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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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wird.“
    Richards Eltern strahlten den Wahlkampfmanager dankbar an.
    Punkt acht betrat Richard das Podium. Wohlwollender Applaus begrüßte ihn. Während der folgenden Stunde verstand er es, sein Publikum mit einer leidenschaftlich vorgetragenen Rede in seinen Bann zu ziehen. Obwohl John viele Überzeugungen des Tory-Kandidaten ablehnte, musste er doch zugeben, dass dieser ein glänzender Redner war.
    „Meine lieben Freunde, lassen Sie mich am Ende noch einige sehr persönliche Worte sagen, Worte des Dankes.“
    Vom Podium herab richtete Richard den Blick auf seine Eltern. „Mum, Dad, bitte kommt doch einen Moment zu mir herauf.“
    Die Campbells sahen einander einen Moment lang unsicher an, dann erhob George sich, rückte seine Krawatte zurecht und bot seiner Frau auf rührend altmodische Weise den Arm. Während die beiden das Podium bestiegen, begann Nigel Owen zu klatschen. John fiel ein und schließlich applaudierte der ganze Saal den Eltern des Kandidaten. Richard umarmte und küsste die beiden und ergriff dann wieder das Wort.
    „Liebe Eltern, ich möchte mich ganz herzlich bei euch bedanken. Ihr habt so viel für mich getan und ich stehe tief in eurer Schuld. Ohne euch –“ An dieser Stelle brach Richards Stimme und er räusperte sich. „ – hätte ich es nicht bis hierher geschafft.“ Im Saal war es mucksmäuschenstill. Jeder konnte sehen, dass Marcia und George tief ergriffen waren. George hielt die Hand seiner Frau ganz fest und beiden standen Tränen in den Augen.
    „Und so wie ihr euer Leben lang mit Freude und ganz selbstverständlich alles für mich, euren Sohn, getan habt, möchte ich nun –“, er wandte sich wieder dem Saal zu und seine Stimme schwoll zu einem kräftigen Timbre, „ – all meine Kraft in den Dienst unseres wunderbaren Landes und seiner Bürger stellen.“ Er reckte triumphierend die Faust in die Luft und das Publikum brach in Jubel und tosenden Applaus aus.
    Während Richard seine Eltern abermals umarmte und dem Saal zuwinkte, beschlich John das Gefühl, Zeuge einer höchst wirkungsvollen Inszenierung geworden zu sein. Ein Seitenblick auf den Wahlkampfmanager verstärkte dies noch: Nigel Owen trug den durch und durch zufriedenen Gesichtsausdruck einer Katze, die soeben eine Schale fetter Sahne verzehrt hatte.
    Als Richard schließlich Arm in Arm mit seinen Eltern vom Podium herabstieg, wurde er augenblicklich von einer begeisterten Schar Anhänger umringt.
    „Na, das wäre geschafft. Gehen Sie mit mir eine rauchen?“ Nigel Owen stand auf und sah John auffordernd an.
    „Ich rauche zwar nicht, aber ich begleite Sie gern nach draußen. Ein wenig frische Luft tut jetzt sicher gut.“ Im Hinterhof des Goose and Pickle zündete Owen sich eine Zigarette an und nahm einen tiefen Zug.
    „Wie hat Ihnen die Rede gefallen?“
    John zog seine Jacke enger um sich.
    „Richard hat einen sehr guten Auftritt hingelegt, denke ich. Die Idee, seine Eltern auf die Bühne zu holen, stammt sicher von Ihnen?“
    Owen lächelte ein wenig herablassend.
    „So etwas kommt beim Wähler erfahrungsgemäß gut an. Glauben Sie mir, während der kommenden Monate werde ich alle Hebel in Bewegung setzen, damit Richard bei der Wahl einen Sieg gegen den Labour-Kandidaten in seinem Wahlbezirk einfahren wird. Und wenn ich Tag und Nacht dafür arbeiten muss. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwelche dummen Geschichten oder Gerüchte seine Chancen schmälern werden.“
    John sah den anderen Mann prüfend an. „Sie sprechen von dem Mord. Sie waren an dem Abend zusammen mit Richard in unserem Club, nicht wahr?“
    Owen trat seine Zigarette aus und zündete sich sofort eine neue an.
    „Ja. Wir hatten die Kreisvorsitzenden eingeladen. Ich hielt es für eine gute Idee, sie mit Richards Verbindung zu einem so ehrwürdigen Amt wie dem des Ravenmasters im Tower von London zu beeindrucken. Das hat nach meiner Einschätzung auch gut funktioniert. Richards Vater hat sie eine Weile mit Anekdoten über seine Arbeit unterhalten, dann hat er die Herrschaften zur Schlüsselzeremonie begleitet. Richard und ich blieben in der Zwischenzeit zusammen in der Bar, da wir einige wichtige Telefonate erledigen mussten. Unsere Gäste waren so begeistert von Mr. Campbells Geschichten, dass sie nach ihrer Rückkehr nach weiteren verlangt haben. Gott sei Dank hatte er sich von seinen … Turbulenzen …nach kurzer Zeit erholt und konnte noch ein paar Stories zum Besten geben.“
    Verständnislos sah John ihn an.

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