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Tod im Tal der Heiden

Tod im Tal der Heiden

Titel: Tod im Tal der Heiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Vorstellungen. Sie kann einem schon auf den Geist gehen.«
    Orla führte sie zu einem großen zweistöckigen Gebäude, das an eine der Außenmauern des
rath
stieß. Sie öffnete die Tür und trat beiseite.
    »Ich schicke euch die Verwalterin des Gästehauses, und wenn ihr euch erfrischt habt, wird sie euch zu Laisres Ratshalle bringen.«
    Sie verneigte sich knapp vor Fidelma und überließ die beiden sich selbst.
    In der Sicherheit des Hauptraums des Gästehauses, in dem offensichtlich die Speisen der Gäste zubereitet und von ihnen eingenommen wurden, warf Fidelma ihre Satteltaschen auf den Tisch, sank auf den nächsten Stuhl und stieß einen tiefen Seufzer der Erschöpfung aus.
    »Ich habe zuviel Zeit im Sattel verbracht, Eadulf«, meinte sie. »Ich habe vergessen, wie man sich auf einem Stuhl ausruht.«
    Eadulf sah sich in ihrer Unterkunft um. Es war ein freundlich geschmückter Raum, in dem bereits ein Feuer brannte, über dem ein Kochkessel dampfte und angenehme Gerüche verbreitete.
    »Wenigstens werden Laisres Gäste anscheinend gut versorgt«, murmelte er. Der Raum erstreckte sich über die ganze Länge des Gebäudes, und an jeder Seite standen ein langer Tisch und ein paar bequeme Holzstühle. Das war offensichtlich der Speisebereich. Am hinteren Ende, nahe dem Feuer, hingen alle Utensilien fürs Kochen. Vier Türen führten zu anderen Räumen in diesem unteren Stockwerk. Eadulf legte seine Satteltaschen ab, ging zu jeder Tür und warf einen kurzen Blick in den Raum dahinter.
    »Zwei Badezimmer«, verkündete er. Er öffnete die anderen Türen, knurrte angewidert und bekreuzigte sich. »Diese hier sind
fialtech
.« Das irische Wort ging ihm glatt von der Zunge, denn »Schleierhaus« war ein volkstümlicher Ausdruck für einen Abort und von der römischen Auffassung abgeleitet. Viele Mönche und Nonnen glaubten, der Teufel wohne darin, und es war üblich geworden, sich zu bekreuzigen, bevor man hineinging.
    Eine Holztreppe führte ins obere Stockwerk. Hier gab es vier kleine Zimmer wie Zellen, stellte Eadulf fest. Er schaute nacheinander in jede hinein und sah, daß die hölzernen Bettgestelle schon mit Strohmatratzen, Wolldecken und Leinentüchern belegt waren. Gleich darauf kam er wieder herunter zu Fidelma, die sich noch in ihrem Sessel ausstreckte.
    »Es gibt anscheinend zwei weitere Gäste«, bemerkte er. »Reiche Gäste, nach dem Gepäck in ihren Zimmern zu urteilen. Einer davon ist offenbar ein Geistlicher.«
    Fidelma blickte überrascht auf.
    »Ich wußte nicht, daß noch jemand an dem Treffen teilnehmen sollte. Wer könnte das sein?«
    »Vielleicht hat Bischof Ségdae noch jemanden geschickt, der ihn und die Abtei vertreten soll?« vermutete Eadulf.
    »Kaum, denn er hat zugestimmt, daß Colgú mich entsendet. Nein, aus Imleach kann kein Geistlicher hier sein.«
    Eadulf zuckte die Achseln.
    »Hat Orla nicht gesagt, Ultan von Armagh hätte ihnen einen Gesandten geschickt? Nun, wir werden bald erfahren, wer der Geistliche und sein Begleiter sind. Wir …«
    Hier wurde er unterbrochen, denn die Tür des Hauses flog auf, und eine füllige ältere Frau kam geschäftig herein. Sie lächelte strahlend und lief mit raschen Schritten, die Hände vor sich gefaltet. Sie knickste rasch vor Fidelma und dann auch vor Eadulf. Ihre Augen blinzelten aus tiefen Fleischfalten hervor. Ihr Leib schien beinahe kugelförmig.
    »Bist du die Verwalterin des Gästehauses?« fragte Eadulf beeindruckt, denn ihre Gegenwart schien den ganzen Raum zu füllen.
    »Das bin ich, Fremder. Ich heiße euch willkommen. Sagt mir, was ich für euch tun kann?«
    »Ein Bad«, verlangte Fidelma sofort. »Und dann …«
    »Etwas zu essen«, warf Eadulf ein, für den Fall, daß sie seine bevorzugte Bestellung vergaß.
    Die Fleischringe erbebten.
    »Ein Bad sollst du haben, Lady, und zwar sogleich. Da wir bereits Gäste haben, ist das Wasser schon heiß. Und das Essen ist auch vorbereitet.«
    Fidelma erhob sich und drückte ihre Befriedigung aus.
    »Dann kannst du für mich ein Bad richten … Wie ist dein Name?«
    Die Verwalterin knickste wieder.
    »Ich heiße Cruinn, Lady.«
    Fidelma bemühte sich krampfhaft, eine ernste Miene zu bewahren, denn der Name bezeichnete jemanden, der rundwar, und paßte ausgezeichnet zu der kugeligen Figur der Verwalterin. Die Frau lächelte und merkte anscheinend nichts von Fidelmas Ringen um Fassung.
    »Sag mal, Cruinn«, schaltete sich Eadulf ein, der die Frau ablenken wollte für den Fall, daß Fidelma ihren

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