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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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behalten. Um nicht mit jemandem zu kollidieren.«
    »Wir wüssten gern, ob Sie eine Vorstellung davon haben, aus welcher Richtung die Kugel kam«, sagte Thomas. »Bitte denken Sie genau nach. Am wichtigsten ist, ob Sie sich an den Winkel zwischen der Startflagge und Ihrer eigenen Position erinnern.«
    »Das ist nicht so einfach«, murmelte Fredrik Winbergh, während er die Seekarte studierte. »Ich kann es versuchen. Aber nageln Sie mich bitte nicht fest.«
    »Alles, woran Sie sich erinnern, ist hilfreich für uns«, beruhigte Thomas ihn. »Wir vergleichen Ihre Angaben mit der kriminaltechnischen Analyse zum Einschusswinkel. Das kann unsere Chance vergrößern, den Schützen zu finden.«
    Er blickte Winbergh aufmerksam an und zeigte dann auf die Seekarte.
    »Wir untersuchen, ob der Schuss von einem anderen Boot kam, und bisher haben wir nichts gefunden, was dagegen spricht. Die Frage ist, wo dieses Boot sich im Verhältnis zu Ihrer Position befand.«
    Thomas lächelte aufmunternd, und Fredrik Winbergh schloss die Augen, als versuchte er, die Bilder jener entscheidenden Minuten wieder heraufzubeschwören, die für seinen Freund den Unterschied zwischen Leben und Tod bedeutet hatten. Dann öffnete er sie wieder, starrte auf die Seekarte und griff entschlossen zum Stift.
    Ohne dass seine Hand zitterte, zeichnete er eine Pyramide mit der Spitze in dem kleinen Punkt, der die Emerald Gin symbolisierte. Die Basis der Pyramide zeigte nach rechts, zum Zuschauerbereich.
    Er legte den Stift weg und sah mit ernstem Gesicht zu Margit und Thomas.
    »Ich fürchte, besser als so wird es nicht. Aber der Schuss muss irgendwo von rechts gekommen sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Thomas.
    »Ich glaube, ich habe den Windzug gespürt. Und backbord, alsolinks von uns«, erklärte er, »waren nur die anderen Teilnehmer. Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Schuss von einem Konkurrenten gekommen ist.«
    »Weil …?«, hakte Margit nach.
    »Wie sollte jemand das im Moment des Starts schaffen?«, sagte Winbergh. »Vor der gesamten Besatzung.«
    Thomas nickte Fredrik Winbergh zu.
    »Vielen Dank. Falls das hier mit den technischen Untersuchungen übereinstimmt, können wir die anderen Regattateilnehmer ausschließen. Ebenso wie Ihre eigene Mannschaft. Das dürfte die Zahl der Verdächtigen deutlich verringern.«
    »Haben Sie schon eine Spur?«, fragte Fredrik Winbergh. Seine angespannte Miene hatte sich bei Thomas’ Worten ein wenig gelockert.
    »Wir tun, was wir können«, antwortete Margit.
    »Sagen Sie, warum heißt das Boot eigentlich Emerald Gin ?«, platzte Thomas heraus.
    Fredrik Winbergh lächelte schwach.
    »Das war typisch Oscar. Er liebte trockene Martinis, konnte nie genug davon kriegen. Wissen Sie, was der beste Gin für einen richtig guten Martini ist?«
    Thomas schüttelte den Kopf. Er bevorzugte Bier.
    »Tanqueray Gin. Englisch, in einer grünen Flasche.«
    »Aha?«, sagte Thomas gedehnt.
    »Oscar machte einen Deal mit dem Hersteller. Sie sponserten uns die Segel, grüne natürlich, und versorgten uns mit unbegrenzten Mengen Gin. Das Boot bekam den Namen Emerald Gin und der Rumpf einen grünen Anstrich. Oscars Lieblingsfarbe, übrigens.«
    »Verstehe«, sagte Thomas.
    »Und alle waren zufrieden«, ergänzte Winbergh.
    »Da ist noch eine Frage, die wir stellen müssen«, sagte Margit. »Ist Ihnen bekannt, ob Oscar Juliander Feinde hatte?«
    Winbergh schüttelte den Kopf.
    »Nicht dass ich wüsste. Aber in seinem Beruf schafft man sich bestimmt welche. Und er hatte jede Menge Affären, das muss ich sagen. Da sollten Sie wohl mal nachhaken.«
    »Affären, von denen seine Frau wusste?«, fragte Thomas.
    »Schwer zu sagen. Oscar war in der Regel diskret, aber unter seinen Freunden war das kein Geheimnis.«
    »Gibt es sonst noch etwas, von dem Sie meinen, dass wir es wissen sollten? Bitte überlegen Sie genau. In dieser Situation ist jede Information wichtig für uns.«
    Fredrik Winbergh, der bis dahin über den Tisch gebeugt gestanden hatte, setzte sich jetzt auf den Stuhl. Seine Schultern sanken eine Idee herab. Auf seinem Gesicht erschien ein gequälter Ausdruck.
    Thomas und Margit wechselten einen Blick.
    »Erzählen Sie einfach, was Sie wissen«, ermunterte Margit ihn. »Wenn wir den Täter finden sollen, müssen wir so viel wie möglich über Oscar in Erfahrung bringen.«
    Winbergh zögerte immer noch, aber dann schien er einen Entschluss gefasst zu haben.
    »Ich glaube, Oscar war in etwas verwickelt, was nicht

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