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Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition)

Titel: Tod im Tower: John Mackenzies erster Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Goodwyn
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könnten. Bringen Sie Ihr Verbandszeug mit.“
    In der Zwischenzeit hatten die Raben das Futter verzehrt und hüpften nun mit gierigen Blicken auf die restlichen sieben Näpfe hinter dem Gitter auf und ab. Innerhalb weniger Minuten kam Doc Hunter angelaufen, seine dunkle Arzttasche in der Hand.
    „Mackenzie, was ist los? Hat einer der Raben Sie angegriffen?“
    „Es war meine Schuld. Ich war zu spät dran und dann habe ich auch noch die Reihenfolge der Fütterung missachtet. Dass Bran aggressiv reagiert hat, war sein gutes Recht. Vielleicht könnten Sie die Futternäpfe irgendwie in den Käfig bringen und sie einfach auf den Boden stellen, wo alle daraus fressen können. Der Fütterungsplan ist jetzt sowieso schon durcheinander.“
    Hunter nahm die Lederhandschuhe vom Regal, die George Campbell zum Schutz verwendete, wenn er den Vögeln die Flügel stutzte. Dann bugsierte er eilig das restliche Futter in die Voliere und verschloss die Tür.
    „Und jetzt zu Ihnen. Donnerwetter, da hat Bran ja ganze Arbeit geleistet. Mit einem Hieb hat er Ihnen ein ganzes Fleischstück herausgerissen und die zweite Wunde geht bis zum Mittelhandknochen hinunter. Das muss ganz schön wehtun.“
    John nickte schwach.
    „Da hilft uns das Verbandszeug nicht weiter. Die Verletzungen müssen sorgfältig desinfiziert und genäht werden. Das kann ich nur in meiner Praxis machen.“ Kritisch beäugte der Arzt den Blutfluss, der ein wenig schwächer geworden war, aber auf dem Boden bereits eine Pfütze hinterlassen hatte.
    „Wir werden die Hand provisorisch verbinden, damit Sie keine Blutspur hinter sich her ziehen, die morgen die Touristen verstören würde.“
    John musste trotz der heftigen Schmerzen grinsen.
    „Ich könnte mir die Schlagzeilen in der Sun schon vorstellen: Nach dem Mord im Tower: Killerrabe im Blutrausch. Welche Gräuel kommen als Nächstes? Fortsetzung folgt.“
    Eine halbe Stunde später war Johns Hand verarztet und mit einem dicken Verband versehen.
    „Halten Sie eine neue Infusion wegen des Tinnitus für sinnvoll?“, fragte John und bewegte die pochende Hand probeweise ein wenig hin und her. Der Arzt sah ihn streng an.
    „Die nächsten Tage sollten Sie die Hand möglichst stillhalten. Sie werden auch Schmerzen haben. Ich gebe Ihnen ein paar Tabletten mit und Sie kommen morgen zum Wechseln des Verbandes vorbei. Dass das Ohrensausen in dieser Situation wieder aufgetreten ist, sehe ich weniger kritisch. Warten wir mal bis morgen, ob es nicht von selber wieder abflaut.“
    „In Ordnung. Schwerer als die Verletzung wiegt für mich eigentlich das Gefühl, dass ich dem Vertrauen, das George in mich gesetzt hat, nicht gerecht geworden bin. Er und Chief Mullins haben mir die Sorge über die Raben anvertraut und ich habe gleich am ersten Tag Mist gebaut…“
    „Junger Mann“, unterbrach Hunter ihn in ungeduldigem Ton. „Verzeihen Sie meine offenen Worte, aber allmählich nervt mich Ihr ewiges Bemühen, immer alles hundertprozentig richtig zu machen. Wenn Sie nicht aufhören, diese überzogenen Ansprüche an sich zu stellen, werden Sie Ihr Ohrensausen wohl nie loswerden. Verflixt, kapieren Sie doch endlich, dass wir alle – Sie eingeschlossen – unsere Grenzen haben und Fehler machen und leben Sie damit.“
    John blieb der Mund offen stehen. Er schluckte.
    „Okay“, sagte er dann langsam. Er erhob sich und reichte dem Arzt die unverletzte Hand. „Danke, Doc. Ich sage es nicht gern, aber Sie haben wohl recht. Ich … werde versuchen, Ihren Ratschlag zu beherzigen.“ Lächelnd geleitete Hunter seinen Patienten zur Tür.
     
    In der kalten Nachtluft atmete John tief durch. Dann ging er noch einmal zurück zur Voliere. Als er die Tür zu dem Holzverschlag aufzog, stieg ihm der Geruch seines Blutes in die Nase und er schüttelte sich. Nachdem ein Blick in den Käfig ihm gezeigt hatte, dass die Raben sich nach ihrer Mahlzeit beruhigt hatten und schläfrig auf ihren jeweiligen Lieblingsplätzen saßen, machte er sich daran, den Blutfleck vom Boden zu wischen.
    Obwohl er Rechtshänder war, stellte sich dies ohne die verbundene Hand als mühseliges Unterfangen heraus. Er schreckte hoch, als hinter ihm eine weibliche Stimme erklang.
    „Hallo, John. Ich komme gerade von Marcia. Sie hat sich wieder etwas stabilisiert. Der Arzt sagt, sie muss vorerst doch nicht in die Klinik, so lange immer jemand bei ihr ist. Edwina Dunders bleibt nun über Nacht – “
    Nun hatte Bonnie seinen Verband entdeckt. „Was ist denn mit Ihnen

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