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Tod im Schärengarten

Tod im Schärengarten

Titel: Tod im Schärengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viveca Sten
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aus Wut verübt hatte. Oder eine betrogene Ehefrau, nicht zu vergessen.
    Es handelte sich wohl eher um einen gut organisierten Menschen, dachte Thomas. Um einen Mörder, der große Erfahrung als Scharfschütze hatte, sich mit dem Meer auskannte und vor allem Zugang zu einer Schusswaffe und einem Motorboot hatte.
    Und der von einem verdammt guten Motiv dazu getrieben wurde, sich die ganze Mühe zu machen.

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Kapitel 9
    »Wo warst du?«, fragte Margit, als Thomas mit einer Plakatrolle in der Hand zurück in den Konferenzraum kam. Nach dem Gespräch mit Britta Rosensjöö war er für zehn Minuten verschwunden.
    Sie sah die Rolle an.
    »Was hast du da?«
    »Eine Seekarte. Aus dem Büro des Hafenmeisters.«
    Er rollte das Plakat auf dem Konferenztisch aus, eine große Seekarte in Blau und Gelb. Dann nahm er vier Mineralwasserflaschen von einem Tablett und stellte sie auf die vier Ecken des Blattes, damit sie glatt liegen blieben.
    Margit beugte sich vor, um besser sehen zu können. Sie hatte nicht viel Ahnung vom Bootssport und war deshalb nicht besonders geübt in der Kunst, nautische Anweisungen zu lesen.
    »Was stellt das dar?«
    »Das Startgebiet der Gotland-Runt-Regatta. Hier«, Thomas zeigte auf einen Punkt im oberen Teil, »das ist Sandhamn. Südöstlich von Sandhamn liegt das Leuchtfeuer Revengegrundet. Von da aus wird gestartet.«
    »Auf dem offenen Meer also?«
    »Genau.«
    Thomas nahm einen Stift und zeichnete zwei kleine Kreuze ein.
    »Hier haben wir die Startlinie an dem Tag, an dem Juliander ermordet wurde«, fuhr er fort. »Das linke Kreuz ist die Luv-Flagge, das rechte die Lee-Flagge. Die Boote versuchen, im Moment des Starts so dicht wie möglich an Luv zu liegen.«
    »Warum?«
    »Weil sie dort am meisten Wind bekommen. Wind weht immer von Luv nach Lee.«
    Margit nickte, machte aber ein Gesicht, als hätte sie es noch nicht ganz verstanden.
    Es klopfte kurz, dann steckte ein grauhaariger Mann den Kopf zur Tür herein.
    »Entschuldigung«, sagte er. »Störe ich?«
    Er blieb in der Tür stehen und schien auf Antwort zu warten.
    Thomas schüttelte den Kopf und winkte ihn herein.
    »Kommen Sie«, sagte er. »Wir sehen uns gerade eine Seekarte über das Startgebiet an. Sie sind genau der Mann, den wir brauchen.«
    Fredrik Winbergh trat ein. Er trug Jeans und ein hellblaues Poloshirt und hatte sich einen dunkelblauen Pullover locker um die Schultern geschlungen. Der Blick hinter der Hornbrille war wach und intelligent.
    Er gab Thomas und Margit die Hand und blickte erstaunt auf die Seekarte vor ihnen auf dem Tisch.
    »Womit kann ich behilflich sein?«, fragte er vorsichtig. Er war nicht mehr so geschockt wie am Tag zuvor, aber deutlich erschüttert über den Verlust. Seine Augenlider waren leicht geschwollen.
    Thomas lächelte ihn beruhigend an.
    »Ich möchte, dass Sie einzeichnen, wo die Emerald Gin sich im Augenblick des Starts befand. Haben Sie Übung darin, Abstände zu schätzen?«
    Fredrik Winbergh nickte stumm und nahm den Stift, den Thomas ihm hinhielt. Er beugte sich über die Seekarte und malte mit sicherer Hand einen kleinen Punkt wenige Millimeter neben das Kreuz, das die Luv-Flagge markierte. Dann blickte er mit einem kummervollen Lächeln zu Margit und Thomas.
    »Ich habe mein Leben lang Seekarten gelesen. Ich war der Navigator an Bord. So war das schon immer, Oscar war der Skipper und ich habe navigiert. Ich kann Winkel und Kurse im Schlaf anlegen, falls nötig.«
    »Ausgezeichnet«, sagte Thomas. »Denn jetzt brauchen wir Ihre Hilfe bei etwas, das schwieriger ist. Können Sie sich erinnern, wo Sie im Verhältnis zu Juliander gestanden haben?«
    Fredrik Winbergh nickte wieder. Ein Schatten legte sich über seinen Blick, so als hätte er die Szene wieder vor Augen, wie einer seiner besten Freunde direkt neben ihm erschossen wurde.
    »Ich stand ungefähr einen Meter rechts von ihm. Aber schräg hinter ihm, nicht daneben.«
    »Wie sicher sind Sie sich da?«, fragte Margit.
    »Ganz sicher. Ich hatte mein rechtes Knie auf der Steuerbordbank abgestützt. Ich habe einen alten Meniskusschaden, wissen Sie, deshalb tut mein Knie in bestimmten Situationen weh, zum Beispiel, wenn ich auf See die Wellenbewegungen abfangen muss. Deshalb versuche ich, es so weit wie möglich zu entlasten.«
    »Okay«, sagte Margit.
    »Oscar stand eine Idee in Richtung Luv-Boje gewandt«, fuhr Winbergh fort, »er konzentrierte sich auf den Start, während wir gleichzeitig versuchten, die anderen Boote im Auge zu

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