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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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der Vorpiek.«
    »Und von dort haben Sie den Schuss abgegeben?«
    »Ich habe das Gewehr zusammengebaut und die Luke einen Spalt geöffnet. Dann brauchte ich nur noch den Lauf hindurchzustecken und zu schießen.«
    Der Abstand zur Swan hatte nur gut sechzig Meter betragen. Dort stand Oscar am Ruder, genauso selbstherrlich wie immer. Sie hatte die perfekte Position. Axel war ein Meister darin, seine Storebro zu manövrieren. Sie lag direkt oberhalb der Startlinie, mit Blick auf die Regattasegler.
    »Das Ziel war nicht schwer zu treffen. Wie gesagt, ich jage schon seit Jahren.«
    »Was haben Sie dann gemacht?«
    »Ich habe das Gewehr wieder auseinandergenommen und alles in meiner Tasche verstaut. Nur ein paar Minuten später war ich wieder oben auf der Flybridge.«
    »Hatten Sie gar keine Angst, dass jemand Ihre Abwesenheit bemerkt?«, fragte Margit.
    »Alle hatten sich ganz auf den Start konzentriert. Und hinterher standen sie unter Schock. Außerdem«, sie lachte leise, »dachten sie, ich wäre bei ihnen gewesen, ich brauchte es ihnen hinterher nur immer wieder zu sagen. Haben Sie mal CSI gesehen? Die Leute erinnern sich an das, was man ihnen sagt.«
    »Sie hatten alles bis ins Detail geplant«, sagte Margit.
    »Ich bin gut in solchen Dingen.«
    »Warum haben Sie ihn beim Start von Gotland Runt erschossen? Haben Sie es sich damit nicht unnötig schwer gemacht?«
    »Im Augenblick des Triumphs, meinen Sie?«
    »So könnte man es vielleicht sehen«, sagte Margit.
    »Weil ich es wollte. Er hatte es verdient, genau in dem Moment zu sterben, als das, was er sich am allermeisten wünschte, zum Greifen nah war.«
    »Waren Sie es, die in Britta Rosensjöös Hotelzimmer eingedrungen ist und versucht hat, ihren Fotoapparat zu stehlen?«, fragte Thomas.
    Isabelle nickte. »Aber ich konnte ihn nicht finden.«
    »Sie hatte ihn in der Hafenmeisterei liegen lassen.«
    »Ja, das habe ich später gehört.«
    »Warum haben Sie Martin Nyrén umgebracht?«, fragte Margit.
    »Verstehen Sie das nicht?«
    Martins Tod war notwendig gewesen. Sie hatte seine widerliche SMS an Ingmar gelesen und gewusst, dass sie die Sache nicht mehr länger tolerieren konnte. Es lag auf der Hand, dass sie nicht sicher war, solange Martin Nyrén lebte. Eine kleine Unvorsichtigkeit vonIngmar und alles wäre doch noch herausgekommen. Außerdem hatte ihr der Gedanke keine Ruhe gelassen, dass er sie wegen Martin verlassen könnte. Das hätte sie nicht ertragen. Dann wäre alles, alles umsonst gewesen.
    Ein primitiver Hass hatte sie die ganze Zeit aufrecht gehalten. Auf gewisse Weise hatte sie ihn ebenso verletzt, wie er sie verletzt hatte. Am Ende hatte sie ihm das Leben genommen.
    »Er hatte es nicht verdient zu leben.«
    »Sie meinen, Sie konnten ihn nicht am Leben lassen und riskieren, dass sein Verhältnis mit Ihrem Mann bekannt wurde«, sagte Margit. »Er war eine Gefahr für Sie.«
    Isabelle machte sich nicht die Mühe einer Antwort.
    »Wie haben Sie diesen Mord bewerkstelligt?«, fragte Thomas.
    Isabelle trank noch etwas Wasser.
    »Ich habe mir einen Nachschlüssel zu Ingmars Lagerraum anfertigen lassen. Er hat nichts gemerkt. Mit dem Wohnungsschlüssel von Martin habe ich es genauso gemacht.«
    Ihr war plötzlich klar geworden, warum Ingmar seinen Lagerraum in Birkastan angemietet hatte. Sie hatte schon immer gefunden, dass er unnötig weit von der Galerie im Strandvägen entfernt war.
    Er hatte nur eine Ausrede gebraucht, um nach Birkastan fahren und Martin Nyrén besuchen zu können. Eine alberne Erklärung für ein Rendezvous mit einem albernen Liebhaber.
    »Und dann haben Sie ihn erschossen.«
    »Ja.«
    »Hatten Sie keine Bedenken, dass Sie den Verdacht auf Ingmar lenken könnten, wenn Sie seinen Lagerraum benutzen?«, fragte Thomas.
    Isabelle spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Wieder flammte der Zorn in ihr auf.
    »Ich fand, das geschieht ihm ganz recht! Außerdem hätte ich nie gedacht, dass Sie den Fall lösen. Sie hatten ja keine Beweise. Meinetwegen hätte er den Rest seines Lebens darüber nachgrübeln können, wie das alles passiert ist.«
    Sie sank ins Kissen zurück. Die Kräfte ließen nach.
    »Es liegt eine göttliche Gerechtigkeit darin, dass sein Geliebter aus seinem Lagerraum erschossen wurde, ohne dass er begriff, wie das angehen konnte.«

    Er saß auf dem Friedhof auf der Bank. Im Hintergrund zwitscherten ein paar Buchfinken, aber er hörte es nicht.
    Mit gläsernem Blick starrte er auf das frische Grab, auf dem noch kein Stein

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