Gestalt in Schwarz verliebt hatte. Seine Augen funkelten frech, waren aber trotzdem freundlich.
    »Es ist schon lange her, dass wir in einer Schuldisco gespielt haben. Das heute Abend ist etwas Größeres. Mehr eine Art Konzert.«
    »Konzert? Spielen Sie klassische Musik?«, wollte Sture wissen.
    »Nee. Satten Rock«, erwiderte Martin, aber immer noch in sehr höflichem Tonfall.
    »Aber hört mal! Kennt ihr nicht Mackie von den Black Thunder?«, rief Katarina und verdrehte die Augen.
    Ein rascher Blick in die Runde ihrer älteren An verwandten verriet ihr, dass das nicht der Fall war.
    »Die sind gigantisch! Wie viele Platten habt ihr aufgenommen? Vier?«, fragte sie Martin alias Mackie.
    »Fünf«, antwortete dieser und sah beinahe verlegen aus.
    »In Deutschland läuft es super. Dort haben sie gerade einen Hit gelandet. ›The Eagle Said‹ ist ganz oben in den Charts«, fuhr Katarina fort.
    »Auch Rockstars wollen vielleicht ein Glas Sekt vor dem Essen?«, meinte Krister und füllte ein leeres Glas. Jenny goss er nichts ein, da sie überhaupt nichts trank, nicht einmal das fast alkoholfreie Bier.
    »Nein, danke. Ich trinke keinen Alkohol«, lehnte Martin ab.
    Noch was, was sie außer der Musik verbindet, dachte Irene.
    »Okay. Aber du musst was essen. Erst recht, wenn du heute Abend spielen musst. Ich schlage vor, dass wir anfangen«, sagte Krister und machte eine einladende Handbewegung Richtung Haus.
    Während des Essens stellte Irene fest, dass Katarina nur zurückhaltend zugriff. War sie nicht auch bedeutend schmaler geworden? In dem weiten Ausschnitt ihres schwarzen Baumwolltops traten die Schlüsselbeine viel deutlicher hervor als bisher.
    Trotz des neuen Freundes und ihres Beschlusses, nicht am Schönheitswettbewerb teilzunehmen, schien sie immer noch Diät zu halten. Darüber musste sie mit Katarina sprechen. Was war da nicht in Ordnung?
     
    Die Ostertage wurden anstrengend. Zwei große Rockerbanden hatten einander schon länger den Kampf angesagt. Es ging um die Aufteilung des Drogenhandels und der Prostitution. Jetzt explodierte der schwelende Hass. Am Morgen des Ostersonntags wurden der eine Anführer und seine Freundin beschossen, als sie gegen vier Uhr einen Nachtclub verließen. Sie hatten ordentlich gezecht und waren im Suff unvorsichtig geworden. Das reichte, um aus einem vorbeifahrenden Auto mit einer automatischen Waffe eine Salve abzufeuern. Der Wagen war bereits auf und davon, ehe noch einer der betrunkenen Leibwächter seine Waffe ziehen konnte. Die Verletzungen des Anführers und seiner Freundin waren lebensbedrohend.
    Zwei Stunden später wurden sie wegen eines brennenden Autos in einem Wäldchen bei Gunnared alarmiert. Der Wagen war gestohlen, und sie waren sich ziemlich sicher, dass es sich um das Fahrzeug handelte, das bei dem Überfall verwendet worden war. Fahrer und Schütze waren natürlich spurlos verschwunden. Wahrscheinlich hatten sie ein weiteres Fahrzeug in der Nähe geparkt und waren mit diesem geflüchtet.
    Gegen 23 Uhr am Ostersonntag durchbrach ein schwerer Lastwagen den hohen Bretterzaun, der das Hauptquartier der anderen Rockerbande bei Alingsås umgab. Die Plane wurde beiseite gezogen, und ein Granatwerfer begann, Tod bringende Geschosse durch die Fenster zu schleudern. Der Mann an der Waffe zielte eiskalt und genau. Die Granaten explodierten und zerstörten das alte Bauernhaus total. Das Ganze war in einer knappen Minute vorbei. Das schwere Fahrzeug setzte durch die Lücke in dem Bretterzaun zurück und verschwand, ohne beschossen worden zu sein.
    In der Ruine des Hauses blieben ein Toter und drei Schwerverletzte zurück.
     
    Irene hatte wegen des Attentats auf den Anführer der Rockerbande einen stressigen Ostersonntag. Die

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