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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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nichts.
    Thomas zog einen Stuhl heran, der an der Wand gestanden hatte, und setzte sich. Margit nahm sich ebenfalls einen.
    Er kam direkt zur Sache.
    »Haben Sie Oscar Juliander und Martin Nyrén erschossen?«
    »Ja«, antwortete Isabelle mit leiser Stimme.
    »Warum?«
    Sie sah die Szene vor sich, als sie Oscar am Mittsommerabend erwischt hatte. Er hatte das Fest verlassen und war nach draußen gegangen, um frische Luft zu schnappen. Ungewollt hatte sie ihn in einer dunklen Ecke des Bootshauses überrascht.
    »Ich habe gesehen, wie er heimlich Kokain geschnupft hat, auf einem Fest.«
    Ehe sie etwas sagen konnte, war er zum Angriff übergegangen. Während sie noch auf das kleine Häufchen des weißen Pulvers starrte.
    »Er hat mir gedroht.«
    »Womit?«
    »Wenn ich nicht den Mund über seinen Drogenkonsum hielte, würde er über meinen Mann auspacken.«
    »Was wollte er denn verraten?«
    Isabelle spannte die Kiefermuskeln an. Es fiel ihr immer noch schwer, die Worte auszusprechen.
    »Dass Ingmar ein Verhältnis mit Martin Nyrén hatte.«
    Margit und Thomas wechselten einen Blick.
    Isabelle durchlief ein Frösteln. Sie hätte sich beinahe übergeben, als Oscar ihr das ins Gesicht schleuderte. Sie wusste zwar, dass Ingmar seit einiger Zeit eine Liebschaft hatte. Aber nicht, dass es ein Mann war. Nicht dass es Martin Nyrén war, dieser ältliche, schwammige Kerl aus dem Vorstand des KSSS .
    Es hatte sie angeekelt. Wenn sie sich die beiden nackten Körper zusammen im Bett vorstellte, hätte sie kotzen können.
    »Sprechen Sie weiter«, sagte Margit.
    »Ich habe ihn angefleht, die Sache zu beenden.« Sie schwieg einen Moment. »Wenn seine Affäre bekannt geworden wäre, hätte ich einpacken können. Ich wäre zum Gespött der ganzen Stadt geworden. Alle hätten hinter meinem Rücken über mich gelacht.«
    Sie spuckte die Worte geradezu aus.
    »Martin Nyrén und Ingmar. Das war widerlich. Pervers.«
    Ingmar hatte sie als Frau auf die schlimmste Weise gekränkt, die man sich vorstellen konnte. Außerdem war er so unvorsichtig gewesen, dass Oscar schon vor Wochen begriffen hatte, wie die Dinge lagen.
    Er hatte sie doppelt betrogen.
    »Und was hat Oscar noch gesagt?«
    »Er versprach, Stillschweigen zu bewahren. Wenn ich dasselbe täte.«
    »Haben Sie ihm vertraut?«, fragte Margit.
    »Ob ich ihm vertraut habe?« Isabelle lächelte bitter.
    Sie hatte sich erniedrigt. Hatte ihn händeringend angefleht, niemandem etwas zu verraten. Er hatte es versprochen, aber sie wusste genau, was Oscars Versprechen taugten, besonders gegenüber einer Frau. Wer hätte besser gewusst als sie, was Oscar in der Hitze des Augenblicks alles sagen konnte, um dann unbekümmert weiterzuziehen, wenn er ein neues Objekt der Begierde entdeckt hatte.
    Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Oscar – gewollt oder ungewollt – die Wahrheit an die Öffentlichkeit gebracht hätte.
    »Nein«, sagte sie schließlich.
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe versucht, einen Ausweg zu finden.«
    Sie hatte nächtelang wach gelegen. Sich den Kopf zerbrochen, was sie tun sollte. Hatte alle Alternativen hin und her gewendet und war jedes Mal zu demselben Ergebnis gekommen: Oscar musste sterben.
    »Sie beschlossen, ihn zu töten?«, fragte Thomas.
    »Ja.«
    Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Sie brauchte vier Tage, bis sie sich entschieden hatte. Am darauffolgenden Mittwoch war sie aufgebrochen.
    »Wie sind Sie an die Waffe gekommen?«
    »Ich bin nach Riga gefahren. Dort kann man ohne Probleme Waffen kaufen.
    »Woher wussten Sie das?«, fragte Margit.
    »Ich jage viel. Ich kann gut schießen, viel besser als mein Mann. Beim Jägerfrühstück wird manchmal darüber gesprochen, wie man auf ungewöhnliche Weise billig an ein gutes Gewehr kommt.«
    »Wie haben Sie es über die Grenze gebracht?«
    »Ich hatte es im Auto versteckt. Wenn man mit der Fähre ankommt und ein gut gekleideter schwedischer Staatsbürger ist, wird man nicht kontrolliert.«
    »Und wo ist das Gewehr jetzt?«
    »Vergraben. Im Wald neben unserem Sommerhaus.«
    Sie streckte sich nach einem Glas Wasser, das auf dem Nachttisch stand. Ein Schmerz in der Magengegend durchzuckte sie, als sie es versuchte. Thomas erhob sich halb und schob ihr das Glas hin. Sie trank einige Schlucke und stellte es wieder ab.
    »Wie haben Sie es genau gemacht, als Sie Juliander erschossen?«, fragte Margit.
    »Unmittelbar vor dem Start sagte ich, dass ich mal kurz auf die Toilette müsste. Die eine liegt in

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